Heiße Sonne der Verführung
da war.
»Oh, was fühle ich denn da?« Sie ließ ihre Hand dorthin gleiten, wo nur die Bäume es sehen konnten, und bearbeitete seine Männlichkeit. Rans Augen loderten auf, sein Atem beschleunigte sich. Plötzlich hörte er einen Ruf. Sein Blick richtete sich auf das Haus. Seine Mutter, seine Halbschwester und Dahrein liefen auf sie zu.
»Gütige Heilige!« Er schaute zu ihr hin. »Du verursachst, dass ich mich in diesem Zustand befinde und bringst mich damit vor meiner Familie in Verlegenheit.«
Familie. Es war das erste Mal, dass sie es ihn hatte sagen hören. Glaubte er es selber, oder hatte er es lediglich ihr zuliebe dahergesagt? Als er irgendetwas von gutem Ruf und Ehre murmelte, drehte sie sich in seinem Arm herum, drückte ihren Rücken gegen ihn und schaute dann hoch. »Euer guter Ruf ist gesichert, Eure Lordschaft.« Sie lachte, und seine zusammengekniffenen Augen ließen seine Sorge um ihren guten Ruf erkennen.
»Nenn mich bitte nicht so«, zischte er ihr ins Ohr und ließ dabei seine Hände mit einem sanften Druck auf ihren Schultern liegen.
»Ganz, wie du wünschst, mein Herz.« Er küsste sie auf ihren Kopf, bevor die Gesellschaft bei ihnen ankam. Domingo schritt gemächlich und mit einem wissenden Blick hinter Rachel her.
»Es war ein Unfall. Ein Sturz den Berg hinunter, das war alles«, erklärte Ran ihnen, als sie sie über ihr Aussehen befragten, und Aurora war ihm dankbar dafür, dass sein Tonfall kein Infragestellen duldete. Sayidda schaute ihren Sohn mit einer stummen Warnung in ihren dunklen Augen an, bevor sie Aurora besorgt zum Haus hin drängte.
Als die Gruppe fortging, baute Domingo sich vor Ran auf. »Entweder ist es das wildeste Liebesspiel gewesen, auf das je ein Mann hoffen kann«, äußerte er und ließ seinen Blick über Rans zerrissene und verschmutzte Kleidung gleiten, »oder Ihr habt Eurer Mutter zuliebe gelogen.«
Warum, fragte Ran sich, hat er meine Halbschwester nicht in diese Vermutung mit einbezogen?
Sayidda zuckte zusammen, als sie Ran in der Tür stehend bemerkte, wenn er sie auch nicht anschaute. Lautlos sammelte sie die verschmutzte Kleidung auf und durchquerte den Raum zu ihrem Sohn hin. »Benimm dich bitte. Sie ist müde«, flüsterte sie ihm zu, als er an ihr vorbeiging. Er verfolgte ihren Rückzug und schaute dann zu Aurora zurück.
Er lehnte sich an den Türpfosten, lächerlich zufrieden darüber, ihr beim Haarebürsten zuschauen zu können. Bei Gott, sie war wirklich wunderschön. Der Morgenrock schmiegte sich an ihren Körper, und als sie ihre Arme hob, um die Masse ihres Haares zu einem Zopf zu drehen, konnte er erkennen, dass sie darunter nackt war. Dieses Wissen jagte pure Lustgefühle durch sein Blut.
»Hast du vielleicht vor, den ganzen Tag dort stehen zu bleiben, Ransom?«, wollte sie wissen, wobei sie auf das Band schaute, das sie in ihr Haar flocht.
Ran stieß sich vom Türrahmen ab und betrat den Raum. »Hattest du mir nicht erzählt, dass du in deinem Glas ein sich windendes Seil gesehen hast?«
Aurora schaute kurz auf. »Ja. Aber was ich dort sehe, bezieht sich nicht immer nur auf mich. Meistens betreffen die Visionen Menschen, die ich überhaupt nicht kenne.«
Ran schloss die Tür ab, und das Schnappen des Schlüssels im Schloss sandte ihr ein Kribbeln über den Rücken. Sie schaute ihn an.
»Ihr befleckt Euren guten Ruf, M’lord.«
»Ich will den deinen beflecken«, knurrte er und ging zum Frisiertisch hinüber; eine freudige Erwartung drängte sich durch ihren Körper. Sie würde ihn nicht davon abhalten. Sie würde ihm alles geben, was er wollte, denn sie liebte ihn so sehr. Als sie sich in der Schlucht zwischen Leben und Tod befunden hatte, hatte sie an nichts anderes denken können als an Ransom, wie sehr er sich verändert hatte, sanftmütiger geworden war, und dass sie nicht in eine andere Welt hinüberschreiten konnte, ohne ihn zuvor geliebt zu haben, wie er es brauchte. Und als er sich jetzt vorbeugte, seinen Arm um ihre Hüfte gleiten ließ und einen zarten Kuss auf ihren Hals drückte, fühlte sie sich geliebt und bewundert, und sie schmiegte sich in seine Umarmung.
Wenn er auch nie die Worte aussprach, wenn er auch sein Leben als Geächteter hinnehmen musste, so gehörte er doch zu ihr, in ihr Herz, in ihr Bett. Seine Lippen auf ihrem Hals waren feucht, sein Kuss berauschend, sein Atem schnell vor Begehren, und sie neigte ihren Kopf und griff hinauf, um ihre Finger durch sein Haar gleiten zu lassen. Im Spiegel konnte er
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