Heiße Diamanten (German Edition)
etwas kochen?” In heller Panik schwenkte sie die Arme. “Ich meine, ich kann etwas zu essen machen – du weißt, dass ich das kann –, aber ich bin nun mal keine große Köchin. Was tun wir also?”
Er genoss es, sie ein wenig auf die Folter zu spannen. “Ich dachte, du hättest es vielleicht gelernt inzwischen”, erwiderte er.
Sie starrte ihn entsetzt an. “Wie kommst du darauf?”
“Nun, wir haben uns schließlich lange nicht gesehen. Ich dachte, du hättest inzwischen vielleicht Spaß am Kochen gefunden.”
Er dachte, es sei offensichtlich, dass er scherzte, doch sie wirkte jetzt noch bestürzter. Und eigentlich konnte er sie sogar verstehen. Es war das erste Mal, dass er sich so etwas wie einen Scherz erlaubte, seit sie sich wiedergesehen hatten.
Was dachte er sich eigentlich dabei, sie zu necken? Hatte er sich nicht gerade erst ermahnt, nicht allzu nett zu ihr zu sein? Nun, das würde ihm sowieso nicht erspart bleiben, wenn sie sich heute Abend als Mann und Frau ausgeben mussten.
“Tate, wenn du mir so etwas zutraust, hättest du es wenigstens sagen können, dann hätte ich ein Kochbuch mitgebracht. Wie machen wir das also mit dem Dinner?”
Wieder bemühte er sich, eine ausdruckslose Miene zu bewahren. “Keine Sorge. Um halb sechs kommt eine Köchin. Um sieben serviert sie uns das Dinner und räumt danach die Küche auf.”
Kimberly stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. “Eine Köchin – das ist gut. Und vielen Dank auch, dass du mich so aus der Fassung gebracht hast!”
Er hatte das Gefühl, dass sie eine Retourkutsche erwartete, aber er tat ihr den Gefallen nicht.
Dann sah sie sich plötzlich um, nicht mehr bewundernd, sondern eher so, als käme ihr ein erschreckender Gedanke. “Das ist ein großes Haus, Tate. Müssten wir nicht eine Haushälterin oder wenigstens eine Köchin haben, die jeden Tag hier ist?”
“Daran habe ich schon gedacht”, erwiderte er ruhig. “Ich werde Carlo sagen, unsere Haushälterin, die gleichzeitig auch unsere Köchin ist, habe sich das Wochenende freigenommen. Dann sieht es nicht so seltsam aus, wenn sie später geht.”
“Aha.” Kimberly nickte. “Sehr gut. Das wird klappen.”
“Natürlich klappt es”, erwiderte er zerstreut. Aus dem Augenwinkel sah er, dass sie ihn anstarrte, seit er sich wieder dem Fernsehgerät zugewandt hatte. Vielleicht hoffte sie, dass er noch etwas sagte, um ihr nettes, kleines Gespräch in Gang zu halten. Aber für ihn war es beendet.
Es war alles gar nicht schwierig, solange er die Regeln nicht vergaß.
Schluss mit Mr Freundlich! sagte er sich.
Verlockende Düfte aus der Küche stiegen Kimberly in die Nase, als sie auf ihren zehn Zentimeter hohen Absätzen vorsichtig die Treppe hinunterstieg. Aber sie konnte sich nicht auf das Essen freuen. Das Flattern in ihrem Magen, das begonnen hatte, während sie sich umgezogen hatte, wurde langsam unerträglich. Es war nicht etwa Angst vor ihrem Job. Oder vor Coletti. Nein, es war Max, der diese merkwürdige Unruhe in ihr auslöste. Max und der Gedanke, dass er sie gleich sehen würde.
Als sie vorhin über das Essen gesprochen hatten, war es ihr einen Moment so vorgekommen, als sei er netter, freundlicher geworden. Aber das hatte sich schnell wieder geändert. Max und freundlich? Nein, das hatte sie sich bestimmt nur eingebildet. Aber nun bereitete es ihr höchstens noch mehr Sorgen, wie sich die Dinge zwischen ihnen entwickeln würden, wenn die Scharade begann und sie gezwungen waren, Mann und Frau zu spielen.
Am Fuß der Treppe blieb sie vor einem bodenlangen goldgerahmten Spiegel stehen. Ihr Haar hatte sie hochgesteckt und dünne Strähnchen in Gesicht und Nacken fallen lassen. Zu einem Ehering aus dem Schmuckkästchen im Safe trug sie unechte Diamantohrringe und ein schmales Diamantcollier, von dem sie glaubte, dass es eine Verlockung für ihren Dinnergast darstellen würde. Aber das Verlockendste befand sich unterhalb des Nackens.
Ihr kurzes schwarzes Kleid schmiegte sich wie eine zweite Haut um ihren Körper. Schmale Träger hielten das Oberteil, dessen tiefer Ausschnitt verführerische Einblicke gestattete. Sie war ziemlich sicher, dass sie eine Kleidergröße schlanker gewesen war, als sie das Kleid gekauft hatte, und damals hatte es ihr gut gepasst, war nicht ganz so eng gewesen und bequemer. Aber jetzt … jetzt verstand sie, wie es eigentlich sitzen sollte. Sie erkannte sich fast nicht wieder und fragte sich, wie Max auf ihren Anblick reagieren würde.
Sie
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