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Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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plötzlich, was Annabeth betrachtete, und ihre Augen weiteten sich.
    Jason hatte nach seinem Bad im See seine Windjacke ausgezogen, seine Arme waren jetzt nackt und auf der Innenseite seines rechten Unterarms befand sich eine Tätowierung. Wieso hatte Piper die noch nie bemerkt? Sie hatte Jasons Arme eine Million Mal angesehen. Die Tätowierung konnte nicht einfach so aufgetaucht sein. Aber sie war dunkel und deutlich, nicht zu übersehen: ein Dutzend gerade Striche, wie ein Barcode, und darüber ein Adler mit den Buchstaben SPQR.
    »Das Zeichen habe ich noch nie gesehen!«, sagte Annabeth. »Woher hast du das?«
    Jason schüttelte den Kopf. »Ich habe es wirklich langsam satt, mich zu wiederholen, aber ich weiß es nicht.«
    Die anderen Campbewohner drängten sich näher heran, um Jasons Tätowierung anzusehen. Das Zeichen schien sie ziemlich zu beunruhigen – fast wie eine Kriegserklärung.
    »Das sieht aus wie in deine Haut eingebrannt«, stellte Annabeth fest.
    »Das ist es ja auch«, sagte Jason. Dann zuckte er zusammen, als verspürte er einen plötzlichen Kopfschmerz. »Ich meine … das glaube ich. Ich weiß es nicht mehr.«
    Niemand sagte etwas. Es war deutlich, dass die Campinsassen Annabeth als ihre Anführerin betrachteten. Sie warteten auf ihr Urteil.
    »Er muss sofort zu Chiron«, entschied Annabeth. »Drew, würdest du …«
    »Aber klar doch.« Drew schob ihren Arm unter Jasons. »Hier lang, Süßer. Ich stell dich unserem Direktor vor. Das ist … ein interessanter Typ.« Sie sah Piper triumphierend an und führte Jason auf das große blaue Haus auf der Anhöhe zu.
    Die Menge strömte auseinander, und am Ende waren nur noch Annabeth und Piper übrig.
    »Wer ist Chiron?«, fragte Piper. »Ist Jason irgendwie in Gefahr?«
    Annabeth zögerte. »Gute Frage, Piper. Komm jetzt. Ich führe dich herum. Wir müssen reden.«

IV
    Piper
    Piper merkte bald, dass Annabeth nicht richtig bei der Sache war.
    Sie redete über all die aufregenden Dinge, die das Camp zu bieten hatte – magisches Bogenschießen, Pegasusreiten, die Lavamauer, Kämpfe gegen Monster – aber ihr war keinerlei Begeisterung anzusehen, als sei sie in Gedanken anderswo. Sie zeigte Piper den an den Seiten offenen Speisepavillon, der auf den Long Island Sound schaute. (Ja, Long Island in New York, so weit waren sie mit dem Wagen geflogen.) Annabeth erklärte, dass Camp Half-Blood vor allem im Sommer genutzt werde, manche blieben aber das ganze Jahr dort, und in letzter Zeit seien so viele dazugekommen, dass das Camp immer überfüllt sei, sogar im Winter.
    Piper hätte gern gewusst, wer das Camp leitete und woher sie erfahren hatten, dass Piper und ihre Freunde hierher gehörten. Sie fragte sich, ob sie das ganze Jahr bleiben musste und ob sie in den Sportarten gut war. Ob man sich vor den Monsterkämpfen drücken konnte? Eine Million Fragen wirbelten durch ihren Kopf, aber angesichts von Annabeths Stimmung beschloss sie, den Mund zu halten.
    Als sie auf einen Hügel am Rand des Camps stiegen, drehte Piper sich um und hatte einen umwerfenden Blick über das Tal – ein breiter Waldstreifen im Nordwesten, ein wunderschöner Strand, der Bach, der See, üppige grüne Wiesen und die vielen Hütten. Letztere waren arrangiert wie ein griechisches Omega, Ω, mit einem Halbkreis aus Hütten um eine grüne Rasenfläche in der Mitte sowie zwei Flügeln an beiden Seiten. Piper zählte zwanzig Hütten. Eine leuchtete golden, eine andere silbern. Auf einem Dach wuchs Gras. Eine weitere war knallrot und hatte mit Stacheldraht bespannte Schützengräben. Eine Hütte war schwarz und vor dem Eingang loderten grüne Fackeln.
    Und all das wirkte wie eine ganz andere Welt als die verschneiten Hütten und Wiesen draußen.
    »Das Tal ist vor sterblichen Augen geschützt«, sagte Annabeth. »Wie du siehst, ist auch das Wetter magisch kontrolliert. Jede Hütte stellt eine griechische Gottheit dar – und dort können die Kinder dieser Gottheit wohnen.«
    Sie sah Piper an, um festzustellen, wie Piper mit dieser Mitteilung fertig würde.
    »Du meinst, meine Mom war eine Göttin?«
    Annabeth nickte. »Du nimmst das ungeheuer gelassen auf.«
    Piper konnte ihr nicht sagen, warum. Sie konnte nicht sagen, dass sich nun einige der seltsamen Gefühle bestätigten, die sie seit Jahren hatte, Diskussionen, die sie mit ihrem Vater darüber geführt hatte, warum es im Haus kein Foto von Mom gab, und warum er ihr niemals genau sagen wollte, wie oder warum ihre Mom sie

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