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Heiss wie der Sommer

Heiss wie der Sommer

Titel: Heiss wie der Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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so viel angerichtet! Das sollte sogar jemanden wie dich zufriedenstellen.“
    Er hätte schwören können, dass Jake schallend lachte, doch es war nur ein Gefühl, aber kein Geräusch.
Und was glaubst du, was du dagegen unternehmen kannst, wenn ich sie nicht in Ruhe lasse?
    „Ich kann dich bis in die hintersten Winkel der Hölle jagen, wenn meine Zeit gekommen ist“, sagte Tyler. „Das kann ich machen, alter Mann,
und das werde ich auch!
Ob es noch hundert Jahre oder nur fünf Minuten dauert, bis ich den Löffel abgebe, ich werde dich finden. Und wenn ich mit dir fertig bin, dann wirst du lieber dem Teufel persönlich Gesellschaft leisten wollen, weil er im Gegensatz zu mir ein richtiger Waisenknabe ist.“
    Das geräuschlose Lachen schien von allen Seiten widerzuhallen, bis Tyler fast damit rechnete, dass jeden Moment die Windschutzscheibe zerspringen musste.
    Was für ein harter Bursche!
, spottete Jake.
Ihr drei haltet euch alle für verdammt harte Kerle, nur weil ihr beim Rodeo ein paar Preise abgestaubt habt.
    „Das ist mehr als alles, was
du
je geleistet hast“, hielt Tyler dagegen.
    Du weißt nicht, was es heißt, ein harter Kerl zu sein, Junge. Außerdem habe ich eine Menge geleistet.
    Etwas an diesen letzten Worten ließ einen eisigen Schauer über Tylers Rücken laufen. Seine Hand zitterte leicht, als er nach dem Zündschlüssel griff und den Motor anließ. Er selbst dachte sich diesen ganzen Dialog bloß aus, um den alten Mist zu verarbeiten, den er immer zu verleugnen versucht hatte. Dennoch erschien es ihm mit einem Mal eine Spur zu real.
    Außerdem habe ich eine Menge geleistet.
    Was sollte das bedeuten?
    „Ich bin fertig mit dir, alter Mann“, fauchte Tyler, legte den Rückwärtsgang ein und gab so sehr Gas, dass Kies und Staub umhergeschleudert wurden. „
Ich bin fertig mit dir!
Also verschwinde aus meinem Wagen und lass mich in Ruhe!“
    Aber ich bin noch nicht mit dir fertig!
, gab Jake todernst zurück.
Angie wollte sich in dem Motel mit einem anderen Mann treffen, wusstest du das? Du warst zwar nur ein rotznäsiger Bengel, aber sie könnte es dir erzählt haben. Sie wollte mit dem Mann durchbrennen! Dafür habe ich sie umgebracht. Ich habe sie gezwungen, die Tabletten zu schlucken.
    Tyler wurde speiübel. Er machte eine Vollbremsung, öffnete die Tür und versuchte, sich zu übergeben.
    Es wollte ihm nicht gelingen. Trotzdem fühlte er sich, als habe ihm jemand einen Fuß in den Bauch gerammt. Wie benommen sank er nach vorn, legte den Kopf auf das Lenkrad und atmete so ruhig und gleichmäßig, wie er nur konnte.
    Jakes Worte hallten in seinem Kopf nach, obwohl der Geist seines Vaters – oder mit wem auch immer er es zu tun gehabt hatte – aus dem Wagen verschwunden war.
    Die Luft wirkte wieder sauber, rein und frisch.
    Ich habe sie dafür umgebracht … Ich habe sie umgebracht … Ich habe sie umgebracht …
    „Ty?“
    Er machte einen Satz, dass er fast mit dem Kopf gegen den Wagenhimmel stieß. Die Ankunft eines anderen Wagens hatte er nicht mitbekommen. In seinen Ohren hallte nur Jakes Spott nach, bis Logan sich zu Wort meldete.
    Sein Bruder stand in der offenen Fahrertür und hatte eine Hand auf Tylers Schulter gelegt. „Stimmt irgendetwas nicht?“
    Tyler setzte sich gerade hin und murmelte: „Nein, nein, alles in Ordnung.“ Es wollte ihm nicht gelingen, sich zu seinem Bruder umzudrehen, denn der würde sofort wissen, dass seine Worte gelogen waren. „Was machst du hier, Logan?“, brachte er dann heraus.
    Logan beugte sich vor und zog den Zündschlüssel ab. „Wir wollten uns um sechs bei dir treffen, schon vergessen? Aber dann habe ich Lily vom Friedhof kommen sehen.“ Er hielt kurz inne, und als er weiterredete, war ein Hauch von Belustigung herauszuhören. „Ich dachte mir, wo sie ist, kannst du nicht weit sein – also habe ich ein paar Minuten gewartet, damit du noch deine Klamotten zusammensuchen kannst. Aber dann hat dein Motor so laut aufgeheult, als würden die Zylinder jeden Moment durch die Haube schießen, und da dachte ich, ich sehe besser mal nach.“
    „Er hat sie umgebracht“, murmelte Tyler.
    Von Logan war nur ein Seufzer zu hören. Hatte er überhaupt etwas mitbekommen? „Rutsch rüber, Ty“, sagte er nur. „Ich fahre.“
    „Er hat sie umgebracht!“
, wiederholte Tyler.
    „Was redest du denn da?“
    Tyler stieg aus und zwang Logan damit, einen Schritt nach hinten zu machen. Neben dem Truck blieb er stehen, um wieder mit der Realität eins zu werden.

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