Heisses Rendezvous mit dem Boss
entschuldigen wollte? Ihr Herz begann, hoffnungsvoll zu schlagen.
„Sophy, hier ist jemand, der mit dir sprechen möchte“, sagte ihr Bruder in diesem Moment.
Überglücklich drehte sie sich um – und stand Rosanna gegenüber, die fröhlich „Überraschung!“ rief.
Sophy umarmte ihre Freundin und versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen.
„Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, ich würde mir die Sache entgehen lassen?“
Das Herz tat Sophy furchtbar weh, doch sie rief sich in Erinnerung, was für eine tolle Familie und was für eine tolle Freundin sie hatte. „Danke, dass du gekommen bist“, sagte sie leise.
Lorenzo saß in seinem Wagen und war noch immer zu erschüttert, um den Motor anzulassen. Er hatte in der Straße geparkt, in der sich das Kino befand – zehn Minuten, bevor sich dessen Türen überhaupt geöffnet hatten. Mit anderen Worten, er saß bereits seit über einer Stunde hier. Denn er hatte einfach nicht anders gekonnt.
Er hatte vorgehabt, dabei zu sein und sich zu entschuldigen oder Ähnliches. Denn von seinen harten Worten vom Vortag hatte er kein einziges Wort ernst gemeint. Lorenzo hatte Sophy absichtlich gekränkt, bis sie ihn wegschieben würde. Doch natürlich hatte er gelogen: Sie bedeutete ihm etwas. So viel, dass es ihm Angst machte.
Also saß er jetzt hier in seinem blöden Smoking, weil er sie einfach nicht hatte enttäuschen wollen. Und war am Ende froh, es doch getan zu haben.
Braithwaite. Der Name war wirklich nicht häufig, sodass Lorenzo eigentlich eher die Verbindung hätte herstellen müssen. Aber er hatte sich nicht die Mühe gemacht, Sophy viel zu fragen. Und sie hatte von ihrer Familie fast genauso wenig erzählt wie er von seiner. Jetzt kannte er auch den Grund.
Plötzlich hatte Lorenzo das Gefühl, sein Hemdkragen sei viel zu eng und würde ihn ersticken. Er hatte gesehen, wie sie angekommen waren, bevor er aus dem Wagen ausgestiegen war. Ausnahmsweise hatte sich das Schicksal einmal als gnädig erwiesen und ihn davor bewahrt, vor Sophy erneut mit diesem Mann zusammenzutreffen.
Edward Braithwaite war der Richter gewesen, der ihn vor all diesen Jahren verurteilt – und ihm dann jene letzte Chance gegeben hatte.
Beim Umziehen hatte Lorenzo nachgedacht und sich eingeredet, inzwischen sei genug Zeit vergangen. Jaynes Vater hatte ihn davongejagt, weil er nicht gut genug für seine Tochter gewesen war. Und Jayne hatte sich über Lorenzos Träume lustig gemacht. Für sie war er nur eine erotische Abwechslung gewesen.
Aber seitdem waren zehn Jahre vergangen. Und bei jemand anders hätte er vielleicht einfach seine Vergangenheit verschweigen und nur über die Erfolge der letzten Jahre sprechen können. Doch Edward Braithwaite kannte seine ganze Geschichte, er hatte ihn in der schlimmsten Zeit seines Lebens kennengelernt. Nie und nimmer würde er zulassen, dass Lorenzo sich seiner geliebten jüngsten Tochter näherte. Väter wollten einmal nur das Beste für ihre Töchter.
Das konnte Lorenzo sogar verstehen, der ebenfalls nur das Beste für Sophy wollte. Und das war ganz sicher nicht er selbst.
Er senkte den Kopf und sah den Tatsachen ins Auge: So würde es immer sein, immer wieder. Und genau deshalb hätte er Sophy niemals so nahe an sich heranlassen dürfen. Der Vergangenheit konnte man einfach nicht entkommen, und das perfekte Leben, das er sich einige Momente lang ausgemalt hatte, würde er niemals haben.
Bis jetzt war Lorenzo auch ohne das gut zurechtgekommen: Er hatte sein überaus erfolgreiches Unternehmen, die Stiftung und ein paar gute Freunde. Aber andere Arten von Nähe – eine Frau, eine Lebensgefährtin – das konnte es für ihn nicht geben.
Für eine so wunderbare Frau wie Sophy würde Lorenzo nie gut genug sein, und nur sie wollte er. Ganz egal, wie viel Geld er verdiente und wie erfolgreich sein Unternehmen war, es würde immer jenen Teil von ihm geben, den er zu verstecken versuchte – auch vor sich selbst. Sophys Vater kannte die ganze Wahrheit über ihn. Und da ihr sehr viel an der Meinung ihrer Familie lag, war alles zu Ende, das wusste Lorenzo.
Sophy verdiente eine perfekte Familie und einen perfekten Partner. Aber das würde er niemals sein. Denn Lorenzo hatte nie zu einer Familie gehört und das auch nie gewollt. Er war es gewohnt, allein zu sein. Es war die sichere, unkomplizierte Wahl. Dass er mit mehr würde umgehen oder dass er mehr bekommen würde, war eine Illusion gewesen.
Lorenzo hatte Sophy dazu gebracht, alles zwischen
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