Heisses Rendezvous mit dem Boss
erklärst, Kat?“, fragte sie bemüht nett. „Ich muss kurz zu Lorenzo.“
Als Kat nickte, eilte Sophy die wenigen Meter zu seinem Büro – das leer war. Entschlossen, ihn nicht davonkommen zu lassen, ging sie nach unten, doch im Hof war Lorenzo auch nicht. Also sah sie in einem der dunklen Räume nach, in dem die Weinkisten lagerten, die versandt werden sollten. Lorenzo beugte sich gerade über eine der Kisten und richtete sich auf, als er sie sah.
„Du hast eine Aushilfe eingestellt“, sagte Sophy kühl.
„Ja.“
Sein gleichgültiger Tonfall war wie ein Schlag ins Gesicht. Nachdem Sophy sich wieder gefangen hatte, fragte sie: „Hattest du dich nicht ausdrücklich dagegen entschieden, eine unbedarfte Aushilfe einzustellen, damit Cara beruhigt sein würde?“ Bei ihren heftigen Worten wäre sie fast selbst zusammengezuckt, denn Jemma war sicher nicht unbedarft. „Ist dir eigentlich klar, wie hart ich gearbeitet habe? Ich habe das ganze Chaos beseitigt!“
„Das weiß ich. Dein Ablagesystem ist so logisch und gut durchdacht, dass sogar ein fünfjähriges Kind es begreifen würde – genau das Richtige für eine Aushilfskraft.“
Soll das etwa ein Kompliment sein? dachte Sophy wütend. „Mit anderen Worten: Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um mich loszuwerden.“
Lorenzo kam auf sie zu. „Warum bist du eigentlich so wütend? Ich dachte, du hättest ohnehin anderes zu tun?“
Darum ging es nicht, sondern um sein schäbiges Verhalten ihr gegenüber. „Du willst mich einfach nicht mehr hier haben, weil dir die Situation unangenehm ist“, fuhr Sophy ihn an. „Du kannst einfach nicht damit umgehen, und deswegen hast du die Aushilfe eingestellt!“
„Das hat nichts mit dem zu tun, was zwischen uns beiden passiert ist“, entgegnete er.
„Sei doch wenigstens ehrlich und gib es zu: Du willst mich einfach loswerden.“
Lorenzo fluchte. „Im Gegenteil“, sagte er dann. „Komm mit.“ Er packte ihr Handgelenk so fest, dass sie keine Wahl hatte.
„Lorenzo!“, protestierte Sophy, doch er reagierte nicht.
Stattdessen zog er sie mit sich aus dem Lagerraum, die Treppe hinauf, an den Büros vorbei und zu dem leeren Raum am Ende des Gangs.
In der Mitte des Zimmers ließ er sie plötzlich los, ging zur Tür und schlug diese zu. Dann wandte er sich heftig zu Sophy um, in deren Kopf sich noch alles drehte. „ Das ist der Grund.“
Ihr Blick glitt zu dem großen Tisch in der Mitte, um den einige Stühle standen. „Ich … ich verstehe nicht, was du meinst.“
Sichtlich aufgebracht erwiderte er: „Du kannst diesen Raum als Arbeitszimmer nutzen und den Rest des Tages – von mir aus auch die halbe Nacht – arbeiten, damit dein Schmuck rechtzeitig zu Beginn der Ausstellung fertig wird.“
Fassungslos sah Sophy Lorenzo an, der ihr den Rücken zuwandte, sodass sie seinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte. „Ich hatte mir vorgestellt, dass du hier nachmittags an deinen Entwürfen arbeiten könntest – und der Aushilfe gegebenenfalls Fragen beantwortest. Du kannst deine Sachen auch hier lassen und müsstest nicht abends alles zusammenpacken. So würdest du schneller vorankommen.“
Sophys Ärger verpuffte. „Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
„Ich wollte dich überraschen.“
Das war ihm gelungen. Sie blinzelte verwirrt. „Warum?“
Lorenzo sah sie an, dann wandte er den Blick ab. „Ich weiß es nicht.“
Oh doch, dachte sie und wartete ab.
„Du hast so viel für die Stiftung getan“, fügte er leise hinzu. „Ich wollte mich bei dir bedanken.“
Das war alles? Sophy glaubte ihm nicht. Sie ging zu Lorenzo und stellte sich ganz dicht vor ihn. Ihr Herz klopfte heftig, doch sie bemühte sich, kühl und gelassen zu wirken.
Lorenzo war sichtlich angespannt, wich jedoch nicht zurück.
„Wolltest du vielleicht etwas Gutes für mich tun, Lorenzo?“
Er wich ihrem Blick aus, rührte sich aber noch immer nicht von der Stelle. Lächelnd kam Sophy noch etwas näher.
Plötzlich umfasste er ihre Arme. „Was machst du da?“
„Ich wollte mich bei dir bedanken“, sagte sie gespielt unschuldig.
Als Lorenzos Blick zu ihrem Mund glitt, umfasste er ihre Arme noch fester, während er sonst reglos blieb.
Er wollte sie also noch immer. Und er würde bekommen, was er wollte. Aber jetzt noch nicht.
Sophy stellte sich auf die Zehenspitzen und streifte mit dem Mund ganz sanft seine Wange – ein wenig zu nah an seinem Mund und ein wenig zu lang. „Danke, Lorenzo“, flüsterte sie in einem
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