Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)
allein sein und die Athena Parthenos suchen.
Trainer Hedge grunzte: »Dann habe ich genug Zeit, um die Kokosnüsse zu essen – ich meine, die Kokosnüsse aus unserem Rumpf zu holen. Percy, Annabeth … Es gefällt mir ja gar nicht, dass ihr beide allein loszieht. Also denkt dran: Benehmt euch! Wenn mir Klagen kommen, kriegt ihr Hausarrest, bis der Styx gefriert.«
Die Vorstellung, Hausarrest zu bekommen, wo sie gerade dabei waren, ihr Leben aufs Spiel zu setzen, war so komisch, dass Percy sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.
»Wir sind bald wieder da«, versprach er. Er schaute seine Freunde an und versuchte, nicht daran zu denken, dass sie vielleicht zum letzten Mal alle zusammen waren. »Viel Glück allesamt.«
Leo senkte die Laufplanke und Percy und Annabeth verließen das Schiff als Erste.
XXXII
Percy
Unter anderen Umständen wäre es umwerfend gewesen, mit Annabeth durch Rom zu schlendern. Sie hielten einander an den Händen, als sie durch die verschlungenen Gassen ihren Weg suchten, wichen Autos und verrückten Vespafahrern aus und drängten sich durch Touristenmassen, und sie wateten durch Ozeane aus Tauben. Es wurde sehr schnell warm. Als sie sich von den Auspuffgasen in den Hauptstraßen entfernt hatten, duftete die Luft nach frischem Brot und soeben geschnittenen Blumen.
Sie steuerten das Kolosseum an, weil es von überall zu sehen war, aber hinzugelangen erwies sich als schwieriger, als Percy vorausgesehen hatte. So groß und verwirrend die Stadt von oben auch ausgesehen hatte, auf dem Boden war alles noch viel schlimmer. Mehrere Male gerieten sie in eine Sackgasse. Sie fanden durch Zufall wunderschöne Brunnen und prachtvolle Denkmäler.
Annabeth kommentierte die Architektur, Percy dagegen achtete auf andere Dinge. Einmal entdeckte er einen leuchtenden violetten Geist – einen Lar –, der sie aus einem Fenster in einem Wohnblock wütend anstarrte. Ein anderes Mal sah er eine Frau in einem weißen Gewand – vielleicht eine Nymphe oder eine Göttin –, die ein gefährlich aussehendes Messer in der Hand hielt und zwischen den Säulenruinen in einem öffentlichen Park hindurchschlüpfte. Niemand griff sie an, aber Percy spürte, dass sie beobachtet wurden, und die Beobachter waren ihnen nicht freundlich gesinnt.
Endlich erreichten sie das Kolosseum, wo ein Dutzend Männer in billigen Gladiatorenkostümen in ein Handgemenge mit der Polizei verstrickt war – Plastikschwerter gegen Gummiknüppel. Percy wusste nicht, was da los war, aber er und Annabeth beschlossen, weiterzugehen. Manchmal waren Sterbliche noch seltsamer als Monster.
Sie gingen weiter nach Westen und blieben ab und zu stehen, um sich nach dem Weg zum Fluss zu erkundigen. Percy hatte sich nicht überlegt, dass die Leute in Italien – nun ja – Italienisch sprachen, er jedoch nicht. Aber es stellte sich heraus, dass es doch kein großes Problem war. Die wenigen Male, als sich ihnen auf der Straße jemand näherte und eine Fragte stellte, brauchte Percy nur verwirrt zu schauen, und die Fragenden wechselten zu Englisch.
Nächste Entdeckung: In Italien wurde mit Euros bezahlt und Percy hatte keine. Er bedauerte das sehr, als er einen Kiosk fand, wo Getränke verkauft wurden. Inzwischen war es fast Mittag, und Percy wünschte, er hätte eine mit Cola light gefüllte Triere.
Annabeth löste dieses Problem. Sie wühlte in ihrem Rucksack, fischte den Laptop des Dädalus heraus und gab einige Befehle ein. Aus einem Schlitz in der Seite sprang eine Plastikkarte.
Annabeth schwenkte sie triumphierend. »Internationale Kreditkarte. Für Notfälle.«
Percy starrte sie verdutzt an. »Wie hast du denn …? Ach, egal. Ich will es gar nicht wissen. Sei nur weiter so umwerfend.«
Die Cola half, aber sie waren noch immer überhitzt und müde, als sie endlich am Tiber ankamen. Das Ufer war in Stein gefasst. Eine chaotische Ansammlung von Lagerhäusern, Wohnungen, Läden und Cafés drängte sich den Fluss entlang.
Der Tiber selbst war breit, träge und karamellbraun. Einige hohe Zypressen ließen ihre Zweige ins Wasser hängen. Die nächste Brücke sah ziemlich neu aus und war aus eisernen Streben gebaut, aber gleich daneben stand eine zerfallende Reihe von Steinbögen, die mitten im Fluss endete – Ruinen, die durchaus aus den Tagen der Cäsaren stammen mochten.
»Das ist sie.« Annabeth zeigte auf die alte Steinbrücke. »Ich erkenne sie von der Karte her. Aber was machen wir jetzt?«
Percy freute sich, weil sie wir gesagt
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