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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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definitiv keine schöne Erinnerung.
    Schweiß rann mir den Nacken hinunter.
    »Sobek«, murmelte ich, »falls du das bist, was mir hier schon wieder Stress macht, dann schwöre ich bei Re …«
    Da wir mittlerweile mit seinem Chef, dem Sonnengott, ziemlich dicke waren, hatte uns der Krokodilgott versprochen, uns in Frieden zu lassen. Trotzdem … Trotzdem bekommen Krokodile manchmal Hunger. Und dann vergessen sie ihre Versprechen meist.
    Aus dem Wasser kam keine Antwort. Die Wellen verebbten.
    Wenn es darum ging, Ungeheuer wahrzunehmen, waren meine magischen Instinkte nicht sonderlich ausgeprägt; aber das Wasser vor mir schien wesentlich dunkler zu sein. Es war also entweder tief oder unter der Oberfläche lauerte irgendetwas.
    Fast hoffte ich, es wäre Sobek. Bei ihm hätte ich zumindest eine Chance, zu reden, bevor er mich umbrachte. Sobek markierte für sein Leben gern den Starken.
    Leider war er es nicht.
    Als in der nächsten Mikrosekunde rings um mich das Wasser hochspritzte, wurde mir zu spät klar, dass ich den ganzen einundzwanzigsten Nomos zu meiner Unterstützung hätte mitbringen sollen. Ich sah leuchtende gelbe Augen, die so groß wie mein Kopf waren, und das Glitzern von Goldschmuck um einen gewaltigen Hals. Dann öffnete sich ein grässlicher Kiefer – Reihen schiefer Zähne und ein riesiges rosa Maul, in das ein Müllwagen gepasst hätte.
    Das Geschöpf verschluckte mich mit einem Happs.
    Stellt euch vor, ihr wärt kopfüber in eine riesengroße schleimige Mülltüte eingeschweißt. So ungefähr war es im Bauch des Ungeheuers, bloß noch heißer und stinkender.
    Einen Moment lang war ich zu baff, um irgendetwas zu unternehmen. Ich konnte es nicht fassen, dass ich das überlebt hatte. Wäre das Maul des Krokodils kleiner gewesen, hätte es mich vermutlich einfach durchgebissen. So aber verschluckte es mich in einem Stück, als Carter-Häppchen, und ich konnte mich darauf freuen, gemächlich verdaut zu werden.
    Hatte ich doch voll Glück gehabt, oder?
    Das Ungeheuer fing an, um sich zu schlagen, was das Nachdenken erschwerte. Ich hielt die Luft an, vielleicht zum letzten Mal. Ich hatte zwar noch mein Schwert und mein Zaubermesser, aber da meine Arme fest an den Körper gedrückt waren und ich nicht an die Ausrüstung in meiner Tasche herankam, konnte ich sie nicht einsetzen.
    Damit blieb nur eines: ein machtvolles Zauberwort. Falls mir das richtige Hieroglyphensymbol einfiel und ich es laut aussprach, konnte ich vielleicht eine supermannmäßige Stärke heraufbeschwören, irgendeine Art Zorn-der-Götter-Magie, und mich aus diesem Reptil sprengen.
    In der Theorie eine Superlösung.
    In der Praxis bin ich, was machtvolle Zauberworte anbelangt, selbst in günstigen Momenten nicht sonderlich begabt. Und in einem dunklen, stinkenden Reptilienschlund nach Luft zu ringen war für meine Konzentration nicht gerade förderlich.
    Du schaffst das, redete ich mir zu.
    Nach all meinen gefährlichen Abenteuern konnte ich doch nicht so sterben. Sadie würde am Boden zerstört sein. Und wenn sie ihre Trauer überwunden hätte, würde sie meine Seele im ägyptischen Jenseits aufspüren und mich gnadenlos für meine Dämlichkeit hänseln.
    Meine Lungen brannten. Ich wurde langsam ohnmächtig. Ich wählte ein Zauberwort, konzentrierte mich und bereitete mich darauf vor, es auszusprechen.
    Plötzlich bäumte sich das Ungeheuer auf. Es brüllte, was aus dem Inneren ziemlich seltsam klang, und die Kehle des Viechs krampfte sich um mich zusammen, so dass ich das Gefühl hatte, aus einer Zahnpastatube gequetscht zu werden. Ich schoss aus seinem Maul und landete im Sumpfgras.
    Irgendwie schaffte ich es, mich aufzurichten. Von Kopf bis Fuß mit Krokodilsabber bedeckt, der nach gammeligem Aquarium stank, taumelte ich halb blind und keuchend herum.
    Der Fluss schäumte. Das Krokodil war verschwunden, doch ein paar Meter weiter im Sumpf stand ein Junge in Jeans und einem ausgeblichenen orangefarbenen T-Shirt mit dem Aufdruck »CAMP irgendwas«. Den Rest konnte ich nicht lesen. Er sah ein bisschen älter aus als ich – vielleicht siebzehn – und hatte verwuschelte schwarze Haare und meergrüne Augen. Das Auffälligste an ihm war sein Schwert – eine gerade zweischneidige Klinge, die matt bronzefarben leuchtete.
    Schwer zu sagen, wer von uns beiden überraschter war.
    Einen Augenblick lang starrte mich der Campfuzzi bloß an. Er musterte mein Chepesch und mein Zaubermesser und ich hatte das Gefühl, dass er diese Dinge

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