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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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… ist …«, sie stöberte tiefer in dem Beutel herum.
    »Nicht mehr wert als Schweinefutter?«, half Ran ihr, während er sie weiterdrängte und dabei zurückschaute. Plötzlich entdeckte er Shokai. Er war also der seltsame Kauz mit dem Kapuzengewand gewesen. Nicht mehr als ein Schatten, rückte er hinter ihnen auf.
    »Jawohl, ganz recht. Dieser Mann besitzt keine eigene Seele!« Aurora blieb stehen und kippte den Inhalt ihres Beutels in seine Hände. Sie zwang Ran dadurch, ebenfalls mitten auf der Straße stehen zu bleiben. Ein Durcheinander von Säckchen, Fläschchen, Kieselsteinen und Kerzenstumpen kam zum Vorschein. »Ihm macht es nichts aus, Väter, Mütter und Kinder- ach, Ransom, die Kinder – aus ihren Heimen und Familien herauszureißen!« Sie hielt inne und begegnete seinem Blick mit einer aufrichtigen Frage in dem ihren. »Besteht Euer Herz aus nichts weiter als Stein, M’lord?«
    »Ihr gütigen Götter«, knurrte er zum Himmel empor. »Ich hätte sie Euch überlassen sollen!« Die Gedanken dieser Frau sprangen schneller um als die Winde. Ein silberner Dolch und eine kleine, verschlossene Schatulle kamen als Letztes aus dem Beutel zum Vorschein. Er verfluchte sie. »Was macht Ihr da? Wir müssen uns beeilen!«
    »Einen kleinen Moment, Ransom. Habt doch Geduld«, schalt sie ihn, als wären sie nicht gerade in Gefahr, von den widerlichsten Kreaturen des Landes angegriffen zu werden.
    Schritte näherten sich, Warnungen erklangen.
    »Baynes!«, befahl Ran.
    »Sie kommen näher, Sir«, berichtete der junge Mann, während er sich seinen Arm hielt.
    Aurora ließ ein kleines Säckchen vorn in Baynes’ Hemd gleiten und gab diesem dann einen freundschaftlichen Klaps. »Rühr es zu einer Paste an und streich sie dann auf die gereinigte Wunde«, befahl sie ihm und hielt ihren Beutel auf. Ransom wusste, dass er lächerlich dankbar aussah, als er den restlichen Inhalt wieder hineinschüttete. »Zweimal, jeweils vor Sonnenaufgang.«
    Baynes starrte von ihr zu dem verdächtigen Säckchen in seinem Hemd, als Shokai erschien, die Gruppe mit seinem Stab teilte und seinen Platz an Auroras Seite einnahm.
    Sie schaute Ransom in die Augen. Ihre Worte kamen mit einer Bestimmtheit, die ihm den Atem verschlug.
    »Lebt wohl, mein Retter.« Aurora drehte sich um, und das seltsame Paar schlüpfte in eine Gasse; die Gestalten verloren sich schnell in der Dunkelheit.
    Wenn er es sich selbst gegenüber auch nicht eingestehen wollte, so flehte doch etwas in seinem Innern darum, sie nicht mit einem so grausamen Eindruck von ihm ziehen zu lassen.
    Mit wenigen Schritten hatte er sie eingeholt. Er ergriff ihren Arm. Sie drehte sich um. Ihr Gesichtsausdruck war so neutral, dass er den Eindruck hatte, sie habe den Gedanken an ihn schon längst beiseitegeschoben. Er schalt sich selbst eitel dafür, dass er sich dadurch getroffen fühlte, trotzdem aber ließ sein verletzter Stolz seine Stimme hart werden.
    »Ihr wollt mich also ohne Gerichtsverhandlung verurteilen?«
    »Ich habe Euer Gespräch mit angehört.« Die Enttäuschung in ihrer Stimme traf ihn wie ein Schlag.
    Er zog sie näher zu sich heran und sah ihr tief in die Augen. »Schaut mich an und sagt mir, ob Ihr ernsthaft glaubt, dass ich ein Menschenleben für eine Handvoll Geld verkaufen würde.«
    Auroras Blick glitt über seine Gesichtszüge. Sie versuchte, unter dem Schmutz und den hennagefärbten Haaren, dem ungekämmten Bart und der Kleidung, die seinen Beruf verriet, den Mann zu erkennen, der die Funken des Verlangens, die in seinen bernsteinfarbenen Augen verborgen lagen und die wahre Stärke seines Herzens verbarg. Ihre fälschlichen Annahmen schmolzen dahin wie erwärmtes Wachs, als sie ihre Hand ausstreckte, mit ihren Fingerspitzen sein Kinn streifte und dann sanft über seine Lippen glitt.
    »Ich habe Euch verurteilt und mich dadurch armselig verhalten. Werdet Ihr mir verzeihen können, Ransom?«
    Einen winzigen Moment lang warf ihn das aus der Bahn; er entspannte sich und hatte auf einmal das seltsame Gefühl zu fallen. Er neigte sich näher zu ihr; ihr Mund lag verführerisch nur ein Flüstern entfernt von dem seinen. Ihr üppiger, in Jungenkleidung gehüllter Körper lockte ihn, sie mit sich zu nehmen, und zwar sofort, bevor sie wieder verschwinden konnte, und er sehnte sich danach – o Gott, und wie er sich sehnte – von dem Geschmack zu kosten, der auf ihren Lippen lag.
    »Captain! Sie kommen!«, rief Lougière eindringlich, und Ran wendete seinen Blick zu dem

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