Heiße Sonne der Verfuehrung
wieder losließ. Aurora seufzte euphorisch und erlaubte ihm, die Kissen hinter ihr aufzuschütteln.
»Du hast«, er fing ihren Blick auf, »dich selbst geheilt, nicht wahr?«
»Ah, nun denkst du schon ganz wie ein Wiccan, was?«
»Ansonsten wäre ich wohl verrückt geworden«, gab er zu und schüttelte ein weiteres Kissen auf, bevor er das Bett verließ, um die Nachttischlampe anzuzünden. Aurora hörte plötzlich auf zu lächeln. Ihr Blick strich im Raum umher. Ran erwiderte kurz ihren Blick und legte seine Stirn in Falten; seine Sinne waren plötzlich äußerst geschärft. Dann drehte er sich weg und stürzte sich auf die Gestalt, die in der Nähe des Balkons schemenhaft zu erkennen war.
»Ransom!«, schrie Aurora, als dieser den Eindringling gegen die Türen schleuderte. Glas zerbrach, und das Mondlicht fiel auf eine silberne Klinge. Ran packte das Handgelenk des mutmaßlichen Mörders und hieb dessen Faust gegen die Wand. Die Waffe fiel zu Boden. Wütend stieß Ran den Mann auf den Balkon ins Mondlicht – und starrte in das Gesicht von Connor Lockewood.
37
»Du Bastard!«
»Ich bin nicht gekommen, um ihr Schaden zuzufügen, Captain«, erklärte er ruhig, und Ran erkannte, dass Lockewood sich nicht gegen ihn wehrte, sich von Anfang an nicht gewehrt hatte. Sein Blick schoss zu der Waffe hinüber. Rans Herz hämmerte wie wild gegen seine Brust, die Haut auf seinem Rücken prickelte. Auf dem Teppich lag ein Messer, das identisch war mit Auroras zeremoniellem Dolch.
Ran schaute sie an.
»Lass ihn los, Ransom«, kam es ruhig und ohne den geringsten Zweifel.
Ran stieß Connor weg, schritt zurück und hob das Messer auf. Sein Blick streifte über das Silber, schoss dann zu Connor hin und wieder zurück. Angst befiel ihn.
»Ich weiß, wie gut Ihr mit einer Klinge umgehen könnt, Captain. Ich werde Euch nicht angreifen.«
Ran schaute ihn an, und seine Augen verengten sich. »Du hattest doch bisher noch nie einen Akzent.«
Connor verschränkte seine gewaltigen Arme. »Ich habe ja auch nicht gerade viel geredet, oder?«
»Du bist MacLaren!«, knurrte Ran empört. »Weißt du eigentlich, was du ihr angetan hast? Sie hat ihr Leben dafür aufgegeben, um dich zu finden!«
»Sie hätte mich vergessen sollen«, antwortete Connor ohne Vorrede und schaute zu seiner Tochter hin.
»Du rechtmäßiger Sohn eines …« Ran taumelte plötzlich. Ihm war, als ob irgendetwas ihn in die Brust stechen, ihm die Luft aus der Lunge stoßen und ihn festhalten würde. Seine Augen wurden größer. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
»Lass ihn frei!«, forderte Aurora heftig und kletterte aus dem Bett, woraufhin Lockewood sich entspannte. Sofort hörte der Druck auf. Gütige Heilige! Er hatte sich nie vorstellen können, dass ihr Vater wirklich ein … Hexer war! In diesem Moment erkannte er auch die Veränderung in Connors Erscheinungsbild. Der Bart war ab, und seinem normalerweise gescheckten Haar fehlte nun das matte, glanzlose Braun – von Henna, erkannte Ran. Stattdessen war es nun rot, lang und zottig.
»Ransom«, sagte Aurora und schritt näher, ihren Blick dabei auf Lockewood gerichtet.
In drei Schritten war Ransom neben ihr und zog sie in seine Arme. Zitternd klammerte sie sich an ihn.
»Du wusstest es, nicht wahr?«, wollte er wissen und erforschte dabei ihr Gesicht.
»Auf meine Art, ja.« Sie zuckte mit den Schultern, und ihr Blick verlagerte sich hinter ihn zu Connor hinüber.
Langsam drückte sie sich aus Ransoms Umarmung heraus und ging zu ihrem Vater hinüber.
»Du hättest in den Highlands bleiben sollen, Tochter«, schalt er sie, es klang nicht unfreundlich.
Aurora schluckte. »Aber du bist doch alles, was ich an Familie habe«, kam es in einem gebrochenen Flüstern, und das brach Ran das Herz.
»Lass Blut keine Bande sein. Das hat deine Mutter getötet.« Connor schaute in Augen, die so sehr denen Cassiandras glichen, und er sehnte sich danach, die Qual lindern zu können, die darin schlummerte. »Deine Geburt war ein Geheimnis, Mädchen, denn deine Mutter und ich wussten, dass du getötet werden würdest für das Blut, das in deinen Adern fließt. Deine Suche brachte meinen Namen dem neuen König zu Gehör, und er sandte seine Spione aus. Es geht nicht um mich, aber du …« Seine Worte brachen ab und er zuckte mit den Schultern. »Wenn du mich nicht finden würdest, glaubte ich, dann könnten sie auch nichts von deiner Existenz erfahren. Aber dann bist du auf die Red Lion gekommen.« Mit sorgenvollem
Weitere Kostenlose Bücher