Heiße Herzen - kalte Rache
sie Constantine ausbezahlen. Dann wären sie quitt, und Ambrosi-Pearls würde frei sein. „Einverstanden“, sagte sie fest.
Constantine gelang es, seine Überraschung gekonnt zu verbergen. „Tomas fährt dich nach Hause, damit du deine Sachen packen kannst.“
Sie dachte nach. Es würde einige Zeit dauern, sich auf das wichtige Treffen bei der Eröffnung des Resorts vorzubereiten. Schließlich wollte sie einen professionellen Eindruck machen. „Ich kann heute noch nicht nach Medinos mitkommen. Ich brauche noch zwei Tage.“
„Dann lass mich wissen, wann du fliegen willst, damit der Firmenjet für dich bereitsteht“, erwiderte Constantine.
„Nein“, entgegnete sie trotzig. „Ich zahle selbst für meinen Flug.“
„Den kannst du dir im Augenblick doch gar nicht leisten“, erwiderte er.
„Ich habe ein wenig eigenes Geld“, widersprach sie.
„Dann lass mich wenigstens deine Heimfahrt organisieren.“ Rasch wählte er Tomas’ Nummer, ehe sie widersprechen konnte.
Sie ging auf die Veranda, um ihre Schuhe und die Tasche zu holen. Der Absatz des einen Stilettos steckte immer noch zwischen den Holzbohlen fest. Constantine hatte inzwischen sein Gespräch beendet und war ihr nach draußen gefolgt. Er bückte sich und zog den Schuh heraus.
Wortlos nahm sie ihm den Stiletto aus der Hand und schlüpfte hinein, wobei sie scheinbar beiläufig sein Spiegelbild in der Fensterscheibe betrachtete, als sie sich Halt suchend am Rahmen festhielt.
Kurz darauf kam Tomas zu ihnen, und mit einem letzten – und wie sie hoffte professionellen – Lächeln wich sie Constantines Blick aus, bevor sie seinem Assistenten folgte.
7. KAPITEL
Zwei Tage später stieg Sienna aus dem Flieger und wurde von der sengenden Hitze auf Medinos begrüßt. Ihr hellblaues Baumwollkleid klebte bereits an ihrer Haut, als sie durch den Ankunftsterminal ging. Enttäuscht musste sie feststellen, dass wieder Tomas und nicht Constantine auf sie wartete. Während des Fluges hatte sie vor Erwartung auf ein Wiedersehen kaum schlafen können – wobei sie nicht genau wusste, ob sie es herbeisehnte oder sich fürchten sollte.
Auf der Fahrt in einer eleganten Limousine betrachtete Sienna neugierig die Villen aus Kalkstein, die Olivenfelder und die Aussicht auf das scheinbar endlose Meer. Dabei dachte sie an den Abend vor zwei Tagen zurück, an dem sie von Constantines Empfang zurückgekehrt war.
Wie versprochen hatte Carla auf sie gewartet und war entsetzt gewesen, als sie von Siennas Plan gehört hatte, nach Medinos zu fliegen.
„Bitte sag, dass du nicht mit ihm gehst“, hatte ihre Schwester sie gebeten.
„Mach dir keine Sorgen“, hatte Sienna betont gelassen erwidert. „Ich fliege getrennt von ihm. Es ist rein geschäftlich.“
Was für eine Untertreibung – immerhin hatte nichts von dem, was sie an jenem Abend getan hatten, auch nur im Entferntesten mit dem Geschäft zu tun gehabt. Während sie sich einen Kräutertee kochte, hatte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild im Küchenfenster erhascht. Das Haar zerzaust, der Lippenstift abgeküsst, dazu die erlesenen Perlen – sie wirkte eher wie eine Kurtisane als die Chefin eines großen Unternehmens.
Ich habe zugelassen, dass er mich liebt, dachte sie schuldbewusst und erinnerte sich an das Gefühl von Constantines Lippen auf ihren, während sein harter Körper sie in das Ledersofa gepresst hatte.
„Ich habe es doch gewusst“, sagte Carla und verschränkte die Arme, während sie ihrer Schwester von der Küchentür aus zusah. „Er will dich wiederhaben.“
„Nein“, erwiderte Sienna.
„Und warum will er dann, dass du nach Medinos fliegst?“
„Bestimmt nicht, weil er auf eine Beziehung aus ist.“ Sienna goss heißes Wasser auf den Kamillentee. Was auf dem Sofa geschehen war, hatte nichts mit einer Beziehung zu tun gehabt. Es war wilder, leidenschaftlicher Sex gewesen. Mehr nicht. Geplanter Sex. Constantine hatte keinen Hehl aus seinem Verlangen gemacht, und sie war nicht in der Lage gewesen, ihm zu widerstehen.
Sie reichte Carla eine Tasse Tee. „Ich reise nach Medinos, weil der Repräsentant von de Vries auch bei der Eröffnung des Atraeus Resorts sein wird. Mit etwas Glück kann ich Constantine so lange hinhalten, bis ich den Vertrag mit de Vries in trockenen Tüchern habe.“
„Halleluja“, murmelte Carla erleichtert. „Ein Licht am Ende des Tunnels. Endlich. Ich wünschte nur, du müsstest dafür nicht nach Medinos. Ich traue den Männern der Familie Atraeus
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