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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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er nicht der erste Kenyon wird, der die Scheidung einreicht. Aber als ich dann zum Anwalt ging, da …“
    „Da brachte er sich um“, ergänzte Hal ruhig.
    „Ja.“
    „Bist du dir da ganz sicher? Vielleicht war es ja ein Unfall.“
    „Ich wünschte, ich könnte das glauben“, gab sie leise zurück. „Einen Abschiedsbrief gab es nicht, aber ein paar Stunden vor diesem Flug rief er mich noch einmal an. Er war aufgebracht, er flehte mich an, ihm noch eine Chance zu geben, und er machte alle möglichen verrückten Versprechen.“ Sie musste unterbrechen, um zu schlucken. „Er sagte … es sei nicht richtig, Tess’ Zuhause zu zerstören. Und er meinte, wir sollten noch ein Kind haben …“
    „Und?“
    „Ich sagte ihm, dass ich ihn nicht mehr liebte und es sinnlos sei, es noch einmal zu versuchen. Schließlich waren wir nach seiner letzten Affäre zur Eheberatung gegangen.“ Sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es schmerzte und sie fast erwartete, Blut zu schmecken. Sie hatte mehr Kinder haben wollen, aber Burke war immer dagegen gewesen. Ein Kind sei genug, hatte er stets gesagt. Als ob Tess ein Darlehen sei, für das horrende Raten zurückgezahlt werden mussten. Als ob sie ein Gegenstand sei.
    „Selbst wenn Burke absichtlich in den Tod geflogen ist, weil du dich von ihm scheiden lassen wolltest, Lily, trifft dich trotzdem keine Schuld.“
    „Das sage ich mir auch immer wieder“, gab sie zu. „Aber ein Teil von mir weiß, das ist eine Lüge.“ Mit einem Mal platzte die Wahrheit aus ihr heraus, als sei ein Staudamm gebrochen. „Ich habe Burke nicht geliebt. Ich habe ihn nie geliebt. Ich war verliebt in die Vorstellung von Liebe, eine Ehefrau und Mutter zu sein, ein Heim und eine Familie zu haben. Aber tief in meinem Innersten wusste ich, dass mir Burke nie so viel bedeutete, wie es eigentlich hätte sein müssen.“
    Sie hatte Burke nicht geliebt, weil sie nie aufgehört hatte, Tyler zu lieben. Und weil sie die Sorte Frau war, die sich einmal verliebte und dann nie wieder, in ihrem ganzen Leben nicht.
    „Du musst doch etwas für Burke empfunden haben“, widersprach ihr Dad mit sanfter Stimme. „Immerhin hast du ihn geheiratet, und Tess ist eure Tochter.“
    „Ich glaube, anfangs habe ich gedacht, mit der Zeit würde ich mich schon in ihn verlieben. Aber das passierte nicht.“ Eine Träne lief ihr über die Wange, aber sie machte sich nicht die Mühe, sie wegzuwischen. „Ich hätte ihn gar nicht erst heiraten sollen. Dann würde er heute vielleicht noch leben.“
    „Das kannst du nicht wissen“, sagte Hal. „Klammere dich nicht an solchen Überlegungen fest, Lily! Du kannst die Vergangenheit sowieso nicht ändern. Außerdem braucht Tess eine glückliche Mutter, die nach vorn schaut.“
    „Ich
bin
glücklich“, beteuerte sie schon zum zweiten Mal an diesem Abend.
    Hals Seufzer war eine Mischung aus Belustigung und Resignation. „Nein, das bist du nicht“, hielt er dagegen. „Deine Mutter war für diese Heirat, aber als ich dir auf dem Weg zum Altar in die Augen sah, hätte ich dem ganzen Theater am liebsten auf der Stelle ein Ende gesetzt. Ich hätte den Kenyons und ihren feinen Freunden sagen wollen, dass sie essen und trinken und sich vergnügen sollen, dass es aber keine Hochzeit geben würde.“
    „Warum hast du nichts gesagt?“, fragte Lily leise. „Wenigstens zu mir.“
    „Weil ich kein Recht dazu hatte“, gab er seufzend zurück. „Du warst eine erwachsene Frau mit abgeschlossener Ausbildung und einem guten Job. Außerdem hatte ich mich zuvor schon einmal in dein Leben eingemischt.“ Noch bevor Lily ihn fragen konnte, wie er das meinte, stand er auf, streckte sich und gähnte. „Ich bin hundemüde, Lily“, gestand er ihr. „Ich muss mich hinlegen.“
    „Ich hole dir deine Tabletten“, sagte sie und erhob sich ebenfalls.
    „Oh ja“, meinte er und verzog den Mund zu einem sarkastischen Lächeln. „Meine Tabletten. Die wollen wir doch nicht vergessen.“
    In der Küche packte sie den Beutel aus, studierte die Aufkleber auf den kleinen braunen Fläschchen und stellte die Tabletten zusammen, während ihr Vater die Kaffeekanne für den Morgen vorbereitete und die Hintertür abschloss.
    „Schließt man in Stillwater Springs neuerdings die Türen ab?“, wunderte sie sich.
    „Normalerweise mache ich das nicht“, gestand er ein. „Aber jetzt muss ich an dich und Tess denken. Und in der letzten Zeit haben sich ein paar Vorfälle ereignet …“
    Hatte er nicht eben

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