Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
etwas wirklich Gesundes kochen. Also habe ich schnell das Rezept für eine Salatsauce mit Zitronensaft und Olivenöl herausgekramt. Dazu wollte ich Vollkornbrot reichen. Am Ende kam so viel gesunde Ernährung dabei heraus, dass mir einfach das lieb gewordene »Ach, zur Hölle mit meinem Diätplan!« fehlte, welches jedes wirklich gute Essen auszeichnet. Andererseits konnte ich mit diesem Manko ganz gut leben, denn ich stehe zwar auf Salatsauce, doch das liegt einzig und allein daran, dass sie sozusagen die Auffahrtsallee zur Bratensauce darstellt. Letztlich lässt sich mein Rezeptvorschlag für gelungene Festtage in einfachen Worten zusammenfassen: Mehr Bratensauce, bitte.
D u Scheißkerl.«
Shane drehte sich um und sah, wie Lisa Livia – in weißem Pyjama mit kleinen Küken darauf – in der Tür zum Flur stand. Mord im Auge, als sie Doyle ansah, und zwei brennend rote Flecken auf den Wangen.
»Einen schönen Abend, Kindchen«, rief Doyle in betont irischem Tonfall, aber so ganz überzeugt war er von der Wirksamkeit seiner Strategie offensichtlich nicht.
Shane betrachtete ihn genauer. Jetzt sah er hinter dem Bart, den weißen Haaren, den verschiedenfarbigen Augen und dem falschen Akzent fünfundzwanzig Jahre Leben in der Versenkung.
»Du verdammter Scheißkerl«, wiederholte Lisa Livia, deren Stimme sich fast überschlug.
»Weißt du, Mädel …«, setzte Doyle wieder an. Dann seufzte er und ließ den falschen irischen Akzent sein. »Ist ja in Ordnung, Kleines. Es tut mir leid.« Frankie Fortunato sah Lisa Livia an. »Hi, Livie. Daddy ist wieder da.«
»Du kannst mich mal«, antwortete Lisa Livia.
Shane sah Joey an. »Wie hast du es herausgefunden?«
Joey starrte Frankie mordlüstern an. »Er hat es mir gesagt.«
»Und du hast ihm daraufhin gleich den Revolver auf die Brust gesetzt?«
»Er schuldet uns immerhin einige Erklärungen«, meinte Joey.
»Du bist einfach abgehauen und hast mich allein gelassen«, schrie Lisa Livia ihn an. Sie stand immer noch in der Küchentür, als habe sie Angst, näher zu kommen. »Mein Daddy. Der mich
liebte, der mich nie verlassen würde, du hast mich einfach bei Brenda gelassen. Du verdammter Scheißkerl.«
»Sie hat versucht, mich umzubringen «, sagte Frankie, als wäre damit alles geklärt. »Sie hat mir mit der verdammten Bratpfanne ins Gesicht geschlagen. Sie hat mir die Nase gebrochen, sieh mal …«
»Aber warum sollte sie?«, fragte Agnes, die mit in die Hüften gestemmten Händen dastand. In ihren Augen glitzerte es verdächtig, und Shane dachte: Aha, wir sind also wieder beim Thema .
»Sie hat behauptet, ich hätte sie betrogen«, sagte Frankie und rollte die Augen gen Himmel.
»Du hast sie betrogen«, sagte Joey und hielt die Waffe nach wie vor auf ihn gerichtet.
»Scheißkerl«, kam es von Lisa Livia, die sich vom Türrahmen noch keinen Zentimeter wegbewegt hatte.
»Da hätte ich dir auch eins mit der Bratpfanne übergezogen«, meinte Agnes.
»Da hörst du’s!«, sagte Joey zu Shane gewandt.
»Ich werde sie nicht betrügen.« Ganz bestimmt nicht Agnes .
»Aber wenn du Maisie damals gekannt hättest«, sagte Frankie und legte den Kopf träumerisch zur Seite.
»Maisie Shuttle«, sagte Agnes, eine Sekunde lang abgelenkt. »Nun, das erklärt, weshalb Brenda gedroht hat, sie umzubringen.«
»Du elender Scheißkerl«, sagte Lisa Livia schwach. Offensichtlich hatte sie in den zweiten Gang zurückgeschaltet.
Carpenter erschien in der Verandatür, einen Leichensack über der Schulter und – angesichts der um den Küchentisch versammelten Feuerkraft – eine Pistole in der Hand.
Alle drehten sich zu ihm um, als verspräche er eine neue, spannendere Wendung, doch am Ende richtete sich die allgemeine
Aufmerksamkeit wieder auf Frankie, den in diesem Drama bei weitem interessantesten Akteur.
Frankie seufzte. »Brenda hat die Kette entdeckt und losgebrüllt: ›Hast du die etwa für deine Schlampe Maisie gekauft?‹ Dann schwang sie die Pfanne und legte mich flach. Als ich aufwachte, hatte sie mich in den Bombenschutzkeller gesperrt, über und über mit Blut bedeckt. Wahrscheinlich hat sie mich für tot gehalten …«
»Was nur zu verständlich ist«, sagte Agnes und ging um die Anrichte herum zum Kühlschrank, als interessiere sie das Ganze überhaupt nicht mehr. Shane hätte es ihr am liebsten gleichgetan, doch er musste die Waffen im Auge behalten.
»… und ich wäre auch fast gestorben, als ich über den Fluss abhaute. Ich habe sogar eine Platte
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