Heiße Rache aus Leidenschaft
bezahlten Hilfe an Ihrer Seite, die Ihren Tod betrauert.“
Rafaele entschied sich, ihre Bemerkung zu ignorieren. „Ich erwarte, dass Sie die Rolle der liebenden Ehefrau spielen, wann immer wir uns in Hör-oder Sichtweite anderer Leute befinden … was die Hausangestellten einschließt.“
Panik stieg in ihr hoch. „Aber … ich habe noch gar nicht eingewilligt, Sie zu heiraten. Ich brauche etwas Zeit, darüber nachzudenken.“
Für einen Moment betrachtete er sie schweigend. „Also gut. Ich gebe Ihnen bis morgen. Je eher diese Ehe beginnt, desto eher ist sie zu Ende.“
„Besser hätte ich es nicht formulieren können“, murmelte Emma, als Rafaele Fiorenza auf dem Absatz kehrtmachte und davonging.
2. KAPITEL
Emma sah Rafaele erst später an diesem Tag wieder. Sie sammelte gerade in der Bibliothek heruntergefallene Blütenblätter um eine Vase voll duftender Rosen auf, als er hereinschlenderte. Er hatte sich umgezogen und trug jetzt Bluejeans und ein enges weißes T-Shirt, das seinen muskulösen Oberkörper und den flachen Bauch betonte. Frisch rasiert, das Haar noch feucht vom Duschen, wirkte er dennoch müde und abgespannt.
Zum ersten Mal begann Emma, die Dinge aus seiner Sicht zu betrachten. Diese prächtige Villa war sein Erbe, seit Generationen im Besitz der Fiorenzas. Kein Wunder, dass er so erzürnt darüber war, wie sein Vater die Dinge manipuliert hatte. Allein, dass er ihn zwang, eine ihm völlig fremde Frau zu heiraten, um zu bekommen, was rechtmäßig ihm gehören sollte, war Grund genug, jeden wütend zu machen.
Warum aber hatte Valentino ausgerechnet sie als Braut seines Sohnes ausgewählt? Bei der einen oder anderen Gelegenheit hatte Emma ihm von ihrer schwierigen Kindheit erzählt und, dass sie in naher Zukunft mit einem Mann, den sie liebte, eine Familien gründen wolle, um die Sicherheit und Geborgenheit zu finden, die sie als Kind vermisst hatte. Valentino hatte dann, im Spaß, wie sie annahm, vorgeschlagen, sie solle doch seinen wohlhabenden, erfolgreichen Sohn heiraten und die Villa mit Fiorenza-Babies füllen. Es war einer der seltenen Anlässe gewesen, bei denen er Rafaeles Namen erwähnte. Aber bald hatte Emma den Versuch aufgegeben, mit ihm über seinen Sohn zu sprechen, weil es offensichtlich zu schmerzhaft für ihn gewesen war.
„Ich habe etwas zum Abendessen vorbereitet … genug für zwei“, sagte sie nun versöhnlich.
Er betrachtete sie spöttisch. „Proben Sie schon die Rolle der ergebenen Ehefrau für unsere befristete Ehe?“
„Denken Sie, was Sie wollen. Eigentlich möchte ich nur hilfsbereit sein“, erwiderte sie gekränkt.
„Als ich mein Gepäck nach oben in das Hauptschlafzimmer gebracht habe, das auch mein Vater benutzt hat, sind mir Ihre Sachen in dem angrenzenden Schlafzimmer aufgefallen. Wenn Sie, wie Sie behaupten, nicht mit ihm ins Bett gegangen sind, warum haben Sie dann ausgerechnet dieses Zimmer mit der Verbindungstür gewählt, wo doch genügend andere Suiten zur Verfügung stehen?“
Emma wich seinem forschenden Blick nicht aus. „Ich wollte sowieso dort ausziehen. Aber ich war mir nicht sicher, ob Sie sich in dem Raum wohlfühlen würden, in dem Ihr Vater verstorben ist.“
Etwas blitzte kurz in seinen dunklen Augen auf. „Waren Sie bei ihm, als er starb?“
„Ja. Er bat mich, bei ihm zu bleiben, weil er nicht allein sterben wollte.“
Rafaele wandte sich ab, ging zu den großen Fenstern und blickte hinunter auf den See, der in der Sonne glitzerte. Im Zusammenhang mit ihrer Arbeit hatte Emma schon viel Schmerz erlebt und war immer wieder Zeuge geworden, wie unterschiedlich die Menschen trauerten. Rafaeles angespannte Haltung ließ sie jetzt ahnen, dass er bei allem offensichtlichen Zorn und Hass tief im Innern immer noch der kleine Junge war, der seinen Vater einmal sehr geliebt hatte.
„Signore Fiorenza?“, fragte sie zögernd, als er zu lange schwieg.
Mit unergründlicher Miene drehte er sich zu ihr um. „Rafaele genügt.“ Er lächelte pflichtschuldig. „In Anbetracht der besonderen Umstände sollten wir uns wohl nicht an Förmlichkeiten klammern.“
„Gut, dann gehe ich jetzt und räume meine Sachen in eines der anderen Zimmer.“ Emma wandte sich zur Tür.
„Die Rosa Suite ist wahrscheinlich am bequemsten“, meinte Rafaele unerwartet. „Es waren die Lieblingsräume meiner Mutter. Sie hat sie selbst dekoriert, kurz bevor sie starb. Ich kann mich noch erinnern, wie sie mich bei der Auswahl der Tapete hat helfen
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