Heiße Rache aus Leidenschaft
Ordnung? Du klingst so komisch.“
„Das bildest du dir nur ein. Alles ist bestens.“
„Emma …“, er zögerte, „… ich musste überstürzt abreisen. Ein dringendes Problem erforderte meine schnellstmögliche Anwesenheit in London.“
„Du hättest es mir trotzdem persönlich sagen können, anstatt mich über die Haushälterin zu informieren“, meinte sie gekränkt. „Ich bin mir so dumm vorgekommen.“
„Emma, es tut mir leid, wenn ich dich brüskiert habe, aber ich wollte es dir ja persönlich sagen. Ich habe an deine Tür geklopft und sogar nachgesehen. Du hast so fest geschlafen, dass ich dich nicht stören wollte. Ich war sowieso sehr in Eile.“
„Dann hättest du wenigstens von unterwegs anrufen können“, wandte sie ein.
Er seufzte gereizt. „Müssen wir uns wirklich darüber streiten? Mir war nicht bewusst, dass ich bei dir ein-und auschecken muss.“
„Aber umgekehrt erwartest du das von mir bestimmt“, sagte sie ärgerlich. „Ich wette, wenn ich dir über die Haushälterin oder einen der Gärtner übermitteln ließe, dass ich den größten Teil der Woche verreist wäre, würdest du lautstark protestieren.“
„Allerdings, weil du meine Ehefrau bist und ich nicht zulassen würde, dass du meinen Ruf durch unangemessenes Verhalten beschädigst“, bestätigte er arrogant.
Das war wirklich der Gipfel! „ Ich bin doch wohl kaum diejenige in dieser Ehe, die sich unangemessen benimmt, oder?“
„Was soll das heißen?“
„Nun, auf mich wartet doch nicht in jeder größeren Stadt Europas eine Geliebte“, erklärte sie mühsam beherrscht. „Sondern auf dich!“
„Du reagierst überreizt, Emma“, versuchte Rafaele, sie zu besänftigen. „Was natürlich verständlich ist nach dem, was heute Morgen passiert ist. Deshalb ist es ganz gut, dass ich verreisen musste. Wir brauchen beide etwas Abstand.“
Sie schwieg, weil sie Mühe hatte, nicht in Tränen auszubrechen.
„Emma?“, fragte er besorgt. „ Cara , bitte, hör mir zu …“
„Entschuldige“, sagte sie, verräterisch heiser, „aber ich weiß einfach nicht, was du von mir willst.“
Gequält schloss er die Augen. Ja, was wollte er von ihr? Etwas, worum er kein Recht hatte, sie zu bitten. Sie wünschte sich, was er ihr nicht anzubieten hatte: Sicherheit und Beständigkeit. Er kannte sich zu gut. All seine Beziehungen waren bislang eher früher als später zerbrochen. Sein Interesse an einer neuen Partnerin verlor sich in der Regel sehr rasch, er langweilte sich und zog dann weiter zu neuen Ufern. Deshalb wäre es nicht fair gewesen, mit Emma eine Affäre anzufangen, nur um sie sitzen zu lassen, sobald das im Testament geforderte Jahr abgelaufen war.
Mit seiner Fehleinschätzung hatte er ihr schon so großes Unrecht getan, dass er sie nicht noch zusätzlich kränken wollte. Sie verdiente einen Mann, der sie liebte und beschützte, für sie sorgte und ihr jeden Wunsch von den Augen ablas. Eine bloße Affäre würde ihr nicht gerecht und sie am Ende nur verletzen. Rafaele wusste, dass er ihr nie die Kinder geben konnte, die sie sich wünschte. Wie auch, wenn er heute noch regelmäßig aus Albträumen schreckte, in denen er seinen toten kleinen Bruder in den Armen hielt? Was für ein Vater würde er mit diesen Ängsten sein?
„Emma …“ Er atmete tief ein. „Es war nicht meine Absicht, deine Gefühle so durcheinanderzubringen. Aber die Situation hat sich jetzt grundlegend geändert.“
„Und was ist mit meinen Wünschen?“
„Ich kann dir nicht geben, was du dir wünschst.“
„Wie kannst du das wissen?“
Er seufzte. „Ich weiß es einfach. Hast du mir nicht erzählt, dass du dir die große Liebe und Kinder und eine richtige Familie wünschst?
Genau das wirst du von mir nie bekommen. Eine feste Bindung ist nichts für mich.“
„Weil du dich immer noch bestrafst. Du betrügst dich selber um die wertvollsten Erfahrungen im Leben.“
„Mein Vater war da zweifellos anderer Meinung“, wandte er verbittert ein.
„Dein Vater war genauso dickköpfig und stolz wie du! Hast du dir eigentlich je ernsthaft überlegt, wie es für ihn gewesen sein muss, seine Frau so früh zu verlieren und mit zwei kleinen Jungen zurückzubleiben? Unter den Gästen auf unserer Hochzeit war eine ältere Dame, die ihn von früher gut kannte und mir erzählte, dass deine Mutter seine ganz große Liebe war. Kannst du dir vorstellen, wie verloren er sich gefühlt haben muss, als sie so unerwartet starb?“
Rafaele schwieg einen
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