Heiße Schatten
eindringt und mich erlöst.
»Das ist dir nicht genug, richtig?«, will er wissen.
Ich denke nicht. Ich kann nicht. Stattdessen zittere ich am ganzen Körper und in den Beinen. Endlich stößt er mit dem Keil seiner Hand zu, härter als erwartet. Ich schreie auf. Wieder dringt seine Hand ein, bestimmt einen unnachgiebigen Rhythmus, dem mein Körper folgen muss.
Seine Hand findet in mir den Punkt, der sich rau anfühlt. Flüssigkeit strömt aus mir, immer mehr. Sie ist anders, nasser, und geht weit über die cremige Feuchtigkeit hinaus, die das mühelose Eindringen ermöglicht und mich weich macht. Ich fließe. Ich kann es nicht stoppen. Seine Finger massieren den rauen Punkt in mir, während seine Hand dem unerträglich ruhigen Takt folgt, einer großen Trommel gleich. Er gibt das Tempo vor, wird kaum merklich schneller.
Mir wird immer heißer. In mir spüre ich ein Feuer aufsteigen, das ich nie zuvor gespürt habe. Ist das noch seine Hand? Nein, es ist seine Männlichkeit, die immer wieder in mich eindringt, mit unerträglicher Sanftheit innen und harter Bestimmtheit außen. Wieder und wieder. Kein Ende. Immer wieder. Die Feuerwelle geht durch meine Körper. Ich flute meine ganze Welt, und mein Geist kreist in Spiralwirbeln. Mein Körper bäumt sich auf, will ihn ganz und gar spüren, von ihm eingehüllt und ausgefüllt sein. Ich explodiere in vielen Sprengungen, eine nach der anderen. Die Lustschreie, die ich wie aus weiter Ferne vernehme, sind meine, ein Rauschen in meinen Ohren übertönt alles andere, bis ich nicht mehr kann. Tränen schießen in meine Augen und rollen über mein Gesicht. Es ist kein Schmerz, es ist pur, rein, heiß und flüssig. Mein ganzes Ich besteht nur noch aus Hingabe, nur noch aus Körper, aus Feuerwellen und nassen Strömen.
Ich spüre, wie er vibriert und ebenfalls zum Höhepunkt kommt, wie seine Flüssigkeit auf mein Feuer trifft und mich kühlt. Unbeschreibbar wohltuend. Jetzt höre ich meinen Atem wieder, laut und schwer. Ich zittere am ganzen Leib, auch als er schließlich aufhört, sich in mir zu bewegen. Erschöpft und außer Atem spüre ich, wie er meine Beine ablegt und wieder seine Hand auf meinen Unterleib legt.
Er schiebt meine Beine längs auf den Schreibtisch und legt sich daneben. Ebenfalls zufrieden erschöpft nimmt er mich in den Arm und schließt die Augen. In seinen Armen zu liegen ist das größte Glück, das ich jemals empfunden habe. Er ist wunderschön. Seine Duft und seine Nähe machen mich grenzenlos wohlig.
Will ich jemals mehr?
Eine halbe Stunde später habe ich zumindest die Hose schon wieder an, er auch. Meine Beine sind immer noch weich, aber der Espresso, den eine unsichtbare Maschine in der verkleideten Wand zubereitet hat, gibt mir erstaunlich viel Halt. Ich wünschte, das warme und wohlige Gefühl danach würde niemals enden. Es fällt mir schwer, die entspannte Zweisamkeit zu unterbrechen, aber ich muss es trotzdem wissen.
»Warum beantwortest du meine Fragen nicht?«, will ich nach einer Weile von ihm wissen.
»Valerie, ich glaube, dein Bild von mir ist besser, als es sein sollte.«
Er dreht mir den Rücken zu, als er sich auch einen Kaffee zieht, und spricht weiter: »Es gibt Dinge, die kann ich dir nicht sagen und Orte, an die ich dich nicht mitnehmen kann.« Er dreht sich zu mir um, sehr aufrecht steht er da, der Mann, dem ich meine Liebe vielleicht nie wieder gestehen darf, und stellt mir sodann die schwierigste aller Fragen: »Vertraust du mir?«
Stumm nicke ich, um gleich darauf erschrocken unter seinen Worten zusammenzuzucken: »Tu das nicht!«
»Ich wüsste gerne, wo ich stehe. Wo wir stehen. Und wer du bist.«
Es ist möglich, dass die Beziehung, wenn es denn eine war, in den nächsten Minuten zu Ende ist. Konstantin wendet sich ab. Er scheint sich der Frage körperlich entziehen zu wollen. Die Szene auf dem Teppich kommt mir in den Sinn. Mir ist bange, und allmählich werde ich dieses Gefühl leid. Es kann doch auf die Momente der Wärme und Glut nicht jedes Mal eine kalte Dusche folgen!
»Bitte sag es mir«, dränge ich. Wenn ich jetzt nicht nachhake, werde ich mein Leben lang Zweifel haben und meine Fragen nie mehr stellen können.
»Ich bin der, den du siehst. Jemand anderes bin ich niemals.«
Das wird ja immer rätselhafter. Ich entschließe mich, die Sachfragen zuerst abzuhaken: »Mit was für Leuten machst du Geschäfte? Was für Geschäfte? Bist du ein Verbrecher?«
Jetzt steht ihm die Überraschung ins Gesicht
Weitere Kostenlose Bücher