Heißkalte Sehnsucht
holte das Päckchen mit dem Ring hervor. Atemlos beobachtete Bess ihn dabei, dann reichte er es ihr. Mit zitternden Fingern öffnete sie den Verschluss. Auf dem Samtkissen funkelte ein Brillantring in allen Farben des Regenbogens.
„Für mich?“ fragte sie stockend.
Er nickte. „Ja, eigentlich wollte ich dich damit überraschen. Ich wollte, dass du meinen Antrag sofort annimmst, ohne lange darüber nachzudenken. Aber im Nachhinein sehe ich, dass das eigentlich ein Überrumpelungsversuch war. Ich hatte einfach kein Vertrauen in uns, Bess. Es tut mir sehr Leid.“
„Aber ich … das … es macht nichts, Alex!“
„Doch, es macht schon etwas. Die Idee war überhaupt nicht romantisch. Ich werde dich also noch einmal fragen, wenn wir beide so weit sind.“
„Wenn wir beide so weit sind?“ Ihre Bestürzung war fast komisch.
Alex nickte. „Ja, ich will dich jetzt nicht unter Druck setzen. Ich habe dir schon genug Kummer bereitet. Also will ich uns Zeit geben.“
„Zeit?“ Bess hatte das Gefühl, als müsse sie laut losschreien.
„Bis wir beide so weit sind.“ Er sah sie an, und ein verräterisches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel. Im nächsten Moment kniete er vor ihr auf dem Boden. „Okay, ich bin so weit.“
„Alex, was tust du da?“
„Ich halte um deine Hand an, wie es sich gehört. Aber warum lachst du?“
„Weil es so komisch aussieht, wie du hier auf dem Boden hockst. Komm!“ Sie zog ihn wieder aufs Sofa. „So, und jetzt sag mir, was du zu sagen hast, aber sieh mir dabei in die Augen.“
Alex hielt den Atem an. Dies war der Moment, auf den er sein Leben lang gewartet hatte. „Ich will, dass du es mir sagst“, meinte er bedeutungsvoll. „Ich will die Worte aus deinem Mund hören, damit ich sie nie wieder vergessen kann.“
„Ich liebe dich, Alexej.“ Eine Zentnerlast fiel Bess von der Seele. Sie wusste, jetzt hatten sie es geschafft. „Und ich werde dich immer lieben.“
Alex zog ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. Dann holte er den Ring aus der Schachtel und steckte ihn Bess an die Hand. Er funkelte strahlend im Dämmerlicht. „Sei meine Familie und …“ Er wusste nicht recht, wie er weitermachen sollte. „Lass mich …“
Bess legte ihm den Finger auf die Lippen. „Nein, das war perfekt. Sag nichts mehr. Es war sehr gut so.“
„Dann sag ja!“
„Ja!“ Sie legte die Arme um seinen Nacken und lachte, ein glückliches, befreites Lachen. „Oh ja …“
– ENDE –
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