Heisse Fantasien - Scharfe Stories
achtundzwanzig, hatte aber die Herzen aller Mädchen gewonnen, als er in einer beliebten Fernsehserie als Marineoffizier aus dem achtzehnten Jahrhundert mitgespielt hatte. Kurz darauf hatte ihn die Rolle in einem englischen Gangsterfilm weltberühmt gemacht. Sie wusste eigentlich gar nicht, was so Besonderes an ihm war. Klar, er war ein hübscher Junge, aber davon gab es viele. Es musste wohl an seiner Ausstrahlung liegen.
Cassie jedenfalls kramte gerne in ihren Fotos und Zeitungsausschnitten über Gawain: Gawain zu Hause mit seinen Eltern, Gawain bei den Filmfestspielen; Gawain am St. David's Day; Gawain mit seiner - jetzt zum Glück - Exfreundin.
Als Paul leise neben ihr schnarchte, schloss Cassie die Augen und träumte davon, mit Gawain in einem Himmelbett zu liegen. Cassie war zweiunddreißig. Keine atemberaubende Schönheit, aber auch kein Mauerblümchen. Sie war klein und blond, und als Journalistin bei einer Fernsehzeitschrift liebte sie die Welt der Unterhaltung.
Als sie am nächsten Tag mit dem Bus zur Arbeit fuhr, dachte sie über Paul nach. Sollte sie sich weiter mit ihm treffen, obwohl er doch zwischen ihr und Gawain stand?
Und da war Gawain - im Schaufenster des Virgin Megastore, in Reithose und Rüschenhemd, mit einer jungen, großbusigen Frau im Arm. Es war das Plakat für seinen Film Im Maisfeld der Lust auf DVD . Cassie schloss die Augen und versetzte sich dorthin - sie wehrte auf dem Maisfeld die unerwünschten Aufmerksamkeiten von Hubert de Clare ab, bis er plötzlich zu ihrer Rettung auftauchte.
»De Clare! Du schmutziges Schwein! Lass sofort deine Finger von ihr!« Und nach einem kurzen Kampf wurde De Clare von Gawain besiegt.
»Cassandra«, hauchte Gawain in ihr Ohr, »hat er … hat er dir ein Leid zugefügt?«
»Nein, Liebling.« Und als sie sich gerade küssen wollten, wurde Cassie unsanft von Babygeschrei aus ihren Träumen gerissen, und der Bus hielt an ihrer Haltestelle. Verdammt!
Zwanzig Minuten später saß Cassie an ihrem Schreibtisch und hatte einen starken Kaffee vor sich stehen. Sie loggte sich auf ihrer Lieblingswebsite, Astronet, ein, um ihr tägliches Horoskop anzuschauen. Auf Astronet hatte sie auch erfahren, dass sie und Gawain als Zwillinge und Waage astrologisch gesehen perfekt zueinander passten. Ah ja, da war es ja: »Wahrsagerin Sue, was hält der heutige Tag für dich bereit.«
Ihre Tagträume wurden unterbrochen von der dicken Fiona, die ihr eine Mitteilung auf den Schreibtisch warf. Rasch verließ Cassie Astronet und öffnete eine Arbeitsdatei. Fiona lächelte sie gehässig an. »Vom Chef, Jones! Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?« Cassie ignorierte sie, und Fiona watschelte davon. »In meinem Büro um 11.30 Uhr« stand auf der Notiz. Mist!
Um 11.29 Uhr stand Cassie vor Mr. Ellis' Büro. Er war ein seltsamer Vogel - eine Mischung von Homer Simpson und JD Hogg, und er hatte eine Sekretärin, die alles für ihn tat, nur das eine nicht, was sie am liebsten getan hätte.
»Ah, ja … äh … Cassie, kommen Sie herein und setzen Sie sich.« Cassie gehorchte und staunte wieder einmal über seine unglaubliche Hässlichkeit. »Ich habe einen interessanten Auftrag für Sie, meine Liebe.« Cassie rechnete mit nichts Besonderem. Ellis' Definition eines interessanten Auftrags wich meistens von ihrer Vorstellung gewaltig ab. »Gawain Hughes … Ich möchte gern, dass Sie ihn interviewen. Normalerweise macht ja Lois so etwas, aber sie ist auf Geschäftsreise, deshalb habe ich gedacht, ich könnte Sie fragen.« Cassie fiel vor Überraschung fast vom Stuhl. »G… G… G…«
»Ja, Sie wissen schon, dieser Schauspieler, den alle so toll finden. Haben Sie schon mal von ihm gehört?«
Mein Gott, war dieser Mann ignorant! »Ja, natürlich!«
»Nun, er kommt in die Stadt, um seinen jüngsten Film zu promoten.« Ellis blickte auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch. »Ah ja, Magic Box . Er gibt am Mittwoch eine Pressekonferenz im Hilton und steht Ihnen fünf Minuten lang für ein Interview zur Verfügung. Also, machen Sie Ihre Sache gut!«
Cassie blickte ihn an. Wie hatte sie diesen Mann nur jemals hässlich finden können? »Sie können sich auf mich verlassen!«
Sie tanzte beinahe aus dem Büro und lächelte seiner Sekretärin Annette selig zu. Astronet hatte Recht gehabt! Ihre Planetenkonstellationen stimmten mit Gawains überein. Es war Schicksal!
Auf dem Weg zurück zu ihrem Schreibtisch fing Fiona sie ab, die auf der Lauer gelegen hatte. »Und, was
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