Heiße Rache aus Leidenschaft
ihn sogar mit der Drohung erpresste, sich einen anderen Liebhaber zu nehmen. Welcher richtige Mann würde nein sagen, wenn sie sich ihm derart anbot? Rafaele hegte keine tieferen Gefühle für sie, ihm ging es natürlich nur um Sex, und sie hatte sich ihm buchstäblich aufgedrängt.
Wie konnte sie sich nur so erniedrigen? Hatte sie vergessen, warum er sie überhaupt geheiratet hatte? Er wollte die Villa Fiorenza und nicht sie. Sie war nur die ärgerliche Bedingung, die sein Vater an sein Erbe geknüpft hatte. Wenn sie die Wahrheit hören wollte, brauchte sie Rafaele nur zu fragen, ob er mit ihr über das geforderte Jahr hinaus verheiratet bleiben wollte.
Frag ihn, Feigling, drängte ihre Vernunft. Aber Emma brachte es nicht über sich. Sie wollte es gar nicht wissen. Warum sollte sie sich mit einer Frist quälen? So oder so konnte sie an dem unvermeidlichen Ausgang nichts ändern.
„Emma?“
Sie schreckte aus ihren Gedanken. „Du … musst dich nicht beeilen, wenn du so viel zu tun hast“, lenkte sie stockend ein.
„Ich verstehe schon, wenn du dich um … diese wichtigen Geschäfte kümmern musst.“
„He, ich wäre viel lieber mit dir zusammen als mit irgendeinem übergewichtigen Vorstandschef, aber das lässt sich im Moment nicht ändern, mia piccola .“
Emma wünschte sich so sehr, sie könnte ihm glauben, aber sie haderte immer noch mit nagenden Zweifeln, als sie sich schon längst von Rafaele verabschiedet und den Hörer aufgelegt hatte.
Die folgenden Tage kamen Emma schier endlos vor.
Noch hatte sie ihre Sachen nicht in sein Schlafzimmer geräumt. In seinem Bett zu schlafen, wenn er nicht zu Hause war, kam einer normalen Beziehung so nahe, dass sie es irgendwie nicht wagte. Denn nichts an ihrer Beziehung war normal. Es gab zwar einen Ehering und eine Heiratsurkunde, die besagten, dass sie vor dem Gesetz Mann und Frau waren. Aber solange Rafaele keinen Frieden mit seinem Vater machte, konnte er die Vergangenheit nicht hinter sich lassen und Emma einen Platz in seinem Herzen einräumen. Was sie selbst betraf, so hatte sich ihre Liebe zu ihm ganz heimlich und fast unbemerkt entwickelt. Wie viel sie tatsächlich für ihn empfand, wurde ihr aber erst klar, als sie sich schließlich mutig zwang, der Wahrheit ins Auge zu blicken.
Ja, natürlich liebte sie Rafaele.
Hatte sie je eine Chance gegen seinen umwerfenden Charme gehabt? Im Grunde war sie von dem Moment an verloren gewesen, als sie das erste Mal in seine samtbraunen Augen geblickt hatte. Er war die eine große Liebe, der Mann, der ihre schlummernde Sinnlichkeit geweckt, ihre Welt auf den Kopf gestellt hatte. Ein Blick, ein Lächeln, ein Kuss … und sie war ihm hoffnungslos verfallen. Was würde erst mit ihr geschehen, wenn sie sich ihm ganz hingab?
Als Carla ihr am Samstagmorgen die Zeitung brachte und sich eilig zurückzog, ohne ihr in die Augen zu sehen, spürte Emma, dass etwas nicht stimmte. In der Gesellschaftskolumne fand sie bald die Erklärung: ein Foto von Rafaele in trauter Gesellschaft einer wunderschönen Blondine im tief dekolletierten Abendkleid, die sich in Erwartung seines Kusses mit gespitztem Schmollmund zu ihm vorbeugte. Gequält schloss Emma die Augen, als könnte sie das unerträgliche Bild so vertreiben. Doch als sie aufblickte, war es natürlich immer noch da, verspottete sie und erinnerte sie daran, wie dumm es von ihr gewesen war, zu hoffen.
Die Frau war Miranda Bellingstoke, eine reiche Erbin mit einem gewaltigen Vermögen in Wertpapieren und Aktien … also genau der Typ von Vorzeigefrau, den Rafaele Fiorenza sich vermutlich ausgesucht hätte, wenn sein Vater ihm nicht zuvorgekommen wäre. Eine Frau mit Klasse und einem Stammbaum, der vermutlich ebenso lang und perfekt war wie ihre Model-Beine, und in deren Keller ganz sicher keine einzige drogenabhängige Leiche vergraben war. Eine Frau, die auch seine sexuellen Bedürfnisse vollauf befriedigen konnte und dies zweifellos während seines aktuellen Aufenthaltes in London getan hatte. Der Artikel legte genau das nahe, indem er spekulierte, ob die Affäre zwischen Miss Bellingstoke und Signore Fiorenza wieder aufgeflammt wäre … trotz Rafaele Fiorenzas kürzlicher Heirat mit einer Australierin.
Emma konnte dankbar sein, dass der Verfasser des Artikels sie wenigstens nicht namentlich genannt hatte. Dennoch war es beschämend, öffentlich als ahnungslose, betrogene Ehefrau dazustehen, die als Letzte von der Affäre ihres Mannes erfährt.
Ganz offensichtlich war das
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