Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
Hinsicht hatte diese Stadt sein Leben ebenso geformt wie New York.
Jason zeigte auf die Schützenmauer, unter der Stufen in eine Art Tunnel führten.
»Ich glaube, ich weiß, wo wir sind«, sagte er. »Das ist das Grab der Scipionen.«
Percy runzelte die Stirn. »Scipi… Reynas Pegasus?«
»Nein«, schaltete sich Annabeth ein. »Das war eine vornehme römische Familie, und … Mann. Das hier ist einfach umwerfend.«
Jason nickte. »Ich habe mir schon öfter Stadtpläne von Rom angesehen. Ich wollte immer mal herkommen, aber …«
Niemand machte sich die Mühe, diesen Satz zu beenden. Wenn Percy in die Gesichter seiner Freunde sah, wusste er, dass sie ebenso überwältigt waren wie er. Sie hatten es geschafft. Sie waren in Rom gelandet – dem ewigen Rom.
»Pläne?«, fragte Hazel. »Nico hat noch bis Sonnenuntergang – bestenfalls. Und angeblich soll heute die gesamte Stadt vernichtet werden.«
Percy riss sich aus seiner Benommenheit. »Du hast Recht. Annabeth … hast du diese Stelle von deiner Bronzekarte gefunden?«
Ihre grauen Augen wurden besonders gewitterdunkel, und Percy konnte das sehr gut deuten: Denk dran, was ich gesagt habe, Kumpel. Diesen Traum behältst du für dich.
»Ja«, sagte sie vorsichtig. »Die ist am Tiber. Ich glaube, ich kann sie finden, aber ich sollte wohl …«
»Mich mitnehmen«, fügte Percy hinzu. »Ja, da hast du Recht.«
Annabeth durchbohrte ihn mit Blicken. »Das ist zu …«
»Gefährlich«, stimmte er zu. »Eine Halbgöttin, die allein durch Rom spaziert. Ich komme bis zum Tiber mit. Wir können diesen Empfehlungsbrief vorlegen, und hoffentlich mit dem Flussgott Tiberinus reden. Vielleicht kann er dir helfen oder dir einen guten Rat geben. Dann kannst du von dort aus allein weitergehen.«
Sie versuchten, sich gegenseitig schweigend in Grund und Boden zu starren, aber Percy gab nicht nach. Als er und Annabeth ein Paar geworden waren, hatte seine Mutter ihm eingeschärft: Es gehört zu den guten Manieren, deine Freundin nach Hause zu bringen. Und wenn das stimmte, dann gehörte es doch wohl viel mehr zu den guten Manieren, sie zum Startpunkt ihrer epochemachenden einsamen Todeswanderung zu bringen.
»Schön«, murmelte Annabeth. »Hazel, jetzt, da wir in Rom sind, meinst du, du kannst herausfinden, wo Nico ist?«
Hazel blinzelte, als ob sie aus einer Trance erwachte, in der sie die Percy/Annabeth-Show beobachtet hatte. »Äh … hoffentlich, wenn ich nahe genug herankomme. Ich muss in der Stadt umherlaufen. Frank, würdest du mit mir kommen?«
Frank strahlte. »Natürlich.«
»Und äh, Leo«, fügte Hazel hinzu. »Es wäre sicher eine gute Idee, wenn du auch mitkämst. Die Fischzentauren haben gesagt, wir würden deine Hilfe bei irgendeiner mechanischen Sache brauchen.«
»Klar«, sagte Leo. »Kein Problem.«
Franks Lächeln sah jetzt eher aus wie Chrysaors Maske.
Percy war kein Genie, wenn es um Beziehungen ging, aber sogar er nahm die Spannungen zwischen diesen dreien wahr. Seit sie in den Atlantik geworfen worden waren, verhielten sie sich irgendwie anders. Es war nicht nur, dass die beiden um Hazel wetteiferten – es schien, als seien die drei aneinander gefesselt und spielten eine Art geheimnisvolles Kriminalstück, bei dem sie noch nicht entschieden hätten, wer das Opfer sein sollte.
Piper zog das Messer und bohrte es in die Reling. »Jason und ich können erst mal auf das Schiff aufpassen. Ich werde sehen, was Katoptris mir zeigen kann. Aber Hazel, wenn ihr ausfindig machen könnt, wo Leo steckt, dann geht da nicht allein hin. Kommt uns holen. Wir werden alle gebraucht, um gegen die Riesen zu kämpfen.«
Sie sprach das Offensichtliche nicht aus: Nicht einmal sie alle zusammen würden stark genug sein, wenn sie keinen Gott auf ihrer Seite hätten. Percy beschloss, dieses Thema nicht zur Sprache zu bringen.
»Gute Idee«, sagte er. »Wie wäre es, wenn wir uns hier wieder treffen, um …«
»Drei Uhr heute Nachmittag?«, schlug Jason vor. »Das ist wohl der späteste Zeitpunkt, wenn wir noch eine Möglichkeit haben wollen, mit den Riesen zu kämpfen und Nico zu retten. Wenn etwas passiert, das diesen Plan ändert, dann versucht, eine Iris-Botschaft zu senden.«
Die anderen nickten zustimmend, doch Percy sah, wie mehrere Annabeth Seitenblicke zuwarfen. Das war noch etwas, das niemand aussprechen wollte: Für Annabeth würde dann ein anderer Terminplan gelten. Sie konnte um drei Uhr wieder da sein, oder später, oder nie. Aber sie würde
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