Heißes Eisen
erblickte. Im Moment gingen mir Amatos Probleme kalt am Arsch vorbei.
»Garrett!«
Man hatte mich entdeckt. »Fang gar nicht erst an. Ich habe selbst Probleme, und es ist mir scheißegal, was dich umtreibt.«
»He, alles klar, null Problemo. Ich hab mir schon gedacht, daß du beschäftigt bist, als ich das Durcheinander hier gesehen habe.«
»Der Fluch hat sich irgendwie geteilt. Da oben hockt noch ein Killer.« Mist. Seine Augen funkelten. Was nun? »Ich hol Hauptmann Block.«
»Schon gut, ich verstehe. Ich warte hier und behalte die Lage im Auge.«
»Das brauchst du nicht. Geh nach Hause und mach ein Nickerchen. Der Tote Mann kann sehr fähig sein, wenn er will.«
Ich hörte ein selbstgefälliges Kichern von der anderen Seite der Wand und einen Widerspruch von Amato. »Das wäre nicht richtig, Garrett. Nach allem, was du für mich getan hast. Außerdem muß ich mit dir über meine Mädchen reden. Sas ist nicht meine Tochter.«
Das hatte ich schon vorher mitgekriegt. Ich hatte nicht die geringste Lust, noch mehr rauszufinden. Und hegte die kleine, eitle Hoffnung, daß der Tote Mann Mitleid mit mir haben und Kläffer vertreiben würde, bevor ich wiederkam.
Das einzige Gute, als ich Block gefunden hatte, war, daß ich ihn wecken durfte. Schon wieder. Ich hatte noch nie einen großen Fall gehabt, bei dem ich andere Leute aufwecken mußte. Es war immer so gelaufen, daß jemand gekommen war und verlangte, daß ich zu einer lächerlich frühen Stunde frisch und munter aus der Wäsche guckte.
»Ja!« knurrte ich, nachdem ich bis in sein Quartier gekommen war. »Sie schwingen Ihren fetten, politischen Arsch sofort aus der Pfurzmulde und kommen mit zu mir nach Hause. Dann können Sie es sich selbst ansehen. Der Fluch hat sich geteilt. Wenn Sie sich diesen Kerl nicht schnappen, wird er einfach weitermachen, als hätten wir Kormoran niemals hopsgenommen. Das garantiere ich Ihnen. Sie glauben, ich komme um diese Zeit, weil ich Ihnen eins auswischen will? Sie sollten mich kennen.«
»Unglücklicherweise tue ich das«, knurrte Block. »Können Sie ihn nicht morgen vorbeibringen?«
»Ich geh nach Hause. Und wenn ich da ankomme, übergebe ich den Killer dem erstbesten, der zufällig vorbeikommt. Wenn niemand da ist, kann er von mir aus verschwinden. Und dann werde ich mich nicht mehr um die Bekämpfung irgendwelcher Flüche kümmern, die von uralten, verrückten Hexenmeistern losgelassen wurden. Wenn Sie mir wirklich einen Gefallen tun wollen, dann denken Sie sich bei der Gelegenheit gleich noch einen Grund aus, wieso Sie Kläffer Amato verhaften können. Sie könnten ihn zum Beispiel als Kronzeugen in Schutzhaft nehmen. Er treibt mich sonst noch in den Wahnsinn.«
Block betrachtete mich kurz und schien zu überlegen, ob er auf eine so unverblümte Frechheit anspringen sollte. Ein unangenehmes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Kommen Sie bloß nicht auf die Idee, etwas zu tun, was ich bereuen werde.«
»Ich? Keine Bange. Echevar!« Ein beflissener Schleimer erschien in der Tür, als habe er draußen gelauscht und nur daraufgewartet, daß Block nach ihm rief. »Informieren Sie Daumenschrauber, daß ich eine Truppe brauche, die mich begleitet, um einen weiteren Überträger des Fluchs zu verhaften. Oder, falls das nicht klappt, ein bekanntes öffentliches Ärgernis festzunehmen.«
Ich hatte den Eindruck, daß er damit nicht Kläffer Amato meinte.
Block kannte den Mann nicht, der mein Haus gestürmt hatte. Seine Leute auch nicht. Nachdem sie ihn überprüft und Aussagen von Kandis und dem Toten Mann notiert hatten, gab Block mürrisch zu: »Sieht aus, als hätten Sie das Richtige getan, Garrett.«
»Ich tue immer das Richtige.«
»Das erzählen Sie mal Ihrem stinkigen Freund da unten.«
Kläffer war nicht nach Hause gegangen. Das Mädchen namens Sas schon, aber nur weil Blocks Männer sie von Amato losgeeist hatten. Block und Kläffer konnten sich immer noch nicht besonders gut riechen.
Block und ich sahen zu, während Daumenschrauber und seine Mannen den Halunken einsackten. »Soll ich ihn mitnehmen?« fragte Block.
»Was?«
»Soll ich Amato einlochen? Oh, entschuldigen Sie. Sie wissen ja nicht, welche verbesserten Möglichkeiten wir jetzt haben, um das Verbrechen zu bekämpfen. Ein Gesetz gegen Landstreicherei. Das war Daumenschraubers Idee. Ist bei den Nachforschungen über die alten Zauberer als Nebenprodukt abgefallen. Zu Kaisers Zeiten gab es solche Gesetze. Wenn man nicht nachweisen kann,
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