Heiße Herzen - kalte Rache
gleichgültig.
Demnach war es in dem Anruf um schlechte Neuigkeiten gegangen, aber das kam Sienna nur entgegen. Zu gerne wäre sie zu dem gewohnten feindseligen Verhalten zurückgekehrt, um zu vergessen, dass Constantine es offensichtlich darauf anlegte, sie wieder in sein Bett zu bekommen.
Ihr wurde siedend heiß, als sie an die Leidenschaft dachte, die sie vorhin für ihn empfunden hatte. Nie hätte sie seinen Kuss erwidern dürfen. Es war leichtsinnig von ihr gewesen, es zu tun. Sie hatte sich ihm förmlich an den Hals geworfen und ihm für einen kleinen Moment gestattet, Macht über sie auszuüben – obwohl sie sich geschworen hatte, dass das nie wieder vorkommen würde.
Wie um Sienna diese Gefahr nochmals zu verdeutlichen, ertönte da ein so heftiger Donnerschlag, dass sie das Gleichgewicht verlor und mit einem ihrer Absätze zwischen den Holzplanken des Verandabodens stecken blieb. Im selben Moment erloschen alle Lichter, und sie standen plötzlich in undurchdringlicher Dunkelheit da.
Constantine schlang die Arme um ihre Taille, und sie fand sich an seinen männlichen, muskulösen Körper gepresst wieder. Erneut wurde sie von Verlangen durchzuckt, als sie den Grad seiner Erregung an ihrem Bauch spürte. Instinktiv schob sie sich von ihm weg, um sich zu bücken und ihren Fuß aus dem stecken gebliebenen Schuh zu befreien. Als sie sich wieder aufrichtete, stieß sie heftig mit dem Kopf gegen Constantines Kinn, so wie schon am Tag zuvor.
Constantine stolperte rückwärts, sie hörte ihn noch erschrocken keuchen – und dann einen dumpfen Aufprall, doch sie konnte ihn nicht sehen. Hilflos starrte sie in die Dunkelheit. Da zuckte ein weiterer Blitz auf. Constantine war verschwunden.
Sienna sah, dass die Veranda an dieser Stelle kein Geländer besaß. Sie warf einen schnellen Blick nach unten, erkannte während des kurzen Aufflackerns des Blitzes Buschwerk und Gras, dann war es wieder vollkommen dunkel. Panikerfüllt warf Sienna ihren Schuh mitsamt ihrer Handtasche zur Seite. Blind tastete sie sich auf den Rand der Veranda zu, raffte ihr Kleid und stieg die wenigen Stufen hinunter, um sich auf der Suche nach Constantine einen Weg durch den dunklen Garten zu bahnen. Erneut zuckte ein Blitz auf, und sie entdeckte Constantine, der sich vor ihr aufsetzte und sie verwirrt anschaute.
„Wo bin ich?“
„Im Garten.“
„Das habe ich mir schon gedacht.“
Sie umschlang seine Taille und half ihm beim Aufstehen. Ihr Kleid verfing sich dabei in den Dornen irgendeiner tropischen Pflanze, und Sienna spürte etwas Weiches unter ihren nackten Füßen. Ganz offensichtlich keine Pflanze.
Eng umschlungen suchten sie sich einen Weg durch die Büsche zurück zu den Stufen, die zur Veranda heraufführten. Vorsichtig half Sienna Constantine hoch.
Allerdings beschlich sie sehr schnell der Verdacht, dass Constantine ihre Hilfe gar nicht nötig hatte, da er sich scheinbar mühelos bewegte. Zögernd tastete Sienna sich in der Dunkelheit voran, bis sie eine Türklinke unter ihren Fingerspitzen spürte.
Ein weiterer Schritt, und sie waren im Haus. Sie spürte weichen Teppich unter ihren Füßen. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss und dämpfte das Donnergrollen. Es roch nach Leder und Blumen – gar nicht so, wie sie sich ein Arbeitszimmer vorstellte. „Wo sind wir?“, fragte sie.
„In meiner Privatsuite. Das Arbeitszimmer befindet sich am anderen Ende des Flures.“
Noch immer war es stockdunkel. Constantine lehnte sich gegen die Tür, und Sienna streckte die Hand nach ihm aus. Sie berührte seine kräftigen Bauchmuskeln, und er zog sie fest in seine Arme, sodass sie die verführerische Wärme spürte, die von seiner Brust ausging. Wohlig erschauernd wurde ihr bewusst, dass Constantine keine Anstalten machte, sich vom Fleck zu bewegen.
Nur mühsam gelang es ihr, sich von seinem Zauber zu befreien. Sie trat einen Schritt zurück. Mittlerweile war sie völlig sicher, dass Constantine nichts fehlte. Sie spähte in die undurchdringliche Dunkelheit. „Hast du irgendwo eine Taschenlampe oder Kerzen?“, fragte sie heiser.
„Im Schlafzimmer ist eine Taschenlampe.“
Auf den Trick würde sie nicht hereinfallen. „Dann bleibst du besser hier, während ich Hilfe hole.“
Sobald sie einen von Constantines Leuten gefunden hatte, würde sie sich ein Taxi rufen. Es bestand kein Anlass, noch einmal zu Constantine zurückzukehren, um nach ihm zu sehen.
Doch er umfasste ihre Finger und hielt sie fest. „Ich brauche keine
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