Heisse Steine (T-FLAC/Black Rose) (German Edition)
»Sieh doch nur, was mit meinem Anzug passiert ist.« Er hielt inne und sah sich um. »Mit all unseren Anzügen«, fügte er dann hinzu.
»Wir sind alle zerkratzt«, meinte jetzt auch Taylor und sah an sich hinunter. Ihr Anzug war zwar nicht zerrissen, nicht einmal an ihrem linken Knie, das einiges abbekommen hatte, aber das Material war doch… aufgeraut, als hätte man es auf einer Reibe bearbeitet. Das war wirklich ein wundervoller Stoff. Wenn sie den nicht getragen hätten, hätte der Felsen sie in Stücke gerissen.
»Danke.« Hunt nahm von Daklin eine Waffe entgegen. »Was haben wir hier?«
»Zunächst einmal«, meinte Daklin und deutete auf den harten Boden, »ernsthafte Spuren.«
»Das sehe ich.« Hunt sah sich zu beiden Seiten in dem Tunnel um. Er war ungefähr neun Meter breit und mindestens viereinhalb Meter hoch, in seiner Mitte verlief eine zweispurige Fahrrille, und der Tunnel war gut beleuchtet. Die Strecke war in ausgezeichnetem Zustand und sah benutzt aus. »Wie seid ihr denn hier hereingekommen?« Hunt sah von einem Mann zum anderen. »Auf welchem Weg? Etwa auch hier durch?«
»Ja.« Viljoen trat neben Hunt. »Wenn man diesen Durchgang hinter sich hat, kann man nicht mehr in das Gebiet von Dante zurück«, erklärte er ihm. »Aber das ist wohl auch kein so großer Verlust.«
»Wir sind durchgegangen«, fügte Tate noch hinzu. »Wir konnten nicht mehr zu euch zurück, deshalb haben wir uns entschieden, uns aufzuteilen. Ich bin dieser Spur hier gefolgt und bin am anderen Ende des Dorfes rausgekommen, ungefähr drei Meilen von hier.«
»Das scheint wirklich schneller zu gehen«, stimmte ihnen Hunt zu, während sie weitergingen. Jetzt lächelte er nicht mehr. »Ist jemand vorausgegangen?«
»Wir sind selbst gerade erst angekommen.« Jetzt trat auch Savage zu ihnen.
»Wollt ihr mir damit sagen«, fragte Hunt mit angespannter Stimme Navarro, Daklin und die anderen, »dass wir völlig umsonst all diese verfluchten Umwege gemacht haben? Dass ihr ganz einfach hier hereingelaufen seid?«
»Das wäre nett«, meinte Daklin düster. »Wir sind ein wenig geflogen, ein wenig gewatet, sind verdammt hin und her gerannt. Auf gar keinen Fall wird Morales den gleichen Weg benutzen.«
»Wir nehmen an, dass er so eine Art Fernbedienung besitzt«, erklärte ihm Hunt. »Haben wir ihn schon erwischt?« Sie erwarteten, dass ihnen die Leute von Morales auf den Fersen waren und ihnen genau aus diesem Grund den Zugang bis hierher überhaupt erlaubt hatten. Der Gedanke beunruhigte Hunt überhaupt nicht. In der Tat freute er sich eher auf eine Begegnung.
Noch dringender als die Leute von Mano del Dios wollte Hunt Morales hier haben. Er sollte nicht irgendwo sein und vielleicht aus einem Kontrollraum heraus das Abheben der Rakete beobachten.
Sollte T-FLAC die ganze Sache verpatzen und die Langstreckenrakete nicht mehr rechtzeitig entschärfen können, dann würde Morales wie alle anderen hier unten sterben.
»Wir konnten Morales noch nicht entdecken und auch noch keine City of Dis«, meinte Hunt.
»City of Dis?«, fragte Savage, die über Taylors Schulter blickte.
Navarro antwortete: »Die sechste Ebene. ›Du näherst dich der verfluchten Stadt des Satans, wo du eine weite Ebene erblickst, umgeben von eisernen Mauern. Vor dir liegen Felder voller Leiden und schrecklicher Qualen. Brennende Särge stehen überall herum. Im Inneren dieser flammenden Grabstätten leiden die Ketzer, die nicht an Gott und an das Leben nach dem Tod geglaubt haben. Sie machen sich durch klagende Seufzer bemerkbar. Du wirst hier auf das Böse treffen, und es wird dir keine Vergebung gewährt. Die drei teuflischen Furien, besudelt mit Blut, mit den Körpern von Frauen und dem Schlangenhaar leben in diesem Kreis der Hölle.‹ Sehr wahrscheinlich geht es hier um Schlangen, Blut und Feuer«, fasste er mit einem schwachen Lächeln zusammen.« Dieser Weg führt an all dem vorbei. Es sollte eigentlich der direkte Weg zur Hölle sein.«
»Hoffentlich stimmt das«, bemerkte Taylor. Sie hatte absolut kein Verlangen, Schlangen, Blut oder Feuer zu sehen. Sie warf Hunt einen schnellen Blick zu. »Das erspart uns sicher Stunden. Werden wir rechtzeitig da sein?«
»Das kommt ganz darauf an, wie viel Zeit Daklin und Navarro brauchen.«
Taylor sah von einem Mann zum anderen. »Wie viel…«
»Es dauert so lange, wie es dauert, Ma’am«, antwortete Daklin höflich.
Hunt hielt inne, er lauschte einer Stimme aus seinem Kopfhörer. »Guter Mann.« Er sah
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