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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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An seinem Ende sah er die Öffnung einer großen Höhle, erfüllt von einem bläulichen Glühen.
    Ein großer Käfer surrte an Ponders Ohr vorbei.
    Der junge Zauberer betrat die Höhle und schritt durch blauen Dunst. Schatten bildeten komplexe Muster. Geräusche erklangen: leises Zischen, gelegentlich ein Pochen und Klacken – Hinweise darauf, daß irgendwo in dem Dunst gearbeitet wurde.
    Ponder wischte einen Käfer fort, der auf seiner Wange gelandet war, und betrachtete dann das direkt vor ihm aufragende Etwas.
    Es handelte sich um die vordere Hälfte eines Elefanten.
    Die andere Hälfte des Elefanten balancierte entgegen aller Wahrscheinlichkeit auf dem, was unter anderen Umständen die Hinterbeine gewesen wären, und zwar einige Meter entfernt. Dazwischen befand sich… der Rest des Elefanten.
    Wenn man einen Elefanten in der Mitte durchschnitt, überlegte Ponder Stibbons, um anschließend alles herauszuholen, was sich in seinem Innern befand, so war das Ergebnis… ein ziemliches Durcheinander. Ein solches Durcheinander fehlte hier. Eine kleine Trittleiter führte zu einer sehr kompliziert wirkenden Anordnung aus Röhren und großen Organen. Ponder hatte den Eindruck, daß jemand oder etwas hier sehr methodische Arbeit leistete. Dies war nicht das schreckliche Bild eines explodierten Elefanten. Ponder sah vielmehr einen Elefanten, der konstruiert wurde.
    Kleine Wolken aus weißem Licht lösten sich aus den Ecken der Höhle und sausten einige Sekunden hin und her, bevor sie sich auf der Trittleiter zum Gott der Evolution materialisierten.
    Er sah Ponder an und blinzelte. »Oh, du bist’s. Eins der Wesen mit den spitzen Köpfen. Könntest du mir bitte sagen, was passiert, wenn ich das hier berühre?«
    Der Gott beugte sich vor und verschwand fast in der vorderen Hälfte des Elefanten, dessen Ohren daraufhin wackelten.
    »Die Ohren wackeln«, brachte Ponder hervor.
    Der Gott kam wieder zum Vorschein und strahlte. »Erstaunlich, wie schwer so etwas zu bewerkstelligen ist. Nun, was hältst du davon?«
    Ponder schluckte. »Es ist… sehr gut«, sagte er langsam. Er wich zurück, stieß gegen etwas, drehte sich um… und sah ins Maul eines großen Hais. Auch der steckte in etwas, das sich der junge Zauberer als ein biologisches Konstruktionsgerüst vorstellte. Das Geschöpf sah ihn an und rollte mit einem Auge. Hinter ihm wurde ein großer Wal… gebaut.
    »Ja, es ist wirklich gut, nicht wahr?« erwiderte der Gott.
    Ponder versuchte, sich auf den Elefanten zu konzentrieren. »Allerdings…«, begann er.
    »Ja?«
    »Hältst du die Räder für richtig?«
    Der Gott wirkte besorgt. »Glaubst du, sie sind zu klein? Ungeeignet für die Steppe?«
    »Äh, ich fürchte, das könnte tatsächlich der Fall sein…«
    »Weißt du, es ist sehr schwer, ein organisches Rad zu konstruieren«, sagte der Gott vorwurfsvoll. »Es sind kleine Meisterwerke.«
    »Glaubst du nicht, daß… äh… bewegliche Beine einfacher wären?«
    »Oh, wir kämen nicht weiter, wenn ich dauernd auf alte Ideen zurückgreifen würde«, erwiderte der Gott. »Diversifizieren und alle Nischen füllen, darauf kommt es an.«
    »Aber in einem Schlammloch auf der Seite zu liegen, mit drehenden Rädern – ist das eine sehr wichtige Nische?« fragte Ponder.
    Der Gott musterte ihn kurz und sah dann kummervoll zu dem halb fertiggestellten Elefanten.
    »Vielleicht wären größere Räder besser«, meinte er hoffnungsvoll und gleichzeitig mutlos.
    »Das bezweifle ich«, entgegnete Ponder.
    »Oh, wahrscheinlich hast du recht.« Die Hände des kleinen Gottes zuckten. »Ich weiß nicht, ich versuche immer wieder, zu modifizieren und zu variieren, aber manchmal wird es sehr kompliziert…«
    Er lief plötzlich durch die Höhle und öffnete eine große Tür am anderen Ende.
    »Entschuldige, ich muß jetzt einen konstruieren«, erklärte der Gott. »Sie beruhigen mich, weißt du.«
    Ponder schloß zu ihm auf. Hinter der Tür erstreckte sich eine weitere Höhle, größer und heller erleuchtet. Zahllose kleine, schimmernde Dinge schwebten dort wie Perlen an unsichtbaren Schnüren.
    »Käfer?« fragte Ponder.
    »Wenn man sich deprimiert fühlt, ist ein Käfer genau das richtige!« antwortete der Gott. Er blieb an einem großen Schreibtisch aus Metall stehen, zog Schubladen auf und holte Schachteln hervor. »Könntest du mir bitte den Behälter mit den Fühlern geben? Steht dort im Regal. O ja, ein Käfer ist das beste Mittel gegen Depressionen. Manchmal glaube ich, daß sie

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