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Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke

Titel: Heisses Gold im Silbersee - Duell im Morgengrauen - Schüsse aus der Rosenhecke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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warte
auf den Tag“, sagte Gaby, „wo sich deine Gedanken mal mit Gedanken beschäftigen
— und nicht nur mit Futter und Futtern.“
    „Letzten
Montag bei der Mathe-Arbeit“, erwiderte Klößchen, „hatte ich schreckliche 40
Minuten dieser Art.“
    Karl wandte
sich an Tim. „Beim Schnuck tun wir also doof?“
    „Wir wissen
von nichts“, nickte Tim, „interessieren uns nur für die Bibel.“
    Unter Gabys
Goldschopf regten sich Zweifel, ob das Rechtens sei. Aber das dauerte nur
zweieinhalb Sekunden, dann waren die Zweifel verdrängt.

3. Graf Schnuck
     
    Die
Mittagssonne brannte vom Himmel.
    Nur am
Horizont segelten ein paar kleine Rasierschaum-Wölkchen.
    Über die
Zubringerstraße radelte die TKKG-Bande zur Stadt.
    Karl
führte. Weil er den Weg zu Graf Schnuck kannte.
    Der
vertrottelte Adelige wohnte im Südosten der Großstadt, etwa dort, wo die grüne
Natur ans Häusermeer stößt — und die Luft zwar besser ist als im Zentrum, aber
nicht so gut wie draußen beim Internat.
    „Mich
wundert’s eigentlich“, rief Klößchen, der ganz hinten fuhr, in die wabernde
Luft, „daß Roderich, der Sittsame, nicht schwimmen konnte. Schwimmen gehörte
doch auch damals zur Fitness — oder wie sagte man? Leibesertüchtigung! — , und
als Kurfürst mußte er heilkundig sein. Nicht wahr?“
    „Wie meinst
du das?“ fragte Karl.
    „Na, wie
der Name schon sagt: Kurfürst. Eine Kur ist doch ein Heilverfahren, das man in
Kurorten durchführt.“
    Karl lachte
schallend.
    „Damit,
Willi, hat das überhaupt nichts zu tun. Kur ist nämlich außerdem ein
mittelhochdeutsches Wort und bedeutet Wahl. Im Mittelalter wurde der deutsche
König von Kurfürsten gewählt, wie dir bekannt wäre, wenn du in Geschichte nicht
jedesmal pennen würdest. Die Kurfürsten waren eine Gruppe deutscher Fürsten,
die seit 1198 zunächst als bevorrechtigte, ab 1257 dann als alleinige Wähler
den König bestimmten. Sie wurden genannt die ,ersten in des keyseres kore’ — so
ging das durch die Jahrhunderte bis 1806. Da wurde das Vorrecht abgeschafft,
und die Kurwürde war nur noch Titel.“
    „Trotzdem
eine Schande“, meinte Klößchen, „daß Roderich nicht schwimmen konnte. Von
unseren führenden Politikern erwartet man ja auch gewisse Fertigkeiten.“
    „Erwarten
kannst du viel“, lachte Tim. „Daß du enttäuscht wirst, garantiere ich dir.“
    Indem sie
über eine Brücke fuhren, überquerten sie die sogenannte Ost-Umgehung, eine
Schnellstraße, auf der lackierte Blechgeschosse in beide Richtungen zischten.
    Ein
Notarztwagen jaulte sich mit der Sirene freie Bahn.
    Karl fuhr
noch ein Stück geradeaus, streckte dann seinen langen dünnen Arm nach rechts
und bog ab.
    Blühende
Gärten schoben sich an die schmale Straße heran. Rasensprenger versprühten
flüssige Diamanten.
    Hier und da
waren Schilfmatten als Sichtblenden aufgestellt. Dahinter platschten und
patschten Wasserratten in hauseigenen Schwimmbecken.
    Rasenmäher
dröhnten zur Zeit nicht, weil laut städtischer Verordnung die Mittagsruhe
heilig ist.
    Karl
deutete nach vorn, diesmal mit dem linken Arm.
    „Dort ist
es, das gräfliche Schloß.“
    Sie hielten
vor der Einfahrt.
    Tim kniff
die Augen zusammen.
    Ein Schloß
war es nicht, wohl aber eine ansehnliche Villa: ziemlich alt, doch in
Bestzustand.
    Die
weißverputzten Mauern wirkten wie neu. Vor allen Parterrefenstern wiesen
schmiedeeiserne Ziergitter die Einbrecher ab. Im großen Grundstück wuchsen
Kastanien, Ulmen und Eichen. Sie sahen gesund aus und spendeten Schatten.
    „Und was
sagen wir?“ fragte Karl.
    Sie hatten
nichts abgesprochen.
    „Überlaß
das mir“, meinte Tim. „Du stellst uns vor, dann drücke ich ihm ein Märchen aufs
Auge.“
    Karl
nickte. Sein Wissen ist rekordverdächtig; aber wenn’s um die praktische
Anwendung geht, ist Tim allemal geschickter.
    Sie
stellten ihre Tretmühlen vor die geschlossene Garage. Gaby und Karl ließen auch
ihre Schultaschen dort.
    Die
Eingangstür der Villa war wuchtig wie ein Kirchenportal.
    Karl
klingelte.
    „Schnuck
lebt allein“, erklärte er gedämpft, „hat aber tagsüber eine Haushälterin — seit
Jahrzehnten schon. Die scheucht ihn rum, als wäre sie seine Ehefrau.
Wahrscheinlich teilt sie ihm das Taschengeld zu.“
    „Versteht
sie was von Kunst und alten Bibeln?“ fragte Tim.
    „Bestimmt
nicht. Aber sie kocht hervorragend.“
    „Was
sowieso das Wichtigste ist“, meinte Klößchen.
    „Für dich
vielleicht“, sagte Gaby aus dem Mundwinkel. „Ich wüßte

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