Heisse Liebe in eisiger Nacht

Titel: Heisse Liebe in eisiger Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Cross

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nicht aussprach, wusste Genevieve, was er meinte. Sie wusste nicht genau, ob sie enttäuscht sein sollte, weil er ihrer Theorie über den Mörder nicht zugestimmt hatte, oder verärgert, weil er offensichtlich immer noch die Absicht hatte, sie zu jagen, sobald die achtundvierzig Stunden vorüber waren, oder gerührt von seinem Angebot, ihr zur Seite zu stehen.
    Sie seufzte. „Ich schätze, wie müssen beide über einiges nachdenken“, sagte sie leise.
    „Ja.“ Er nahm ihre Hand in seine, zog Genevieve auf seinen Schoß und küsste sie auf die Schläfe. Er hielt einen Moment inne, und dann fing er an, ihr Gesicht mit kleinen Küssen zu überziehen.
    „Andererseits“, sagte sie und legte ihm die Arme um den Hals, wobei sie die heftige Reaktion seines Körpers spürte. „Andererseits brauchen wir das nicht jetzt sofort zu tun.“
    „Nein.“ Geschickt schob er sie auf das Sofa zurück und rollte sich auf sie. „Das brauchen wir wohl nicht.“
    Der Albtraum begann, als es schon zu dämmern begann, und kroch in Taggarts Schlaf wie Rauchschwaden, die unter einer Tür hervordringen.
    Eine Sekunde lang spürte Taggart, wie das Entsetzen ihn lähmte, und dann wurde er tief in den Abgrund der Vergangenheit gestoßen, zu den Höhen des Hindukusch, der grausam schönen Gebirgskette, die sich wie eine Krone über Nordafghanistan erhob.
    Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Traum hatte, und er wusste, was kommen würde. Er wusste es, fürchtete sich davor und war verzweifelt, hatte aber nicht die Macht, es zu verhindern. Er würde wieder das Ereignis durchleben, das ihn fast zerstört hatte.
    Es war eine wunderschöne Nacht im frühen Sommer. Der Himmel war übersät mit Sternen. Unwirtliche, trostlose Felsspitzen erhoben sich auf beiden Seiten des steilen Zari-Passes. Der Mond tauchte die Landschaft in ein unheimliches blasses Licht.
    Wie auch in jedem anderen Albtraum war Taggart gleichzeitig Beobachter und Teilnehmer.
    Selbst in den Momenten, in denen er sich selbst einfach nur zusah, spürte er das vertraute Gewicht seines Rucksacks, die M-16 in seinen Händen und das leichte Stechen in den Lungen von der dünnen Bergluft. Er fühlte den felsigen Grund unter seinen Füßen und hörte durch den Kopfhörer das gelegentliche Flüstern eines der Männer aus seiner Einheit.
    „Was denken Sie, J.T.?“, fragte der Leutnant leise. DieMänner in der Army nannten Taggart nur J.T.
    „Ich weiß nicht, Laz“, antwortete Taggart leise.
    Normalerweise war er derjenige, der voranging, im Wissen, dass der Feind erst einmal an ihm vorbeimusste. Aber an jenem Abend bildete er das Schlusslicht, damit er Laz dabei helfen konnte, ein Auge auf Caskey zu haben, den neuen Mann, der zwischen ihnen beiden marschierte.
    Was ein schicksalhafter Fehler war, das wusste der Teil von ihm, der zuschaute. Wenn er die Führung übernehmen würde, würde die bevorstehende Tragödie nicht geschehen. Er würde es nicht zulassen.
    Aber auch der J.T., der in seinem Traum hinter seiner Truppe hermarschierte, spürte etwas. Ein Blick auf die Männer, die vor ihm gingen – Bear, Willis, Alvarez und die übrigen Männer – ließ nichts Ungewöhnliches erkennen. Und er folgte trotz allem seinem Instinkt. „Ich kann nicht genau sagen, was los ist, aber irgendwie habe ich kein gutes Gefühl.“
    „Ja, geht mir auch so.“ Mit der Entschlossenheit, die für ihn typisch war, knipste der Einheitsführer das Mikrofon an, damit ihn alle hören konnten. „Hier Alpha. Hört zu, Jungs. Wir machen für heute Feierabend. Wir errichten unser Camp in der Kurve, eine Viertelmeile den Weg runter.“
    „Na, prima“, bemerkte Willis in breitem Akzent, der verriet, dass er aus Alabama stammte. „Denn ich muss Ihnen sagen, Sir, dass ich an diesem Ort hier das kalte Grausen kriege. Außerdem muss ich mal schiffen gehen.“
    „Schon wieder?“ Alvarez schnaubte gutmütig. „Was ist eigentlich dein Problem, Mann? Deine Blase muss so groß sein wie ein verdammter Fingerhut.“
    „Ach ja? Immer noch größer als Ihr mickriger …“
    Welchen Teil der Anatomie seines Kameraden Willis beleidigen wollte, blieb ein Rätsel, denn er senkte sein Gewehr und ging einige Schritte auf den Wegrand zu.
    Plötzlich zerriss eine ohrenbetäubende Explosion dieLuft, und Willis wurde durch die Luft geschleudert.
    Es kam allen wie eine Ewigkeit vor, in der der junge Soldat in der Luft zu hängen schien. Sein markerschütternder Schrei verstummte abrupt, als sein Körper mit einem