Heisses Rendezvous mit dem Boss
mit?“
„Nein“, antwortete Rosanna mit kämpferischer Miene. „Ich bringe die Sache zu Ende, und zwar heute noch.“ Sie wirkte, als würde ihr lebhaftes Temperament jeden Moment übersprudeln.
Einen Moment lang überlegte Sophy, ob sie bleiben und ihre Freundin überzeugen sollte, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Doch da fühlte sie plötzlich, dass Lorenzo hinter ihr stand. Sie wandte sich um – und wieder war er ihr viel zu nah, obwohl er gleichzeitig äußerst distanziert wirkte.
„Du brauchst wohl eine Mitfahrgelegenheit“, stellte er fest.
„Ich werde mir einfach ein Taxi nehmen.“
„Nicht nötig, ich bringe dich.“
Sophy zögerte. Sein Angebot auszuschlagen wäre unhöflich. Also erwiderte sie: „Danke, das ist nett.“
Als sie im Wagen saßen, herrschte angespanntes Schweigen. „Die Bar ist ja ein echter Erfolg“, stellte Sophy fest, um irgendetwas zu sagen.
„Ja, da hatte Vance den richtigen Riecher.“
Aber Lorenzo hatte das Projekt finanziell unterstützt – im Gegensatz zu den Banken, wie Sophy von Kat wusste.
„Woher Rosanna ihn wohl kennt?“
„Da musst du sie fragen“, sagte Lorenzo so kurz angebunden, dass Sophy aufgab.
Stattdessen sah sie ihm dabei zu, wie er den großen Wagen sicher und geschickt lenkte. Als sie seine Hände auf dem Lenkrad betrachtete, musste sie unwillkürlich daran denken, wie diese ihren Körper berührt hatten.
Sofort wurde Sophy von heftigem Verlangen erfasst. Ja, sie begehrte ihn noch immer. Aber sie würde sich ihm nicht noch einmal anbieten, denn sie wollte nicht erleben, wie er Nein sagte.
Als Lorenzo vor Rosannas Villa hielt, hatte sie innerhalb einer Sekunde ihren Gurt gelöst und die Tür geöffnet. Um sich zumindest noch einen Teil ihrer Würde zu bewahren, wäre sie am liebsten so schnell wie möglich ausgestiegen. Doch höfliches Verhalten war ihr von klein auf so anerzogen worden, dass sie innehielt und sagte: „Danke fürs Nachhausebringen.“
„Gern geschehen.“ Lorenzo sah sie durchdringend an.
Warum, um alles in der Welt, war er nur so aufgebracht? Verwirrt und verlegen stieg Sophy aus und warf die Beifahrertür zu.
Lorenzo fluchte. Als Sophy im Haus war, trat er heftig aufs Gaspedal und ließ den Wagen davonschnellen. Warum, verdammt noch mal, hielt er sich nicht von ihr fern? Offenbar war es ihr völlig gleichgültig, dass ihre gemeinsame Nacht Vergangenheit war. Und eigentlich wollte er doch auch genau das.
Nein, dachte Lorenzo. Sie sollte eingestehen, dass sie ebenso durcheinander war wie er – dass sie noch immer voller Sehnsucht war.
Er umfasste das Lenkrad fester und beschloss, ins Weinlager zu fahren, bevor er eine Dummheit begehen würde. Denn er spürte destruktive Energie so heftig in sich brodeln wie schon lange nicht mehr: den Drang, etwas kaputtzumachen. Das Dunkle tief in seinem Innern war wieder zum Leben erwacht. Vielleicht lag das an dem Durcheinander der vergangenen Woche, das seine Selbstbeherrschung geschwächt hatte. Doch am meisten machte es ihm zu schaffen, an Sophy zu denken.
Lorenzo beschloss, einfach die ganze Nacht wachzubleiben, dann hätte er sich bestimmt wieder unter Kontrolle.
7. KAPITEL
Rosanna kam nachts nicht mehr nach Hause, schickte aber morgens eine SMS mit der Nachricht, dass es ihr gut ginge. Sophy frühstückte allein und schlecht gelaunt. Dabei schärfte sie sich die ganze Zeit ein, sie müsse endlich über Lorenzo hinwegkommen.
Sie blieb den ganzen Sonntag zu Hause, ging aber am Montag zehn Minuten früher zur Arbeit. Als sie die Treppe zu ihrem kleinen Büro hinaufstieg, versuchte sie, ihren Puls einigermaßen ruhig zu halten.
In ihrem Büro stellte sie fest, dass eine junge, sehr hübsche Frau an ihrem Schreibtisch saß. Kat vom Empfang erklärte ihr gerade das neue System.
„Hallo!“ Sophy gab sich alle Mühe, besonders freundlich zu lächeln. Nein, sie würde nicht gekränkt sein.
„Hallo, Sophy“ begrüßte Kat sie strahlend. „Das ist Jemma, die dir helfen soll.“
Ich brauche keine Hilfe, dachte Sophy. Nicht, nachdem sie in der letzten Woche hier alles in Ordnung gebracht hatte. Jetzt, da die größten Schwierigkeiten bewältigt waren, schien man keine Verwendung mehr für sie zu haben.
Ja, dachte sie bitter. Nachdem ich mit ihm geschlafen habe, möchte er mich nicht mehr in der Nähe haben. Mit aller Macht versuchte sie, Eifersucht und Unmut zu unterdrücken, doch es fiel ihr schwer.
„Ist es dir recht, wenn du ihr das Ablagesystem noch weiter
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