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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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kam abfällig und mit Skepsis.
    »Ja, ich arbeite, Ransom, ich bediene zum Beispiel in einer Schänke, wasche und bügle, pflege Tiere und arbeite sogar ein wenig in der Spülküche, wenn es nötig ist. Ich nehme aber keine Münzen für meine Heilkünste an.«
    Seine früheren Vorstellungen verblassten, ein wenig zumindest, und als er seine Zähne in den knackigen Apfel versenkte, beobachtete er sie. Er bemerkte den Duft von Sandelholz, als sie dies und das in der Kabine gerade rückte. Schließlich ließ sie sich auf die lange, gepolsterte Bank unter den Achterfenstern fallen, zog ihre Knie an und legte ihre Arme um sie herum. Die Fenster gingen schräg nach außen, fingen so die Reflexion der Sonnenstrahlen auf dem Wasser auf und tauchten den Raum in ein besonderes Licht. Aurora sah unglaublich einsam aus. Und Ran erkannte, dass sie sich nicht so verhielt, weil sie eingesperrt war, sondern weil sie sich langweilte. Gütige Heilige, wie hatte er nur so blind sein können?
    »Könnt Ihr lesen?«, fragte er sie und wies zu der verschlossenen Buchvitrine neben seinem Bett hin, während er den Raum durchquerte. Ihr Blick schoss zur Vitrine hinüber, und ihre blauen Augen funkelten.
    »Ja«, erwiderte sie beinahe träumerisch. Er zog einen Schlüssel aus seinem Lederwams, entfernte das Schloss und öffnete die Türen.
    Liebevoll ließ er seine Finger über die Buchrücken gleiten. »Shakespeare?«
    Sie sprang von der Bank auf, lief um das imposante Bett herum und beugte sich vor, um sich die Schätze genauer anschauen zu können. »Dieses da habe ich schon gelesen, vielleicht …« Sie zog ihre Lippen ein und erwiderte seinen Blick. »Voltaire?«
    Seine Augenbrauen schossen vor Überraschung nach oben, und er zog die entsprechende Ausgabe heraus, um sie ihr anzubieten. Aurora hielt das ledergebundene Buch ehrfurchtsvoll in ihren Händen und öffnete es vorsichtig, als würde sie zerbrechliche Blütenblätter abpflücken. Ihre Augen wanderten über jedes einzelne Wort. Als sie sich auf den Boden niederlassen wollte, packte Ran sie und geleitete sie einige Schritte zum Bett zurück. Sie nahm es gar nicht wahr. Ihre Lippen bewegten sich lautlos, und Ran sank neben ihr nieder. Vorsichtig blätterte sie die erste Seite um und machte es sich bequem. Ran legte sich zu ihr, begann, seinen Apfel zu essen und beobachtete sie, zutiefst fasziniert von ihrem Wissensdurst.
    »Hört Euch das an«, sagte sie und zog ihre Füße auf das Bett, während sie ihm eine kurze Passage vorlas. Ran hörte jedoch nichts davon. Er war zu sehr damit beschäftigt zu beobachten, wie ihre lieblichen Lippen die Worte formten. »Sie sind erstaunlich, die Worte dieses Mannes.« Sie las weiter, nahm ihm abwesend den Apfel aus der Hand, biss ein großes Stück davon ab, kaute und redete und fuchtelte lebhaft mit ihren Armen herum. Ran packte ihr Handgelenk, schlug seine Zähne in die Frucht und biss ein Stück ab; das ist die einzige Möglichkeit, dachte er, noch etwas davon abzubekommen. Sie fragte ihn nach seiner Meinung, dann er nach der ihren, und sie redeten, während der Apfel zwischen ihnen beiden hin und her ging. Sie rümpfte die Nase angesichts seiner Kritik am Autor und überzeugte ihn, es von einer anderen Warte aus zu betrachten. Ran vergaß alles, außer diese Frau, der Schärfe ihres Verstandes, ihrer Fähigkeit, jedes seiner Argumente zu widerlegen. Und der Art, wie ihre Augen aufleuchteten wie blaue Flammen, wenn sie redete, der Art, wie ihr Kleid, das anscheinend zu groß für sie war, ständig ein wenig herunterglitt, um eine weiche, gebräunte Schulter und die Wölbungen ihrer Brüste zum Vorschein zu bringen.
    Aurora öffnete den Mund, um in den Apfel zu beißen, und bemerkte, dass nicht mehr als das Kerngehäuse davon übrig geblieben war. Sie schaute anklagend zu Ransom hinüber. Er lachte leise, und ihr Herz machte einen grandiosen Salto in ihrer Brust.
    »Das ist meiner gewesen«, rechtfertigte er sein Tun, nahm das Kerngehäuse und schleuderte es in einen Abfallkorb.
    »Dann danke ich Euch, dass Ihr ihn mit mir geteilt habt, Ransom.« Er war nahe bei ihr, auf seine Seite gestützt und seinen Kopf in seine Handfläche gelegt. Wie ein großer, fauler Kater, dachte sie. Sein Haar fiel ihm über ein Auge und sie beugte sich vor, um es zurückzustreichen. Ihr Amulett hing an einer blauen Seidenkordel, und er schnappte es sich und nahm dabei wahr, dass es aus mehr als nur einem Stück bestand, »Mein Vater hat es entworfen«, erklärte

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