Heißer als jede Flamme (German Edition)
selbst daraus machen würden.
Im Büro angekommen, stellte sie den Pappkarton mit den persönlichen Unterlagen auf den Schreibtisch. Und dann sah sie es. Jemand war vor ihr hier gewesen und hatte die neueste Ausgabe des Snitch liegen lassen. Erst wollte sie sie gleich wegwerfen, doch dann fiel ihr die Schlagzeile auf. Sie setzte sich und las.
Dann sprang sie auf und lief zum Wagen, den sie in Marcos Abwesenheit benutzte. Auf schnellstem Wege fuhr sie zum Hauptgebäude und eilte zu Britt. Doch an deren Schreibtisch saß Angie.
„Wo ist Britt?“, stieß Caitlyn hervor.
Verwirrt sah Angie sie an. „Ich dachte, bei dir im Archiv. Sie hat mich gebeten, sie solange hier zu vertreten.“
Caitlyn sog scharf die Luft ein. Im Archiv! Dort stand auf ihrem Schreibtisch der Karton, der für den Spitzel des Snitch eine wahre Goldmine darstellte. Nun hieß es, kühlen Kopf zu bewahren.
Ich brauche Hilfe, dachte Caitlyn. Marco und Lazz sind noch im Ausland, Sev ist mit Francesca nach New York gereist. Bleibt noch Nicolò.
Doch ein schneller Anruf ergab, dass er noch nicht im Büro war. Caitlyn war also auf sich allein gestellt. Nach kurzem Nachdenken machte sie sich auf den Weg zur Rechtsabteilung. Eine Chance bestand, wenn auch nur eine kleine, dass auf Marcos Veranlassung dort bereits an einer Zusatzklausel gearbeitet wurde, die die Mitarbeiter zur Verschwiegenheit verpflichten sollte.
Und tatsächlich! Zu Caitlyns Erleichterung wurde ihr dort ein entsprechender Vertragsvordruck ausgehändigt.
Dann veranlasste sie, dass eine Notarin bestellt wurde, denn nur in deren Gegenwart konnte eine gültige Zusatzvereinbarung zum Arbeitsvertrag abgeschlossen werden.
Als sie zurück ins Archiv fuhr, bemühte sie sich, Ruhe zu bewahren. Ein bisschen hoffte sie noch, dass sich alles als Irrtum herausstellen würde, doch im Grunde war ihr klar, was sie vorfinden würde. Und sofort bewahrheiteten sich ihre Befürchtungen: Auf ihrem Platz saß Britt, die Beine auf dem Tisch und persönliche Dokumente aus dem Karton offen vor sich auf dem Schoß!
„Leg das zurück!“, befahl Caitlyn.
Britt lachte lediglich. „Du bist heute aber komisch drauf. Schlecht geschlafen?“
„Noch einmal bitte ich dich nicht darum.“
„Komisch, irgendwie muss ich deine erste Bitte überhört haben.“ Sie nahm die Füße herunter, behielt aber die Unterlagen bei sich. „Sehr interessante Lektüre.“
Caitlyn holte den Vordruck der Rechtsabteilung heraus und legte ihn Britt vor. „Ich habe eine Notarin herbestellt. Sie wird gleich eintreffen. Dann wirst du das unterschreiben.“
„Lass mich raten. Es ist eine Geheimhaltungsverpflichtung.“ Sie schüttelte den Kopf. „Dafür dürfte es zu spät sein, fürchte ich.“
„Das werden wir ja sehen.“
„Etwas nimmt mich wunder …“
Caitlyn hob die Brauen. „‚Nimmt es nicht wunder, dass …‘ Genau den Ausdruck hast du in deinem neuesten Artikel im Snitch verwendet – und in unserem letzten Gespräch ebenso. Daran habe ich erkannt, dass die Berichte von dir stammen.“
„Dir ist es also aufgefallen?“ Gleichgültig zuckte sie mit den Schultern. „Schon beim Schreiben habe ich mich gefragt, ob du es merken würdest.“
„Wie bist du an die Informationen gekommen? Hast du an der Tür gelauscht, als Marco, Lazz und ich die Meinungsverschiedenheit hatten? So muss es gewesen sein, denn sonst hättest du nicht so viele Einzelheiten erwähnen können.“
„Ihr habt es mir so einfach gemacht. Warum also hätte ich die Gelegenheit nicht beim Schopf packen sollen?“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Weißt du, manchmal frage ich mich, wieso sich hier alle über meine Storys so aufregen. Schließlich haben wir Pressefreiheit. Ich meine, wen kümmert es schon, was der Snitch über die Dantes bringt? Den Verkaufszahlen hat es jedenfalls nicht geschadet.“
„Du erschwerst uns die Eroberung des europäischen Marktes.“
„Ja. Lazz hat so etwas angedeutet. Aber es will mir einfach nicht in den Kopf, wieso sich die Romanos daran stören. Was geht sie das an?“
„Sie möchten ihren Ruf schützen.“
Britt schnippte mit den Fingern. „Wie wahr. Und weißt du auch, warum?“ Sie lehnte sich nach vorne und flüsterte: „Sie sind pleite.“
„Das erfindest du jetzt nur.“
„Nein, es stimmt. Welche Ironie.“ Sie lehnte sich auf Caitlyns Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Marco hat so viel Zeit und Geld investiert, um sie als Geschäftspartner zu
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