Heiße Herzen - kalte Rache
zweite Karte lud sie zu einem Mittagessen am kommenden Tag ein, das zu Ehren der neuesten Goldkollektion aus dem Hause Atraeus stattfand. „Heute bleibt uns nicht viel Zeit, um über den Kredit zu sprechen. Das wird wohl bis heute Abend warten müssen.“
„Danke“, sagte sie, während sie die Karten in ihrer Handtasche verstaute. Nachdem Constantine gegangen war, schloss sie die Tür hinter ihm und lehnte sich mit klopfendem Herzen gegen das kühle Holz.
In Sydney hatte sie gedacht, mit Constantine zurechtkommen zu können. Doch er war nicht länger der Mann, den sie vor zwei Jahren gekannt hatte. Zum einen hatte er sie neulich Abend scheinbar mühelos verführt, indem er seine Machtposition ausgenutzt hatte. Es spielte dabei eigentlich keine Rolle, dass Sienna nur zu bereitwillig mitgemacht hatte. Vielmehr beunruhigte sie die Tatsache, dass dieser neue Constantine härter, manipulativer und wesentlich dominanter auftrat, als sie erwartet hatte.
Und sie war sich beinahe sicher, dass er wusste, was sie auf Medinos vorhatte.
8. KAPITEL
Es fiel Constantine nicht schwer zu erkennen, wo Sienna sich ihren Weg durch den belebten Empfangsraum bahnte, denn alle Gäste sahen ihr hinterher.
Er beendete das Gespräch, das er gerade geführt hatte, und stellte sein Glas ab, während er sie mit kaum unterdrückter Begierde betrachtete.
Das Haar hatte sie zu einem Knoten zusammengefasst, und ihre schlichte Frisur betonte das sexy Neckholderkleid, das anscheinend einzig und allein aus dem Grunde designt war, um Männern den Atem zu rauben. Das glatte, champagnerfarbene Material passte farblich so gut zu Siennas Teint, dass man auf den ersten Blick glauben könnte, sie sei nackt.
Er ließ seinen Blick weiter über ihren Körper gleiten. Siennas Kleid war knöchellang geschnitten und entsprach somit einerseits genau dem Dresscode, den Constantine vorgegeben hatte. Auf der anderen Seite war es aber auch genau das Gegenteil davon.
Lucas, der neben ihm stand, stieß einen leisen Pfiff aus.
„Es wäre gesünder für dich, wenn du aufhören würdest, sie so unverschämt anzustarren“, warnte Constantine seinen Bruder.
Als er noch mit Sienna zusammen gewesen war, waren sie abends für gewöhnlich nicht ausgegangen, um den Medienrummel zu vermeiden. Stattdessen hatte er sie von der Arbeit abgeholt und war mit ihr in sein Apartment in Sydney gefahren, oder er war ihr zu ihrem Zuhause gefolgt. Damals hatte sie elegante Businesskleidung getragen, von der er kaum Notiz genommen hatte.
Zane, der ebenfalls bei ihnen stand und in den vergangenen zwanzig Minuten schweigend an seinem Bier genippt hatte, meldete sich zu Wort. „Es wäre aber einen Versuch wert. Sie scheint ohne Begleitung hier zu sein. Allerdings wirkt sie nicht besonders glücklich.“
Ja, dachte Constantine säuerlich. Streu ruhig Salz in die Wunde. Wenigstens trug sie nicht diesen verdammten Probenkoffer bei sich.
„Das hast du doch gar nicht nötig“, sagte Lucas geradeheraus.
Constantine verzog keine Miene. Zwar hatte er mit seinen Brüdern nicht darüber gesprochen, was in Sydney vorgefallen war. Aber Lucas war nicht entgangen, wie interessiert er an der Chefin von Ambrosi-Pearls war – einem Unternehmen, das im Grunde genommen der Atraeus-Group gehörte, wenn Sienna nicht bald einen Scheck über eine sehr hohe Summe hervorzauberte. Doch zumindest ihm ging es in dieser Angelegenheit gar nicht mehr um das Geld.
Er beobachtete Sienna, die mit einem japanischen Pärchen sprach und dabei dieselbe Lebhaftigkeit an den Tag legte, die ihm schon damals an ihr aufgefallen war.
Sienna war nur aus einem einzigen Grund auf Medinos – wenn man einmal davon absah, dass er wieder mit ihr schlafen wollte. Er musste herausfinden, wie weit sie gehen würde, um ihre Schulden zu begleichen. Zwar behagte ihm der Gedanke keineswegs, dass sie möglicherweise mit ihm ins Bett gehen würde, wenn sie sich davon einen Vorteil versprach. Doch nach dem Debakel von vor zwei Jahren und angesichts der Tatsache, dass sie sich ihm neulich Abend so bereitwillig hingegeben hatte, war Vorsicht angeraten.
„Die Sache mit den Wasserrechten hat alles ein wenig kompliziert“, erklärte er seinem Bruder.
Doch Lucas schüttelte den Kopf. „Die einzige Komplikation, die ich sehe, steht zehn Meter entfernt.“
Aufmerksam beobachtete Constantine, wie ein Mann sich Sienna näherte. Verärgert erkannte er Panopoulos.
In diesem Moment vibrierte sein Mobiltelefon. Er entnahm der Nummer, dass
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