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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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Weiß gekleidet, standen auf der einen Seite und forderten die Frauen auf der anderen Seite mit ihrem Gesang und dem rhythmischen Klatschen dazu auf, noch schneller zu tanzen. Die Gewänder der Frauen leuchteten in kräftigen Farben, waren großzügig mit Gold durchsetzt. Plötzlich wurden alle Anwesenden sich seiner Gegenwart bewusst. Die Musik endete abrupt, alle standen wie versteinert da und starrten ihn an. Er fühlte sich wie ein unwillkommener Gast – und das auf seiner eigenen Hochzeit.
    Nadir war es gewohnt, dass man ihn mit Vorsicht beäugte, angefangen von den Bediensteten bis hin zu Staatsoberhäuptern. Internationale Geschäftsmänner beschuldigten ihn, verschlagen wie ein Schakal zu sein, wenn er ihre Versuche vereitelte, sich Jazaars Ressourcen illegal anzueignen. Journalisten erklärten, dass er das Gesetz des Sultans unbarmherzig durchsetze. Er war sogar einmal mit einer Viper verglichen worden, als er Jazaar mit unerschütterlicher Härte gegen blutrünstige Rebellen verteidigt hatte. Seine Landsleute mochten Angst haben, ihm direkt ins Auge zu sehen, aber sie wussten, dass er sie beschützen würde, koste es, was es wolle.
    Langsam ging Nadir weiter, gefolgt von Rashid. Allmählich verfielen die Gäste wieder in Feierlaune und sangen laut, während sie Rosenblüten auf ihn niederregnen ließen. Sie schienen zutiefst erleichtert, dass die dreitägige Hochzeitszeremonie endlich ihren Anfang nahm. Stirnrunzelnd nahm er das breite Lächeln der Männer und das hohe Trillern der Frauen zur Kenntnis. Sie glaubten wohl, die Bestie auf diese Weise besänftigen zu können.
    Sein Blick war weiter geradeaus auf das Ende des Innenhofs gerichtet. Auf einem Podium in der Mitte standen zwei thronähnliche Stühle, flankiert von Diwanen. Auf einem der Stühle saß seine Braut und wartete auf ihn, den Kopf gesenkt.
    Nadir ging langsamer, als er sah, dass seine Braut ein landesübliches Hochzeitskleid in einem tiefen Purpurrot trug. Ein schwerer Schleier verbarg ihr Haar und umrahmte ihr Gesicht, um dann in einer Kaskade über Schultern und Arme zu fallen. Das enge Oberteil war mit goldenen Perlen durchwirkt und betonte die kleinen Brüste und die schmale Taille. Ihre zarten Hände, verziert mit einem verschlungenen Muster aus Henna, lagen auf dem ausgestellten Brokatrock.
    Er krauste die Stirn, während er die Frau musterte. Irgendetwas war anders, war falsch an dieser Braut. Abrupt blieb er stehen, als ihn die Erkenntnis wie ein Donnerschlag traf.
    „Nadir!“, flüsterte Rashid streng.
    „Verstehe.“ Er klang entsetzt. Die Frau vor ihm war keine Braut der Jazaari, die zu einem Scheich passte.
    Sie war eine Außenseiterin. Eine Frau, die kein Mann heiraten würde.
    Die Stammesführer hatten ihn hereingelegt. Reglos stand Nadir da, während Wut in ihm hochkochte. Als Beweis seines Vertrauens hatte er zugestimmt, eine Braut zu heiraten, die der Stamm erwählte. Im Gegenzug hatten sie ihm die aus Amerika stammende verwaiste Nichte einer ihrer Familien gegeben.
    Ein Affront, dachte er und bezwang seine Wut. Damit zeigten sie ihm, dass er für sie zu modern war, um eine traditionelle Braut der Jazaari schätzen zu können.
    „Wie können sie es wagen?“, grollte Rashid. „Wir gehen sofort. Sobald der Sultan von dieser Sache erfahren hat, werden wir dem Stamm offiziell aus dem Weg gehen und …“
    „Nein.“ Nadir hatte sich schnell entschieden. Auch wenn ihm das Ganze nicht gefiel, sagte ihm sein Instinkt, dass diese Heirat einem höheren Zweck diente. „Ich habe ihre Wahl akzeptiert.“
    „Das musst du nicht, Nadir.“
    „Doch, ich muss.“
    Denn der Stamm erwartete, dass er diese Frau als seine Braut ablehnen würde. Sie wollten, dass er die Tradition missachtete und damit bewies, dass er den Lebensstil der Jazaari nicht zu schätzen wusste.
    Das konnte er sich nicht leisten. Nicht noch einmal.
    Und das wussten die Ältesten.
    Nadir verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Er würde diese unwürdige Frau als seine Braut akzeptieren. Und wenn die Hochzeit erst einmal vorbei war, würde er die Ältesten dieses Stammes einen nach dem anderen vernichten.
    „Ich muss Protest einlegen“, sagte Rashid. „Ein Scheich heiratet keine Außenseiterin.“
    „Das stimmt. Aber da ich eine Braut brauche, ist mir jede Frau dieses Stammes recht. Ärger machen sie ohnehin alle.“
    „Aber …“
    „Keine Sorge, Rashid. Ich ändere meine Pläne. Sie wird nicht im Sultanspalast leben. Stattdessen schicke ich sie in den

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