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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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wusste er, dass er zu viel mit Annabeth zusammen gewesen war.
    Athene hatte Percy einmal seine tödliche Schwäche genannt: Er war angeblich seinen Freunden zu treu. Er konnte den größeren Zusammenhang nicht sehen. Er würde einen Freund retten, auch wenn er damit die Zerstörung der Welt auslöste.
    Damals hatte Percy nur mit den Schultern gezuckt. Wie konnte Loyalität etwas Schlechtes sein? Außerdem hatte sie gegen die Titanen doch funktioniert: Er hatte seine Freunde gerettet und außerdem Kronos besiegt.
    Jetzt aber war er sich nicht mehr so sicher. Er würde sich gern auf alle Monster, Götter oder Riesen stürzen, um seine Freunde vor Verletzungen zu bewahren. Aber was, wenn er dieser Aufgabe nicht gewachsen war? Was, wenn jemand anders das tun müsste? Es fiel ihm sehr schwer, sich das einzugestehen. Selbst so eine Kleinigkeit, wie Jason eine Wache zu überlassen, machte ihm Probleme. Er wollte nicht, dass jemand anders ihn beschützte, jemand, der seinetwegen verletzt werden könnte.
    Percys Mutter hatte das getan. Sie hatte ihren brutalen sterblichen Mann nicht verlassen, weil sie geglaubt hatte, dadurch Percy vor den Monstern zu retten. Grover, sein bester Freund, hatte Percy fast ein Jahr lang beschützt, ehe Percy begriffen hatte, dass er ein Halbgott war, und dann wäre Grover um ein Haar vom Minotauros getötet worden.
    Percy war kein Kind mehr. Er wollte nicht, dass jemand, den er liebte, sich für ihn in Gefahr begab. Er wollte einfach stark genug sein, um selbst den Beschützer zu spielen. Aber jetzt sollte er Annabeth allein losziehen lassen, um dem Zeichen der Athene zu folgen, obwohl er wusste, dass das ihr Tod sein könnte. Wenn es zu einer Entscheidung käme – Annabeth zu retten oder ihre Mission zum Erfolg zu führen –, würde sich Percy dann wirklich für die Mission entscheiden?
    Endlich überwältigte ihn die Erschöpfung. Er schlief ein und in seinem Albtraum wurde das Grollen des Donners zum Lachen der Erdgöttin Gaia.
    Im Traum stand Percy auf der Veranda des Hauptgebäudes von Camp Half-Blood. Am Hang des Half-Blood Hill erschien das schlafende Gesicht der Gaia – ihre riesigen Züge wurden geformt von den Schatten im Gras. Ihre Lippen bewegten sich nicht, aber ihre Stimme hallte durch das Tal wider.
    Hier bist du also zu Hause, murmelte Gaia. Wirf noch einen letzten Blick darauf, Percy Jackson. Du hättest hierher zurückkehren sollen. Immerhin hättest du dann zusammen mit deinen Freunden sterben können, wenn die Römer angreifen. Jetzt wird dein Blut fern der Heimat vergossen werden, auf den uralten Steinen, und ich werde mich erheben.
    Der Boden bebte. Oben auf dem Half-Blood Hill ging Thalias Fichte in Flammen auf. Vernichtung durchzog das Tal – Gras wurde zu Sand, Wald zerfiel zu Staub. Der Fluss und der Kanusee trockneten aus. Die Hütten und das Hauptgebäude zerfielen zu Asche. Als das Erdbeben endete, sah Camp Half-Blood aus wie eine atomare Wüste. Übrig war nur noch die Veranda, auf der Percy stand.
    Neben ihm bildete der Staub einen Wirbel und verdichtete sich dann zur Gestalt einer Frau. Ihre Augen waren geschlossen, wie die einer Schlafwandlerin. Ihre Gewänder waren waldgrün und gesprenkelt mit Gold und Weiß, wie Sonnenlicht, das durch Zweige fällt. Ihre Haare waren so schwarz wie frisch gepflügte Erde. Ihr Gesicht war schön, doch sogar mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen wirkte sie kühl und abweisend. Percy hatte das Gefühl, sie könnte zusehen, wie Halbgötter starben und Städte verbrannten, und dieses Lächeln würde vollkommen unverändert bleiben.
    »Wenn ich die Erde wieder an mich nehme«, sagte Gaia, »werde ich diese Stelle auf ewig kahl lassen, damit sie mich an deinesgleichen erinnert, und daran, dass ihr mich nicht aufhalten konntet. Es spielt keine Rolle, wann du fällst, du süßer kleiner Bauer in meinem Schachspiel – und ob Phorkys oder Chrysaor oder meine lieben Zwillinge dich schlagen. Denn du wirst geschlagen werden, und ich werde bereitstehen, um dich zu verschlingen. Deine einzige Wahl ist … wirst du allein fallen? Komm freiwillig zu mir, bring das Mädchen mit. Vielleicht werde ich dann diesen Ort, den du liebst, verschonen. Wenn nicht …«
    Gaia öffnete die Augen. Darin wirbelten Grün und Schwarz, unergründlich wie die Erdkruste. Gaia sah alles. Ihre Geduld kannte kein Ende. Sie erwachte nur langsam, aber wenn sie sich erst erhob, konnte ihrer Macht nichts entgegengestellt werden.
    Percys Haut

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