Heißes Eis
nicht auf! Er stellt das Vanilleeis vor uns ab und dann gießt er die dampfende Himbeersoße darüber. Das ganze dekoriert er vor unseren Augen mit Waffeln und Sahne und wünscht uns auf Spanisch einen guten Appetit – zumindest nehme ich an, dass 'buen provecho' das bedeutet.
Im Eis stecken zwei ellenlange Löffel und alle Anwesenden warten nun darauf, dass wir loslegen.
Das kann doch wohl nicht im Ernst bedeuten, dass uns jetzt alle auch noch beim Essen zusehen wollen!
Ich fühle mich ja schon lange wie im falschen Film, aber so langsam reicht es mir endgültig. Gerade will ich eine laute Protestrede starten, da erhebt Julia das Wort.
«So, dann lassen wir die beiden Turteltauben mal alleine ihr Eis genießen. Wenn ihr jetzt Lust auf unser 'Heißes Eis' bekommen habt, dann könnt ihr diese Spezialität auch gerne in unserem Restaurant genießen», sagt sie zu den anderen Paaren gewandt.
Ich atme erleichtert auf, als die Paare mit Julia und Nina verschwinden. Dann bohre ich meinen Löffel tief ins Eis hinein und probiere eine große Portion. Ich brauche jetzt Nervennahrung. Außerdem muss ich mich von Ben ablenken, der schon viel zu viel von meinem Gefühlsleben durcheinander gebracht hat. Nach unserem heißen Tanz und der Erkenntnis des heutigen Tages, dass wir als Paar hervorragend harmonieren, weiß ich nicht mehr, wie ich mich Ben gegenüber verhalten soll. Ich wage nicht einmal mehr, ihm in die Augen zu sehen. Stattdessen vertiefe ich mich in den Verzehr dieser zugegeben himmlisch leckeren Eisspezialität.
Nach einer Weile des stummen Eisessens, ergreift Ben das Wort.
«Sanne?»
«Ja?» Meine Stimme klingt komisch.
«Ist alles in Ordnung mit dir?»
«Nein!»
«Sanne, es tut mir Leid! Vielleicht war das doch eine blöde Idee mit diesem Partnerspiel.»
Als ich kurz zu ihm Aufsehe, wirken seine Augen traurig und müde.
«Lass es uns einfach vergessen und in den Bungalow zurück gehen! Oder hast du noch Hunger auf ein Abendessen, nach dem ganzen Eis?», frage ich.
«Nein, ich bin voll bis obenhin! Aber sehr lecker war es schon, oder?»
«Ja, unter anderen Umständen hätte ich es sicherlich auch besser genießen können!»
Die Nacht der Nächte
Als wir in unserem Bungalow eintreffen, erwartet uns eine Überraschung. Da steht ein kunstvoll mit roten Rosen und Bändern dekoriertes Paket. Auf einer kleinen Karte steht:
'Eine süße Aufmerksamkeit des Hauses für unseren besonderen Gast Ben Maiwald!'
Ben mustert alles und es scheint mir, als sei ihm das Geschenk unangenehm - zumindest packt er es nicht aus.
«Bis du ein Rockstar und ich weiß nichts davon, oder weshalb bekommst du solche besonderen Aufmerksamkeiten des Hauses?»
«Keine Ahnung! Das ist mir auch ein Rätsel. Na ja, vielleicht standen ja Nina oder Julia doch auf mich!»
Ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu.
«Willst du dann nicht nachsehen, was drinnen ist?», frage ich mit zusammengekniffenen Augen.
«Von Süßem habe ich vorerst genug!»
«Du weißt doch gar nicht, was wirklich drin ist. Du solltest wenigstens mal reinschauen, nicht dass es anfängt zu schimmeln. Ich verschwinde auch nach oben, wenn du es lieber alleine auspacken möchtest!»
«Quatsch! Natürlich kannst du dabei sein!»
Ben schnürt das Päckchen auf und heraus kommen eine Flasche 'Hugo' (das Holunderblüten-Trend-Getränk des Sommers) und eine DVD mit dem Titel: « Hilfe, die Amis kommen » mit Chevy Chase. Ich kenne die Komödie aus den 80ern – dabei kann zum Glück keine Romantik aufkommen. Ich reiche Ben die DVD
«Hast du Lust auf diesen Nachtisch?»
«Klar, warum nicht! Der Film ist lustig!»
Ben legt die DVD in den Player und ich mache es mir auf der Couch davor gemütlich. Ben hockt sich in gebührendem Sicherheitsabstand daneben. Wir trinken etwas von dem Hugo und schon nach wenigen Schlucken spüre ich die beduselnde Wirkung des Alkohols.
Der Film lockert unsere Anspannung tatsächlich rasch auf und das gemeinsame Lachen lässt mich meinen Kummer für eine Weile vergessen. Gerade, als uns mal wieder eine lustige Szene die Tränen in die Augen treibt, verzerrt sich für einen Moment das Bild und dann falle ich fast von der Couch vor Schreck, denn da hat jemand einen Porno in den Film hinein geschnitten.
Eine Frau liegt nur mit Strapsen bekleidet in einem Himmelbett. Zwischen ihren Schenkeln treibt ein muskulöser Mann seinen Penis in sie hinein. Die Frau stöhnt überirdisch laut, als der Mann auch noch an ihren Büsten saugt. Ich bin im
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