Heisse Affaere in Cornwall
er Maddy seine Liebe gestand? Immerhin hatte er sie benutzt, ohne sich auch nur ein einziges Mal damit auseinanderzusetzen, was er für sie empfand. Es war allein seine Schuld, dass sie ihm jetzt nicht glaubte.
Doch Rye war entschlossen, nicht klein beizugeben. Er hatte fast sechs Stunden allein im Cottage gewartet und darüber nachgedacht, wie er seine Fehler wiedergutmachen könnte. Sie hatte gesagt, sie würde ihn lieben. Daran würde er sich festhalten. Rye klammerte sich wie ein Ertrinkender daran, dass Maddy mehr Mitgefühl hatte als alle anderen Menschen, die er kannte. Sie war ein viel zu guter Mensch, um ihm nicht zu verzeihen.
„Warum glaubst du, ich könnte dich nicht lieben?“, fragte er.
„Es geht nicht darum, dass du es nicht kannst – du lässt es nur nicht zu.“
Als Maddy kraftlos die Schultern sinken ließ, sah er im flackernden Licht des Feuers ihr blasses Gesicht und die dunklen Schatten unter den Augen. Am liebsten hätte er sie an sich gezogen, sie mit ins Bett genommen und sie dort all ihren Schmerz vergessen lassen.
Doch diesmal konnte er es sich nicht so einfach machen. Diesmal musste er ihr zuhören, ihr die Wahrheit sagen – und hoffen, dass sie ihn immer noch lieben würde, wenn ihr klar war, wie falsch sie gelegen hatte.
Sanft hob er ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen sah. „Wie kommst du darauf, Maddy?“
„Du hast den Verlust deiner Eltern nie verkraftet. Und du willst niemanden nahe an dich heranlassen, damit dir nie wieder ein Mensch so viel bedeutet.“
Maddy sah Trauer und tiefen Schmerz in Ryes Augen aufflackern. Trug er wirklich ebenso viel Verantwortung für dieses Durcheinander wie sie? Eigentlich hatte er doch nie mehr von ihr verlangt als rein körperliches Vergnügen. Sie hatte mehr gewollt, als er zu geben bereit gewesen war. Und dann hatte sie sich selbst in diese schmerzliche Lage gebracht, weil sie ihm nicht gesagt hatte, was sie für ihn empfand.
„Es tut mir leid“, platzte sie heraus. Denn Rye hatte nicht gewollt, dass sie sich in ihn verliebte, und er hatte sie auch nie belogen.
„Was tut dir leid?“ Er runzelte die Stirn.
„Dass ich versucht habe, die Sache zwischen uns zu etwas zu machen, was sie nicht ist. Du hast nie …“
Rye legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Hör auf, mein Verhalten zu entschuldigen. Wenn sich hier jemand entschuldigen muss, dann bin ich das. Nicht den Verlust meiner Eltern konnte ich nicht verarbeiten, Maddy, sondern dass ihr Tod so sinnlos war.“
Als sie ihn verwirrt ansah, nahm Rye ihre Hand, verschränkte die Finger mit ihren und fügte hinzu: „Ich sollte dir erzählen, was passiert ist.“
„Das brauchst du nicht, Rye. Es geht mich wirklich nichts an.“
„Doch.“ Er lächelte reumütig, was sie noch mehr verwirrte. „Mein Vater hatte einen Unfall mit dem Surfbrett, als er an einem wichtigen Wettbewerb teilnahm.“
Als ihre Blicke sich trafen, sah Maddy in seinen Augen eine so tiefe Trauer, dass es ihr den Atem verschlug.
„Meine Mutter hatte ihn gebeten, vorsichtig zu sein. Aber er ist ein völlig unnötiges Risiko eingegangen, gegen ein Riff geprallt und hat sich das Genick gebrochen.“
„Rye, bitte … du brauchst das nicht zu tun“, sagte Maddy leise, aber eindringlich.
„Doch.“ Er schluckte und fuhr fort: „Drei Wochen später nahm meine Mutter eine Überdosis Schlaftabletten. Sie hat mir eine Nachricht hinterlassen, und weißt du, was darauf stand?“
„Was?“ Tränen liefen Maddy übers Gesicht.
„‚Es tut mir leid‘. Das war alles.“
„Rye, bitte, ich wollte nicht …“, begann sie, doch er ließ sie nicht ausreden.
„Ich erzähle dir das alles, damit du etwas verstehst. Meine Eltern waren egoistisch. Natürlich haben sie mich geliebt, aber an erster Stelle kamen immer sie selbst. Und genau so bin ich auch mit dir umgegangen.“ Er sah sie so unendlich zärtlich an, dass ihr fast das Herz stehen blieb. „Und ich habe unglaublich lange gebraucht, um das zu begreifen.“
Er umfasste ihre Hüften. „Ich habe die Art, wie meine Eltern gestorben sind, als praktische Ausrede benutzt, um alles zu bekommen, was ich wollte – ohne im Gegenzug etwas zu riskieren.“ Sanft berührte er mit der Stirn ihre und seufzte leise. „Und möchtest du wissen, was die Ironie an dem Ganzen ist?“
Maddy blinzelte, noch immer ganz verwirrt. Doch zugleich fühlte sie sich auch geradezu euphorisch, denn zum ersten Mal hatte Rye sich ihr ganz geöffnet.
„Ja“, erwiderte sie
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