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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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also müssen wir tatsächlich rein zufällig fast die gleichen Sachen ausgesucht haben. Im Normalfall hätte ich einfach darüber gelacht, aber so langsam wird mir die Sache mit Ben unheimlich. Außerdem scheint auch der immer witzige Ben etwas irritiert davon zu sein, denn er sagt kaum ein Wort und schaut mehr an mir vorbei, als in meine Augen. Das passt mir alles überhaupt nicht. Ich hatte mich auf einen fröhlichen, entspannten Urlaub gefreut, nicht auf eine verkrampfte Stimmung und Gefühle, die ich gar nicht haben will. Ich muss das Ruder herumreißen und wieder zur Ausgangsposition zurück kehren.
    «Was hältst du davon, wenn wir zuerst zum Meer hinunter gehen?», frage ich so locker wie möglich.
    «Na klar, gerne! Und dann erforschen wir das Landesinnere?»
    «Dann wird das ein Tagesausflug, was meinst du?»
    «Ja, ich denke, wir sollten uns ein Lunchpaket geben lassen!»
    Genau so hatte ich mir das vorgestellt, nur mit einer anderen Stimmung.
    «OK!», sage ich kurz und Ben lächelt endlich mal wieder.
    Er löffelt sein Müsli, lässt dabei den Blick umherschweifen  und bleibt schließlich auf meinen Händen haften. Ich folge seinem Blick und ziehe rasch die Finger ein, um meine angekauten Nägel zu verstecken. Ich schäme mich sehr dafür und widerstehe nur mit Mühe dem Drang, wieder nervös daran zu knabbern.
     
    ***
     
    Nach dem Frühstück besorgen wir uns Lunchpakete und kehren zum Bungalow zurück, um unsere Rucksäcke für einen Tagesausflug zu packen.
    Kurz darauf marschieren wir einen schmalen von weißen Treppen durchsetzten Pfad zum Meer hinab. Die Morgenluft weht uns noch frisch und feucht um die Nasen und obwohl die Sonne bereits wärmende Strahlen auf mich herab schickt, fröstele ich in meinem T-Shirt. Der Weg endet direkt an einem weiten weißen Sandstrand, der um diese Uhrzeit noch fast menschenleer ist. Ich ziehe mir sofort die Sandalen aus, um den weichen Sand unter meinen Füßen zu spüren – herrlich! Ben macht es mir nach und so stapfen wir gemeinsam der blauen Weite des Meeres entgegen. In meiner Hand kribbelt es, als wollte sie mir signalisieren, dass sie am liebsten nach der von Ben greifen möchte. Ich balle die Faust, um dem Drang zu widerstehen, meine Hand einfach in seine zu schieben.
    Am Wasser angekommen, wate ich mit nackten Füßen hinter Ben her. Die sanften Wellen umspülen kühl meine Zehen  und versickern dann blubbernd im sandigen Untergrund. Beim Gehen steige ich in Bens Fußabdrücke, bevor sie von der nächsten Welle fortgespült werden. Hin und wieder entdecke ich eine kleine schillernde Muschel im Sand und hebe sie auf. Ich wate hinter Ben her und beobachte, wie sich sein fester Hintern beim Gehen bewegt. Wir laufen über eine Stunde am Strand entlang, genießen die Aussicht aufs Meer und auf die spärlich bewaldeten Hügel. Plötzlich bleibt Ben unvermittelt stehen und ich laufe geradewegs in ihn hinein, weil ich mal wieder in den Sand blicke, um seinen Fußspuren zu folgen. Er fängt mich auf, hält mich in den Armen fest und es entsteht ein peinlicher Moment zu großer Nähe.
    «Wo schaust du denn hin, Sanne?»
    Erschrocken über den Stromschlag, den mir seine Berührung versetzt, weiche ich einen Schritt zurück.
    «Tschuldige!», bringe ich nur verlegen hervor.
    Ben richtet seinen Blick auf die Hügel zu unserer Rechten.
    «Schau mal, dort oben ist eine Burgruine. Hast du Lust, da rauf zu klettern?»
    «Wenn ich dich nicht am Ende tragen muss, weil du schlapp machst, gerne!»
    Ich feixe etwas, um endlich wieder zu unserer alten Leichtigkeit zurückzufinden.
    «Das wollen wir doch mal sehen, wer hier schlapp macht!», gibt Ben zurück, schlüpft in seine Sandalen und läuft mit großen Schritten voraus.
    Auch ich ziehe mir meine Schuhe wieder an und folge ihm.
    Ich bin nicht gerade unsportlich, aber bei Ben habe ich wirklich Mühe, Schritt zu halten. Seine Beine sind ja auch ein kleines Stück länger als meine, so dass er mich insgesamt um etwa einen halben Kopf überragt.
    Wir wandern nun landeinwärts und suchen nach einem Weg, der zu der Ruine führt. Wir finden zunächst ein ausgetrocknetes Flussbett, in dem wir von Stein zu Stein springen. Das macht uns beiden Spaß, ist aber ziemlich anstrengend. Die Sonne knallt zunehmend drückender vom Himmel und unter meinen Achseln bildet sich Schweiß, der sich zu meinem Ärger als nasse Flecke auf meinem weißen T-Shirt abzeichnet. Als wir den Fuß des Berges erreicht haben, klettern wir aus dem Flussbett

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