Heisses Rendezvous mit dem Boss
düster, und er hatte dunkle Schatten unter den Augen.
Instinktiv beschloss Sophy, ihm nicht zu verraten, dass er der Grund war. „Ich habe für morgen Abend ein wunderschönes Kleid gefunden“, sagte sie stattdessen und ließ ihn eintreten.
Ein winziges Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er in den Raum kam. „Ich verstehe.“
„Und ich fange so langsam an, mich auf die Ausstellung zu freuen.“ Das stimmte. Sophy war zwar aufgeregt, weil sie nicht wusste, was ihre Familie zu ihrer Arbeit sagen würde, aber zumindest hatte sie ein fantastisches Outfit – und eine noch fantastischere Begleitung.
„Ziehst du einen Smoking an?“, wollte sie wissen.
Lorenzo kniff fast unmerklich die Augen zusammen und wandte um. „Ich werde nicht kommen.“
„Du … du kommst nicht?“, fragte Sophy fassungslos.
„Nein. Wir beide sind kein Paar, Sophy“, antwortete er und ging zum Fenster. „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass wir uns nicht gemeinsam in der Öffentlichkeit zeigen werden.“
Aber Lorenzo war es doch gewesen, der sie am letzten Wochenende mit zu dem Essen genommen hatte! Sophy versuchte, gelassen zu bleiben. „Du könntest ja einfach als guter Freund mitkommen“, schlug sie vor.
„Du brauchst mich dort doch gar nicht.“
„Doch!“ Sophy wollte nicht ohne irgendeinen Freund gehen, und Rosanna war mal wieder geschäftlich in der Welt unterwegs. Aber eigentlich ging es darum, dass Sophy Lorenzo bei sich haben wollte. Auch wenn er nur am anderen Ende des Raums stände, würde seine Anwesenheit sie beruhigen und ihr Selbstbewusstsein geben.
„Nein, du brauchst mich nicht“, wiederholte Lorenzo.
Sophy schluckte. Sie würde sich dem Urteil ihrer Familie also allein stellen müssen. Mit ihrer Nervosität konnte sie umgehen, doch sie war zutiefst verletzt. „Du willst also nicht mit mir gesehen werden?“
Er wandte sich zu ihr um. „Ich möchte unser Arrangement nicht unnötig kompliziert machen.“
Arrangement? „Und warum hast du mir dann so geholfen?“, fragte Sophy. „Du willst, dass ich Erfolg habe – warum möchtest du dann nicht hinkommen und dabei sein?“
„Das zwischen uns ist nur Sex“, entgegnete Lorenzo ungeduldig. „Genau das wolltest du doch. Also versuch jetzt nicht, daran etwas zu ändern.“
„Das tue ich auch nicht“, antwortete sie aufgebracht. „ Du hast etwas geändert, indem du mit mir übers Wochenende weggefahren bist und all diese Dinge für mich getan hast!“
„Du warst die ganze Zeit damit beschäftigt, Dinge für andere zu erledigen“, erklärte er. „Ich wollte nur, dass du deine Arbeit fertig bekommst.“
„Und das zeigt nicht, dass ich dir etwas bedeute?“ Sophy hielt den Atem an.
Lorenzo schüttelte den Kopf. „Nein, Sophy.“
Sie zuckte zusammen, zwang sich jedoch, einen Schritt näher zu ihm zu gehen. „Und auch das Wochenende hat dir nichts bedeutet?“
Mit absoluter Selbstbeherrschung antwortete er: „Nein.“
Sophys Herz schlug wie verrückt. Lorenzo verleugnete sie, sich selbst – vor allem aber leugnete er die Wahrheit. Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. „Du lügst mich an, Lorenzo!“, rief sie. „Und du belügst dich selbst.“
„Nein, ich sage die Wahrheit.“
Sophy betrachtete seinen angespannten Körper und sein Gesicht, das ausdruckslos war wie eine Maske. „Das glaube ich dir nicht.“
„Es ist nur Sex, Sophy.“ Lorenzos Augen wirkten wie matte Steine. „Eine belanglose kleine Affäre, von der niemand etwas zu erfahren braucht. Wir beide haben nichts gemeinsam, außer Spaß an Sex.“
Seine grausamen Worte trafen Sophy wie ein Schlag. Sie hatte nicht „Sex“ mit Lorenzo gehabt, sondern ihn geliebt , immer wieder. Sie hatte ihm alles gegeben, was sie im Innern trug, wenn auch ohne Worte.
Doch damit war es jetzt vorbei. Sophy nahm das bisschen Würde, das ihr noch verblieben war, und erwiderte: „Wenn das wirklich alles ist, Lorenzo, dann macht es dir sicher nichts aus, dass es vorbei ist.“
Sie ging an ihm vorbei und dann die Treppe hinunter.
10. KAPITEL
Langsam knöpfte Sophy das königsblaue Kleid aus den Vierziger Jahren zu, das sie in einer edlen Secondhand-Boutique gefunden hatte. Die Vorstellung, wie sie es Lorenzo vorführte und dabei eine spielerische Pirouette drehte, verdrängte sie rigoros.
Sie hatte sehr viel Zeit auf ihr Make-up verwendet, das passend zum Kleid im Stil der Vierziger gehalten war: sorgfältige Grundierung und leuchtend rote
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