Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
nur ein Wort: »’raus!«
    Ich blieb ruhig sitzen.
    Er machte einen drohenden Schritt in meine Richtung. Ich ließ meine rechte Hand wieder unter mein Revers gleiten und sah den jungen Mann mit kalter Feindseligkeit an.
    Er mochte diesen Blick nicht. Der Bluff wirkte, und der Bursche zog sich zurück.
    »Was wollen Sie?« fragte er.
    Ich wandte mich an Mitsui. »Wer hat Sie dafür bezahlt, daß Sie die Tonbänder aus dem Bandgerät nahmen, Mitsui?«
    Ihr Gesicht war ganz starr, und ich glaubte schon, sie würde nicht antworten. Dann sagte sie mit leiser, melodischer Stimme: »Bastion! «
    »Noch jemand?«
    »Niemand.«
    »Kennen Sie Sidney Selma?«
    »Sydney Selma?« wiederholte sie mit singender Stimme.
    »Sidney Selma«, bestätigte ich.
    »Kenne ihn nicht.«
    »Gestern abend sind Sie zu Bastions Haus gefahren?«
    Ihre Augen blinzelten, aber sie nickte nicht und schüttelte auch nicht den Kopf. Sie sah mich nur an.
    »War noch jemand im Haus?«
    »Frau?«
    »Eine Frau oder ein Mann. Das ist gleich.«
    Wiederum schwieg sie.
    »Haben Sie jemanden gesehen?« bohrte ich weiter.
    Sie sah mich mit ihren undurchdringlichen dunklen Augen starr an.
    »Haben Sie dort jemanden gesehen, der Bastion besuchte?«
    Sie gab keine Antwort.
    »Entweder war Sidney Selma gestern abend dort, oder er hat sich mit Ihnen heute in Verbindung gesetzt. Er ist etwa dreißig Jahre alt, ziemlich groß, hat blaue Augen und breite Schultern. Vielleicht hat er Ihnen einen anderen Namen genannt, aber er hat Sie gestern abend oder heute getroffen. Er hat Ihnen Geld gegeben, damit Sie etwas für ihn tun, und ich möchte wissen, was das war.«
    Sie sah mich weiterhin an, schweigend, undurchdringlich und bewegungslos. Ungewollt gab mir der japanisch-hawaiische Bursche einen Hinweis. Er konnte seine Gesichtszüge nicht beherrschen. Irgend etwas tat sich hinter meinem Rücken.
    Ich wirbelte herum.
    Sidney Selma stand auf der Türschwelle, mit kalten und harten Augen, den blau schimmernden Lauf des Revolvers auf mich gerichtet.
    »Sie sind ein zu neugieriger Kerl«, sagte er. »Korioto, nimm ihm die Pistole ab.«
    Der Bursche kam auf mich zu, wobei er triumphierend lächelte. Er bewegte sich wie eine Katze.
    »Komm mir nicht in die Schußlinie!« warnte Selma.
    Ich ließ Korioto nicht aus den Augen. »Versuche es nicht, mein Sohn!« drohte ich. »Du wirst noch umgebracht werden! Selma kann eine neue Leiche nicht erklären. Ich kann es.«
    Korioto zögerte.
    »Mach schon!« drängte Selma. »Laß dich nicht bluffen!«
    Jetzt brach Mitsui das Schweigen. Sie sagte etwas auf japanisch. Korioto kam wie eine Katze auf mich zu, ich trat zur Seite und schlug mit der Faust zu.
    Das war genau das, was Korioto wollte. Er packte mein Handgelenk mit Fingern wie Stahl. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn noch eine Bewegung aus dem Hüftgelenk machen, und dann drehte sich der ganze Raum um mich. Der Tisch war plötzlich über meinem Kopf, die Zimmerdecke unter meinen Füßen. Dann drehte ich mich nochmals um mich selbst und krachte gegen eine Wand.
    Im gleichen Augenblick stürzte sich Korioto auf mich. Ich versuchte, ihn zu packen, aber er wirbelte mich wieder herum wie eine Feder. Dann hörte ich Mitsuis gleitende Schritte und sah, wie sie mit teilnahmslosem Gesicht Korioto eine Rolle Strick reichte.
    Selma meldete sich wieder: »Nimm ihm seine Pistole ab.«
    Koriotos Stimme klang heiser. »Keine Pistole.«
    Selma legte den Kopf zurück und brach in ein dröhnendes Gelächter aus.
    Ich fing einen Blick aus Koriotos Augen auf. Vielleicht machte Selma mit diesem Gelächter einen schlechten Eindruck.
    »Na dann«, meinte Selma nach einer Weile und steckte seinen Revolver weg, »durchsucht ihn.«
    Sie zogen mir Rock und Hemd aus, dann die Hose. Selma durchsuchte die Kleider. Korioto und Mitsui tasteten mich ab.
    Als sie fertig waren, sagte Selma: »’raus mit der Sprache, mein Bürschchen, wo ist das Zeug?«
    Mein Kopf schmerzte, als hätte ihn jemand mit einem Vorschlaghammer bearbeitet. Bei jedem Herzschlag verspürte ich einen stechenden Schmerz bis hinauf in den Kopf.
    »Wo ist was?« fragte ich müde und versuchte, mir die Bitterkeit der Niederlage nicht anmerken zu lassen.
    Er lachte und kam zu mir herüber, holte mit dem Fuß aus und trat mich hart ins Gesäß.
    Ich stieß einen Schmerzenslaut aus.
    Korioto lachte, ein nervöses, japanisches Lachen.
    »Nun machen Sie keine Umstände«, empfahl Selma. »Wir wissen, daß Sie es haben. Wir haben Ihr Zimmer

Weitere Kostenlose Bücher