Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
wollte. Aber dann bürstete sie sich das Haar vor Tariqs Spiegel und legte sich in sein Bett. Als er sie in die Arme nehmen wollte, gab sie sich bereitwillig hin. Auf dieser Ebene waren sie sich immer einig. Immer liebten sie sich wild und leidenschaftlich. Das gab ihr Hoffnung, denn wie könnte er sie lieben und flüstern „Du gehörst mir, Mina“, wenn er nichts weiter für sie empfände als körperliche Begierde?
Eine Woche später saß Jasmine in ihrem Studio, Stecknadeln zwischen den Lippen und ein Stück silbrig glänzenden Stoff in den Händen, und griff nach der Schere.
„Ich möchte mit dir sprechen.“
Erschrocken ließ sie die Stecknadeln fallen. „Schleich dich bitte nicht so an!“ Sie legte eine Hand auf ihr pochendes Herz. „Und steh nicht so riesengroß hinter mir!“
Unwillig zog Tariq die Brauen zusammen. Sie wusste, gleich würde er sie wieder daran erinnern, dass er es war, der hier Befehle gab. Seit ihrer Rückkehr aus Zeina gab er sich kalt und aristokratisch. Es war anstrengend, Tag für Tag diesem hoheitsvollen Krieger entgegenzutreten, doch sein Zorn bestärkte sie nur in ihrer Entschlossenheit. So ein Zorn konnte nur auf Grund von sehr starken Gefühlen entstehen.
Also hob sie die Arme und lächelte. Ihn zu lieben war die einzige Chance, ihm zu beweisen, dass sie sich geändert hatte. Einen Moment lang fürchtete sie, er würde sie abweisen, aber dann ging er neben ihr in die Hocke.
Sie legte die Arme um seinen Nacken und küsste ihn. Er ließ es geschehen.
Als sie von ihm abließ, nahm er ihre Hände in seine. „Ich werde für eine Woche nach Paris fliegen.“ Falls ihr Kuss ihm irgendetwas bedeutet hatte, ließ er es sich nicht anmerken.
„Was?“ Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. „Wann?“
„In einer Stunde.“
„Warum hast du mir nicht früher etwas davon gesagt?“
Seine Kiefermuskeln verhärteten sich. „Ich brauche dir so etwas nicht zu sagen.“
„Ich bin deine Frau!“
„Ja. Und du wirst dich fügen, wie es sich gehört.“
Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Jasmine senkte den Kopf und atmete tief durch. „Du weißt doch, dass mehrere französische Modeschöpfer diese Woche Modenschauen durchführen. Wenn du es mir früher gesagt hättest, hätte ich mitkommen können.“ Sie hatte ein gewisses Verständnis für seine Dominanz entwickelt, aber noch nie hatte er sie so rabiat behandelt. Sie hatte nicht gewusst, dass er das, was in Zeina zwischen ihnen entstanden war, so sehr bereute.
Er ließ ihre Hände los und packte sie am Kinn, so dass sie gezwungen war, ihn anzusehen. „Nein, Jasmine. Du darfst Zulheil nicht verlassen.“
„Du vertraust mir also nicht? Was glaubst du, was ich tun würde – bei der erstbesten Gelegenheit davonlaufen?“
„Ich war vielleicht einmal ein Narr, aber du wirst nicht noch einmal einen Narren aus mir machen.“
„Ich bin freiwillig gekommen und geblieben. Ich werde nicht weglaufen.“
„Als du kamst, wusstest du nicht, worauf du dich einlässt.“ Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. „Du kannst mich nicht mehr um den kleinen Finger wickeln, wie du es dir sicher erhofft hast. Nachdem du das jetzt weißt, wirst du vermutlich fliehen wollen. Ich habe nicht die Absicht, dich gehen zu lassen.“
Jasmine wollte den Kopf schütteln, aber er ließ sie nicht los. „Ich liebe dich“, erwiderte sie mit fester Stimme. „Weißt du nicht, was das bedeutet?“
„Es bedeutet, dass du mir jederzeit den Rücken zuwenden und mich verlassen kannst.“ Seine Worte waren wie Messerstiche. Jasmine hatte das Gefühl, innerlich zu bluten. Aber sie gab noch nicht auf.
„Wie lange willst du so weitermachen?“ fragte sie verzweifelt. „Wie lange willst du mich noch bestrafen? Wann bist du endlich fertig mit deiner Rache?“
Sein Blick verdüsterte sich. „Ich will dich nicht bestrafen. Um Rache zu nehmen, müsste ich etwas für dich empfinden, das über körperliches Verlangen hinausgeht, was ich nicht tue. Du bist mein Besitz, von mir geschätzt, aber nicht unersetzlich.“
Sie spürte, wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sie fühlte sich völlig vernichtet und brachte keinen Ton mehr heraus.
„Ich werde mit Regierungsangelegenheiten beschäftigt sein. Hiraz weiß, wie ich zu erreichen bin.“
Jasmine schwieg noch immer und hörte kaum, was er sagte, so laut dröhnte ihr das Blut in den Ohren. Als er den Kopf neigte, um sie zu küssen, ließ sie es wie betäubt einfach geschehen, ohne den Kuss zu
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