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Heiße Beute

Heiße Beute

Titel: Heiße Beute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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selbst bin nie Kind gewesen. Ich bin in einem Crack-Haus auf die Welt gekommen. Kindheit, so was kam in meinem Viertel nicht vor.«
    »Er hat Hunger«, sagte Amanda. »Er wird so lange schreien, bis du ihn gefüttert hast.«
    In einem Regal fand ich eine Dose Plätzchen und hielt Oliver eins hin.
    »Nein«, schrie er wieder und trat mit dem Fuß das Plätzchen aus der Hand.
    Ein zerzauster Hund schoss aus einem der Schlafzimmer hervor und schnappte sich das Plätzchen, bevor es auf den Boden fiel.
    »Oliver will kein Plätzchen«, sagte Amanda.
    Lula hielt sich die Ohren zu. »Ich werde noch taub, wenn er nicht mit diesem Gebrüll aufhört. Ich habe jetzt schon Kopfschmerzen.«
    Ich holte eine Flasche Obstsaft aus dem Kühlschrank.
    »Willst du was trinken?«
    »Nein.«
    Ich versuchte es mit Eiskrem.
    »Nein.«
    »Wünschen der Herr vielleicht Lammkeule?«, fragte Lula.
    »Gegen Lammkeule hätte ich auch nichts.«
    Der Kleine lag jetzt rücklings auf dem Boden und trat mit den Fersen gegen die Fliesen. »Nein, nein, nein.«
    »Das entwickelt sich ja zu einem regelrechten Koller«, sagte Lula. »Der Junge braucht eine Auszeit, ganz klar.«
    »Ich sage meiner Mutter, dass du Oliver zum Weinen gebracht hast«, drohte Amanda.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte ich. »Ich gebe mir ja Mühe. Du könntest mir ja auch mal helfen, du bist doch seine Schwester.«
    »Er will ein gebackenes Käsesandwich«, sagte Amanda.
    »Das ist sein Lieblingsessen.«
    »Können wir ja von Glück sagen, dass er keine Lammkeule will«, meinte Lula. »Ich weiß nicht, wie man die zubereitet.«
    Ich entdeckte eine Pfanne, etwas Butter und Käse und toastete das Brot in der Pfanne. Oliver brüllte immer noch aus vollem Hals, und jetzt fing auch der Köter an zu kläffen und im Kreis um den Jungen herumzulaufen.
    Es klingelte an der Tür, und ich dachte mir, bei dem Pech, das mich verfolgte, war das höchstwahrscheinlich Jeanne Ellen. Ich übergab Lula die Pfanne, überließ ihr die Zubereitung des Käsesandwichs und ging zur Tür. Was meine Vermutung anging, lag ich falsch, was mein Pech anging, lag ich richtig. Es war Steven Soder.
    »Nanu?«, sagte er. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich bin auf Besuch.«
    »Wo ist Dotty? Ich muss sie sprechen.«
    »He«, rief Lula aus der Küche herüber. »Wie lange braucht der Käse noch?«
    »Wer ist das?«, wollte Soder wissen. »Hört sich nicht nach Dotty an. Hört sich eher nach der Fettschnecke an, die mich mit ihrer Handtasche gehauen hat.«
    »Wir sind gerade sehr beschäftigt«, sagte ich. »Sie können ja später noch mal vorbeikommen.«
    Rücksichtslos drängte er sich an mir vorbei und stolzierte in die Küche. »Sie da!«, bellte er Lula an. »Ich bringe Sie um!«
    »Nicht vor den KINDERN«, sagte Lula. »Nehmen Sie nicht diese brutalen Wörter in den Mund. Das kann allen möglichen latenten Scheiß hervorrufen, wenn sie erst mal im Teenageralter sind.«
    »Ich bin nicht blöd«, sagte Amanda. »Ich weiß auch, wie man KINDER schreibt. Und ich sage meiner Mutter, dass Sie Scheiße gesagt haben.«
    »Das sagen doch alle«, erwiderte Lula. Sie sah mich an.
    »Ist das nicht ein ganz normales Wort? Was soll so schlimm sein an Scheiße?«
    Das gebackene Käsesandwich in der Pfanne war genau richtig. Ich nahm es mit einem Pfannenheber heraus, bugsierte es auf einen Teller und stellte es vor Oliver hin. Der Hund unterbrach sein Gerenne, schnappte sich das Sandwich vom Teller und fraß es auf. Olivers Geheule ging von vorne los.
    »Oliver muss beim Essen am Tisch sitzen«, sagte Amanda.
    »Meine Güte, was man in diesem Haus alles beachten muss«, sagte Lula.
    »Ich will Dotty sprechen«, sagte Soder.
    »Dotty ist nicht hier«, rief ich, Olivers Geschrei übertönend. »Sie können mit mir sprechen.«
    »Das könnte Ihnen so passen«, sagte Soder. »Und bring doch mal endlich einer das Balg zur Ruhe, verdammt noch mal!«
    »Der Hund hat sein Sandwich gefressen«, sagte Lula. »Ist sowieso alles Ihre Schuld, weil Sie uns abgelenkt haben.«
    »Dann machen Sie hier endlich die Niggermami und schmieren Sie ihm ein neues Sandwich«, sagte Soder.
    Lula bekam Stielaugen. »Habe ich recht verstanden? Niggermami? Sagten Sie Niggermami?« Sie beugte sich leicht vor, so dass ihre Nasenspitze Soders Gesicht fast berührte, und stemmte die Fäuste in die Hüften, in der einen Hand immer noch die Pfanne. »Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie billiger Versager. Wenn Sie mich noch einmal Niggermami schimpfen, kriegen Sie mit

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