Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
meinetwegen auch ein Filterzigarettenbusch, aber ein Schiff mit Galionsfigur?«
    »Ohne eine Galionsfigur wäre es kein richtiges Schiff«, erwiderte der Oberste Hirte.
    »Ja, aber woher weiß das Schiff davon?« Ridcully watete ans Ufer zurück. »Nun, ich falle nicht darauf herein. Ich möchte endlich wissen, was hier los ist.«
    »Verdammt.«
    Sie alle hörten die Stimme – dünn, näselnd und verdrießlich. Sie erklang überall um die Zauberer herum.
    Kleine weiße Lichter erschienen in der Luft, drehten sich mit wachsender Geschwindigkeit umeinander und implodierten dann.
    Der Gott blinzelte und wippte vor und zurück, als hätte er Mühe, das Gleichgewicht zu halten.
    »Oh, meine Güte«, sagte er. »Wie sehe ich aus?«
    Er hob eine Hand vors Gesicht und krümmte versuchsweise die Finger.
    »Ah.«
    Die Hand tastete über sein Gesicht, den kahlen Kopf, verharrte kurz am langen weißen Bart. Verwunderungsfalten bildeten sich auf der Stirn des Gottes.
    »Was ist dies?« fragte er.
    »Äh… ein Bart?« erwiderte Ponder.
    Der Gott sah an seinem langen weißen Umhang hinab. »Oh. Patriarchalisches Erscheinungsbild? Na gut. Nun, mal sehen…«
    Er straffte die Gestalt und richtete den Blick auf Ridcully. Seine Brauen trafen sich wie zwei zornige Raupen.
    »Weiche Von Diesem Ort, Oder Mein Zorn Wird Dich Treffen!« befahl er.
    »Warum?«
    Der Gott zögerte verblüfft. »Warum? In einer solchen Situation kannst du nicht einfach ›warum‹ fragen!«
    »Warum denn nicht?«
    Der Gott wirkte fast erschrocken. »Weil… Wenn Ihr Die Insel Nicht Sofort Verlaßt, Suche Ich Euch Mit Gräßlichen Furunkeln Heim!«
    »Du willst uns daheim besuchen?« erwiderte Ridcully. »Da solltest du keine Furunkel mitbringen, sondern besser eine Flasche Wein.«
    »Wie bitte?« brachte der Gott verwirrt hervor.
    »Oder einen Kuchen«, sagte der Dekan. »Ein Kuchen ist immer willkommen, wenn man jemanden besucht.«
    »Kommt auf den Kuchen an«, meinte der Oberste Hirte. »Rührkuchen habe ich immer für eine Beleidigung gehalten. Etwas mit Marzipan wäre mir lieber.«
    »Wenn ihr die Insel nicht sofort verlaßt, suche ich euch mit Kuchen heim?« fragte der Gott.
    »Klingt schon besser«, sagte Ridcully.
    »Aber es sollte kein Rührkuchen sein«, meinte der Oberste Hirte.
    Der Gott sah sich jetzt mit einem ganz besonderen Problem konfrontiert. Er war noch nie zuvor Zauberern begegnet, doch die Zauberer hatten es während ihrer Studentenzeit praktisch wöchentlich mit entsetzlichen Dingen zu tun bekommen. Furunkel taugten als Drohung nicht viel, wenn wütende Dämonen bestrebt gewesen waren, einem den Kopf abzureißen und ähnlich unangenehme Dinge mit anderen Körperteilen anzustellen.
    »Hört mal«, sagte der Gott. »Ich bin zufälligerweise der Gott auf dieser Insel, versteht ihr? Wenn ihr’s genau wissen wollt: Ich bin allmächtig!«
    »Wenn’s nach mir ginge… Am liebsten hätte ich den Kuchen mit den rosaroten und gelben Quadraten drin«, murmelte der Oberste Hirte, denn Zauberer neigen dazu, einem Gedanken ganz bis zum Ende zu folgen.
    »Du bist allerdings ein wenig klein geraten«, sagte der Dekan.
    »Und mit Marzipan an der Außenseite, einfach köstlich…«
    Der Gott begriff schließlich den Grund für sein Unbehagen. Der richtige Maßstab war immer schwierig. Die Tatsache, daß er nur einen Meter groß war, förderte seine Autorität keineswegs.
    »Verdammt«, wiederholte er. »Warum bin ich so klein?«
    »Größe ist nicht alles«, erwiderte Ridcully. »Obwohl die Leute grinsen, wenn sie das sagen. Ist mir immer ein Rätsel gewesen.«
    »Du hast absolut recht!« sagte der Gott so scharf, als hätten Ridcullys Worte einen ganz neuen Gedankengang in ihm ausgelöst. »Sieh dir nur einmal Amöben an, ich meine, du kannst sie dir gar nicht ansehen, weil sie viel zu klein sind. Sehr anpassungsfähig, effizient und praktisch unsterblich. Wundervolle Dinge, Amöben.« Seine Augen trübten sich ein wenig. »Mein bestes Werk.«
    »Ich bitte um Entschuldigung, aber was für eine Art von Gott bist du eigentlich?« fragte Ponder.
    »Gibt es nun einen Kuchen oder nicht?« warf der Oberste Hirte ein.
    Der Gott sah den jungen Mann an. »Verzeihung?«
    »Ich meine, wovon bist du der Gott?« erkundigte sich Ponder.
    »Was ist denn nun mit dem Kuchen, den du mitbringen wolltest?« beharrte der Oberste Hirte.
    »Oberster Hirte?«
    »Ja, Erzkanzler?«
    »Hier steht kein Kuchen zur Debatte.«
    »Aber er sagte…«
    »Wir haben deine Kommentare an

Weitere Kostenlose Bücher