Heiße Rache aus Leidenschaft
bin ich durchaus bereit, Ihre unangemessenen Andeutungen zu entschuldigen, aber ich darf Ihnen versichern, dass ich nichts zu verbergen habe. Obwohl Ihr Vater ein schwieriger Mann war, habe ich ihn im Lauf der Zeit sehr gemocht. Er war einsam und furchtbar unglücklich. Und ich fände es schön, wenn es mir gelungen wäre, ihm in den letzten Monaten seines Lebens etwas Trost zu geben.“
Rafaele betrachtete sie einen Moment schweigend. „Gehen wir in die Bibliothek“, sagte er dann. „Ich möchte mit Ihnen besprechen, wie wir am besten mit der Situation umgehen, in die mein Vater uns gebracht hat.“
Unwillkürlich richtete sie sich kerzengerade auf. „Es gibt nichts zu besprechen. Ich werde jetzt einfach nach oben gehen und packen.“
Sein Blick bohrte sich in ihren. „Dann wollen Sie also nicht annehmen, was mein Vater Ihnen zugedacht hat?“
Nervös strich sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen. „Es war sehr großzügig von ihm, aber ich bin nicht daran interessiert, Geld zu heiraten.“
„Glauben Sie wirklich, ich werde zulassen, dass Sie mein Erbe sabotieren?“, fragte er eisig. Sie schluckte. „Aber Sie erwarten doch nicht im Ernst, dass ich einwillige, Sie zu … heiraten?“
„Ich lasse Ihnen keine Wahl, Miss March. Wir heiraten innerhalb einer Woche. Die amtliche Erlaubnis habe ich bereits beantragt, sobald man mich über die testamentarischen Bedingungen informiert hatte.“
Emmas Augen funkelten trotzig, obwohl ihr das Herz bis zum Hals schlug. „Sie können mich nicht zwingen, Sie zu heiraten!“
„Glauben Sie nicht?“, entgegnete er herausfordernd.
Ich hoffe nicht, dachte sie voller Panik.
„Miss March“, fuhr Rafaele seelenruhig fort, ehe sie antworten konnte, „Sie werden die Bedingungen des Testaments erfüllen, oder ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie in diesem Land nie wieder als Pflegerin arbeiten.“
„Ich lasse mir nicht von Ihnen drohen! Und selbst wenn Sie es schaffen, meinen Ruf in Italien zu beschmutzen, finde ich eben in einem anderen Land Arbeit. Im Pflegeberuf herrscht überall auf der Welt Mangel.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Mag sein, aber als Krankenschwester oder Pflegerin werden Sie nicht annähernd das Gehalt bekommen, das ich bereit bin, Ihnen zu zahlen, wenn Sie meine Frau werden.“
Ihre Entschlossenheit geriet ins Wanken. „Ein … Gehalt?“
„Ja, Miss March“, bekräftigte er schroff. „Ich werde Sie für das Privileg, meinen Namen zu tragen, stattlich entlohnen.“ Und er nannte eine Summe, die keine Krankenschwester je verdienen konnte, selbst wenn sie zwei Leben zur Verfügung gehabt hätte. „Selbstverständlich wird es keine richtige Ehe sein“, fügte er noch arrogant hinzu. „Ich habe bereits eine Geliebte.“
Obwohl Emma ihn überhaupt nicht leiden konnte, machte sie die Vorstellung wütend, dass er seine Affäre fortsetzen wollte, wenn er formell mit ihr verheiratet sein würde. „Ich gehe davon aus, dass ich die gleichen Freiheiten für mich in Anspruch nehmen kann“, erwiderte sie deshalb provokant.
„Nein, ich fürchte nicht, Miss March. Ich stehe im Blickpunkt der Öffentlichkeit und möchte keinesfalls durch die sexuellen Eskapaden meiner Ehefrau zum Gespött bei meinen Kollegen und Freunden werden.“
„Aber Sie wollen sich öffentlich mit Ihrer Geliebten vergnügen!“, empörte sich Emma. „Das ist doch höchst unfair!“
Er presste die Lippen zusammen. „Ich werde mich um äußerste Diskretion bemühen, was ich von Ihnen nicht erwarten kann, wenn ich mir allein ansehe, wie Sie die Affäre mit meinem Vater in die Öffentlichkeit getragen haben. Sie haben doch bei jeder Gelegenheit vor den Fotografen wie eine Klette an ihm gehangen, obwohl Sie in Wirklichkeit nur auf sein Geld aus waren.“
„Ich hatte keine Affäre mit Ihrem Vater“, widersprach sie erneut energisch. „Fragen Sie die Hausangestellten, die werde es Ihnen bestätigen.“
„Wie praktisch, dass Sie sie alle in Urlaub geschickt haben, nicht wahr?“, meinte er ironisch. „Aber ich bezweifle nicht, dass sie Ihre Unschuld bezeugen würden, wenn sie hier wären. Sie wissen, wie man Menschen manipuliert.“
Emma gab es auf. „Sie irren sich gründlich, was mich betrifft, Signore Fiorenza, aber ich werde meine Zeit nicht mit weiteren Gesprächen vergeuden. Ganz offensichtlich sind Sie zu zynisch, um Aufrichtigkeit zu erkennen. Ehrlich gesagt, tun Sie mir leid, denn Sie werden einmal genauso enden wie Ihr Vater: mit nur einer
Weitere Kostenlose Bücher