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Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition)

Titel: Helden des Olymp, Band 3: Das Zeichen der Athene (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Blut, doch ich erinnerte mich an etwas, das Jaz mir einmal im Krankenzimmer des Brooklyn House gesagt hatte: Schnitte sehen normalerweise wesentlich schlimmer aus, als sie sind. Hoffentlich behielt sie Recht. Ich fischte ein Stück Papyrus aus dem Rucksack und drückte es als notdürftigen Verband auf die Wunde.
    Der Schmerz war noch immer schrecklich, doch die Übelkeit ließ allmählich nach. Meine Gedanken wurden klarer und ich fragte mich, warum Campfuzzi mich noch nicht aufgespießt hatte.
    Er saß ein paar Meter weiter bis zur Taille im Wasser und machte einen niedergeschlagenen Eindruck. Mein Zauberseil hatte sich um seinen Schwertarm gewickelt und band die Hand seitlich an seinem Kopf fest. Da er das Schwert nicht loslassen konnte, sah es aus, als würde ihm neben dem Ohr ein einzelnes Rentiergeweih wachsen. Er zerrte mit der freien Hand an dem Seil, was natürlich zwecklos war.
    Schließlich seufzte er bloß noch und starrte mich böse an. »Allmählich fange ich wirklich an, dich zu hassen.«
    » Mich zu hassen?«, protestierte ich. »Ich bin es, der hier blutet! Und alles nur, weil du mich Halbblut genannt hast!«
    »Ach, komm.« Campfuzzi stand schwankend auf, seine Schwertantenne machte ihn etwas kopflastig. »Du kannst kein Sterblicher sein. Wenn du einer wärst, hätte dich mein Schwert aufgeschlitzt. Wenn du also kein Geist oder Monster bist, musst du ein Halbblut sein. Vermutlich irgendein krimineller Halbgott aus Kronos’ Armee.«
    Das meiste von dem, was dieser Typ sagte, verstand ich nicht. Doch eine Sache ließ mich aufhorchen.
    »Wenn du ›Halbblut‹ sagst …«
    Er starrte mich an, als wäre ich der letzte Trottel. »Dann meine ich Halbgott. Was hast du denn gedacht?«
    Ich versuchte, seine Worte zu verstehen. Ich hatte den Begriff Halbgott schon öfter gehört, aber es war keine ägyptische Vorstellung. Vielleicht spürte dieser Typ, dass ich mit Horus verbunden war, dass ich die Kraft des Gottes kanalisieren konnte … aber warum verwendete er solche komischen Bezeichnungen?
    »Was bist du?«, wollte ich wissen. »Eine Mischung aus Kampfmagier und Wasser-Elementalist? Aus welchem Nomos kommst du?«
    Er lachte bitter. »Mann, ich habe keine Ahnung, wovon du redest. Ich hänge nicht mit Gnomen ab. Mit Satyrn manchmal. Sogar Zyklopen. Aber nicht mit Gnomen.«
    Der Blutverlust schien mir zuzusetzen. Seine Worte hüpften wie Lotteriebälle in meinem Kopf herum: Zyklopen, Satyrn, Halbgötter, Kronos. Zuvor hatte er Ares erwähnt. Das war ein griechischer Gott, kein ägyptischer.
    Es kam mir vor, als würde sich die Duat unter mir öffnen und mich in die Tiefe ziehen. Griechisch … nicht ägyptisch.
    In meinem Kopf nahm ein Gedanke Gestalt an. Er gefiel mir nicht. Um ehrlich zu sein, jagte er mir eine Horusangst ein.
    Trotz der ganzen Schlammbrühe, die ich geschluckt hatte, war meine Kehle trocken. »Hör zu«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich dich mit diesem Faustzauber geschlagen habe. Das war ein Unfall. Was ich allerdings nicht verstehe, ist … der Schlag hätte dich eigentlich umbringen sollen. Hat er aber nicht. Das kann eigentlich nicht sein.«
    »Brauchst nicht so enttäuscht zu klingen«, brummte er. »Aber da wir schon beim Thema sind, du solltest eigentlich auch tot sein. Nicht viele Leute schlagen sich so gut gegen mich. Und mein Schwert hätte dein Krokodil eigentlich verdampfen lassen sollen.«
    »Zum letzten Mal, es ist nicht mein Krokodil.«
    »Gut, ist ja auch egal.« Campfuzzi schien seine Zweifel zu haben. »Was ich meine, ist – obwohl ich das Krokodil ziemlich kräftig gepiekt habe, ist es bloß wütend geworden. Himmlische Bronze hätte es eigentlich in Staub verwandeln müssen.«
    »Himmlische Bronze?«
    Unsere Unterhaltung wurde durch einen Schrei aus der nahe gelegenen Siedlung unterbrochen – es war die verängstigte Stimme eines Kindes.
    Mein Herz machte einen schwerfälligen Purzelbaum. Ich war doch echt ein Idiot. Ich hatte glatt vergessen, warum wir überhaupt in diesem Sumpfgebiet waren.
    Ich sah Campfuzzi durchdringend an. »Wir müssen das Krokodil aufhalten.«
    »Waffenstillstand«, schlug er vor.
    »Einverstanden«, sagte ich. »Wir können ja mit dem Umbringen weitermachen, wenn wir mit dem Krokodil fertig sind.«
    »In Ordnung. Könntest du jetzt bitte das Schwert von meinem Kopf entfernen? Ich komme mir wie ein verdammtes Einhorn vor.«
    Ich würde nicht behaupten, dass wir einander vertrauten, doch nun hatten wir zumindest einen gemeinsamen

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