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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schöpfung.
    Er war Zauberer geworden, weil er geglaubt hatte, Zauberer wüßten über die Funktionsweise des Universums Bescheid. Doch die Unsichtbare Universität erstickte den Forscherdrang.
    Zum Beispiel die Sache mit dem Zähmen von Blitzen. Es hatte nachweislich funktioniert. Bei einem Experiment hatte er es geschafft, daß sich die Haare des Quästors aufrichteten und Funken von seinen Fingern stoben, und für das Ergebnis hatte er nur eine Katze und zwei Bernsteinstäbe benötigt. Sein durch und durch vernünftiger Plan, mehrere tausend Katzen mit einem großen Rad zu verbinden, das sich an Hunderten von Bernsteinstäben drehte, wurde mit dem lächerlichen Hinweis abgelehnt, die ganze Sache sei viel zu laut. Und dann seine Idee, das Thaum zu spalten und auf diese Weise unermeßlich viel und billige Magie zu erzeugen: Die Zauberer lehnten sie ab, weil es dadurch angeblich zu Unordnung in der Universität kommen könnte. Eine solche völlig unverständliche Antwort erhielt er, nachdem er ganz klar folgendes bewiesen hatte: Die Wahrscheinlichkeit, bei der Spaltung des Thaums die ganze Welt zu vernichten, war nicht größer, als beim Überqueren der Straße überfahren zu werden. Unglücklicherweise kam es nur wenig später außerhalb der Universität zu einem Unfall, bei dem sich sechs Karren ineinander verkeilten.
    Hier gab es die Chance, sinnvoll tätig zu werden. Außerdem glaubte Ponder zu wissen, wo der Gott von falschen Voraussetzungen ausging.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Brauchst du vielleicht einen Assistenten?«
    »Um ganz ehrlich zu sein: Die Sache gerät allmählich aus den Fugen«, erwiderte der Gott. Er verstand es ebensogut wie alte Zauberer, nicht zuzuhören. »Ich glaube, es ist der Punkt erreicht, an dem ich…«
    »He, dies ist wirklich beeindruckend!«
    Ponder rollte mit den Augen. Eins mußte man Zauberern lassen: Wenn sie einen Ort erreichten, der beeindruckend war, so wiesen sie lautstark darauf hin.
    »Ah.« Der Gott drehte sich um. »Das ist der Rest deines… Schwarms, nicht wahr?«
    »Ich gehe besser und halte sie auf«, sagte Ponder rasch, als die Zauberer ausschwärmten wie kleine Jungen in einem Vergnügungspark – sie waren immer dazu bereit, jeden Knopf zu drücken, nur für den Fall, daß sie ein Freispiel gewannen. »Sie berühren Dinge und fragen dann: ›Welchen Zweck erfüllt das?‹«
    »Stellen sie diese Frage nicht, bevor sie Dinge berühren?«
    »Nein«, erwiderte Ponder finster. »Sie sind der Ansicht, daß man nie Gewißheit erlangt, wenn man die Dinge nicht berührt.«
    »Warum fragen sie dann?«
    »Sie fragen einfach. Und sie beißen in Dinge und sagen mit vollem Mund: ›Ob dies giftig ist?‹ Und weißt du, was mich dabei am meisten nervt? Es ist nie giftig.«
    »Seltsam«, kommentierte der Gott. »Einfach so über Gefahren zu lachen… Das ist keine gute Überlebensstrategie.«
    »Oh, sie lachen nicht«, erwiderte Ponder niedergeschlagen. »Sie sagen zum Beispiel: › Das soll eine Gefahr sein? Meine Güte, damals, als wir jung waren, gab es noch richtige Gefahren‹, nicht wahr, Oberster Hirte? Erinnerst du dich daran, als der alte ›Fenster‹ Mäckraub und so weiter.« Er schüttelte den Kopf.
    »Als der alte ›Fenster‹ Mäckraub was ?« hakte der Gott nach.
    »Keine Ahnung! Manchmal glaube ich, daß sie die Namen einfach erfinden! Dekan, das solltest du besser lassen!«
    Der Dekan wandte sich von dem Hai ab, dessen Zähne er untersucht hatte.
    »Warum denn, Stibbons?« fragte er. Hinter ihm klappte das Maul zu.
    Der Erzkanzler steckte so tief im offenen Elefanten, daß nur seine Beine zu sehen waren. Dumpfe Geräusche kamen aus dem Innern des Wals, und es klang nach der Stimme des Dozenten für neue Runen: »Seht nur, was passiert, wenn ich dies drehe… Dann wackelt das purpurne Ding da drüben.«
    »Bemerkenswerte Arbeit«, sagte Ridcully und kletterte aus dem Elefanten hervor. »Ausgezeichnete Räder. Die einzelnen Teile werden bemalt, bevor man sie zusammensetzt, nicht wahr?«
    »Das ist kein Bastelsatz«, erwiderte Ponder, nahm dem Erzkanzler eine Niere aus der Hand und schob sie an den richtigen Platz zurück. »Hier entsteht ein echter Elefant!«
    »Oh.«
    »Er wird konstruiert «, betonte Ponder, da Ridcully noch immer nicht zu verstehen schien. »Und das ist nicht normal.«
    »Ach? Und wie entstehen Elefanten normalerweise?«
    »Sie werden… von anderen Elefanten erschaffen.«
    »Oh, ja…«
    »Tatsächlich?« fragte der Gott. »Wie denn? Die

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