Heisses Rendezvous mit dem Boss
die Augen auf, als sie die Haustür ins Schloss fallen hörte. Vorsichtshalber blieb sie noch eine kurze Weile liegen. Denn wenn Lorenzo sich davonschleichen wollte, dann wollte sie ihn nicht aufhalten.
Sophy blickte an die Decke, bis sie sicher war, dass er weggefahren wäre. Dann stand sie auf und ging ins Wohnzimmer, wo noch immer das unberührte Essen stand. Sie und Lorenzo hatten am vergangenen Abend und in der Nacht nur einander genossen. In den frühen Morgenstunden hatte er das letzte Kondom suchen müssen, das noch übrig gewesen war.
Nein, Sophy war tatsächlich nicht auf ihn, auf all das vorbereitet gewesen. Und auch nicht auf die Gefühle, die sie jetzt erfüllten: Sie bereute nichts, aber sie fühlte sich zutiefst verunsichert.
Sophy warf das Essen weg und sah sich dabei nach einer kurzen Nachricht um, die Lorenzo vielleicht hinterlassen hatte. Doch da war nichts. Statt zu versuchen, noch etwas zu schlafen, zog sie dann ihren Lieblingsanzug in Dunkelblau und eine sorgfältig gebügelte Bluse an. Ich werde mich auf keinen Fall noch mehr von Lorenzo durcheinanderbringen lassen, dachte sie, aber ihr Herz schlug heftig.
Jetzt hatten sie also jene eine Nacht miteinander verbracht. Und während es für Sophy ein geradezu himmlisches Erlebnis gewesen war, ging es Lorenzo wohl anders: Er hatte gar nicht schnell genug flüchten können.
Wenn doch nur Rosanna da wäre! Sophy brauchte dringend einen Rat dazu, wie sie möglichst unbeschadet aus der Sache herauskam. Sie dachte daran, wie mühelos und unbefangen ihre Freundin sämtliche Männer – ihre Exfreunde eingeschlossen – mit ihrem Charme betörte. Zumindest von dieser Gelassenheit wollte Sophy sich eine Scheibe abschneiden.
Aber eins wusste sie: Das Ganze war keinesfalls einseitig gewesen. Sophy hatte Lorenzos Stöhnen gehört und sein Beben gespürt, als er sich in ihr bewegt hatte. Doch dieser Gedanke tröstete sie nur kurz, dann kam ihr eine schmerzliche Erkenntnis: Lorenzo war es nicht um sie gegangen, sondern nur um den Sex, den sie ihm so bereitwillig angeboten hatte. Was, um alles in der Welt, hatte sie sich nur dabei gedacht?
Nun begann Sophy doch zu bereuen. Es tat ihr unendlich weh, dass die Liebesnacht, die für sie so wunderschön gewesen war, ihm nichts bedeutet hatte.
Er war nicht da, als sie zur Arbeit kam. Bestimmt absichtlich, dachte Sophy und redete sich ein, das sei ihr egal.
Sie setzte sich an den Schreibtisch und tat das, wofür sie berühmt war: Dinge erledigen und organisieren. Victoria rief an und bat sie, für das Abendessen bei ihren Eltern etwas im Feinkostladen abzuholen und außerdem Cara etwas vorbeizubringen. Natürlich sagte Sophy zu.
Lorenzo tauchte den ganzen Tag nicht auf, und schließlich beschloss sie, früh Feierabend zu machen. Schließlich hatte sie alle Arbeit geschafft, die in der letzten Zeit liegen geblieben war. Sie erledigte die Dinge für Victoria und ging dann zu ihren Eltern zum Abendessen. Dort half sie wieder aus, um das Gefühl zu haben, zumindest irgendjemand würde sie brauchen.
Als sie am nächsten Tag ins Büro kam, war Lorenzo wieder nicht da. Übertrieb er es nicht ein bisschen? Hatte er vielleicht Angst davor, sie könnte sich ihm erneut an den Hals werfen? Denn das hatte sie getan, wie Sophy sich eingestehen musste. Doch diesen Fehler würde sie nie wieder begehen.
Als sie einige Stunden und unzählige Anrufe später ein Geräusch hörte, blickte sie auf und sah Lorenzo im Türrahmen stehen. „Alles in Ordnung?“
„Ja, klar.“ Lächelnd wies Sophy auf den Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch. „Es war ziemlich viel los, aber ich glaube, jetzt habe ich alles. Auch die Einzelheiten für das kleine Benefizkonzert in der Bar morgen Abend.“
„Toll“, erwiderte Lorenzo, dann zögerte er.
Sophy wartete ab, doch er sagte nichts weiter. Es stimmte also, dass Männer nie darüber sprachen. Ich will auch nicht darüber sprechen, dachte sie. Wozu? Es war schließlich vorbei. Von nun an würde sie sich ihm gegenüber höflich-geschäftsmäßig verhalten.
Sie lächelte freundlich, aber nicht zu freundlich. „Ich wollte in einer Minute gehen. Da jetzt ja nicht mehr so viel zu tun ist, reicht es sicher, wenn ich von nun an Teilzeit arbeite.“
Anstatt zu gehen, wie sie gehofft hatte, kam Lorenzo ins Büro hinein. Damit sie ihn nicht ansehen musste, blickte Sophy zum Fenster hinaus.
„Die Sprayer waren wieder da“, stellte sie fest. Ein riesiges Graffito, das Sophy ziemlich
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