Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition)

Titel: Helden des Olymp: Der verschwundene Halbgott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeitsdefizit oder Legasthenie oder beides diagnostiziert worden …«
    »Leo ist hyperaktiv«, sagte Piper.
    »Siehst du. Das liegt daran, dass wir auf Schlachten gepolt sind. Ruhelos, impulsiv – wir sind nicht wie normale Kinder. Wenn du wüsstest, wie viel Ärger Percy …« Ihr Gesicht verdüsterte sich. »Jedenfalls haben Halbgötter einen schlechten Ruf. Was hast du dir denn für Ärger eingehandelt?«
    Wenn sonst jemand diese Frage stellte, fing Piper Streit an, wechselte das Thema oder lenkte irgendwie ab. Aber aus irgendeinem Grund ertappte sie sich jetzt bei der Wahrheit.
    »Ich klaue«, sagte sie. »Na ja, klauen trifft es nicht ganz …«
    »Kommst du aus einer armen Familie?«
    Piper lachte bitter. »Nicht einmal das. Ich mache das … ich weiß nicht, warum. Um Aufmerksamkeit zu bekommen, nehme ich an. Mein Dad hat nie Zeit, wenn ich nicht gerade Ärger habe.«
    Annabeth nickte. »Das kenne ich. Aber du hast gesagt, klauen sei nicht das richtige Wort. Wie meinst du das?«
    »Na ja … das glaubt mir nie jemand. Die Polizei nicht, die Lehrer nicht – nicht einmal die Leute, denen ich Sachen wegnehme. Es ist ihnen so peinlich, die streiten alles ab. Aber die Wahrheit ist, ich klaue gar nichts. Ich bitte einfach darum. Und kriege es sofort. Sogar ein BMW Cabrio. Ich habe nur gefragt. Und der Verkäufer sagte, klar doch, nimm es. Später ging ihm wohl auf, was er getan hatte. Und dann hat er die Polizei auf mich gehetzt.«
    Piper wartete. Sie war daran gewöhnt, als Lügnerin bezeichnet zu werden, aber als sie aufschaute, nickte Annabeth nur.
    »Interessant. Wenn dein Dad die Gottheit wäre, würde ich sagen, du bist ein Kind des Hermes, des Gottes der Diebe. Der kann ganz schön überzeugend sein. Aber wenn dein Dad sterblich ist …«
    »Und wie«, sagte Piper.
    Annabeth schüttelte den Kopf und wusste nicht weiter. »Also, keine Ahnung. Wenn du Glück hast, wird deine Mom dich heute Abend anerkennen.«
    Piper hoffte fast, dass das nicht passieren würde. Wenn ihre Mom eine Göttin wäre, müsste sie dann nicht von diesem Traum wissen? Müsste sie nicht wissen, was von Piper verlangt worden war? Piper überlegte, ob olympische Gottheiten Blitze auf ihre Kinder schleuderten, wenn sie etwas verbrochen hatten, oder ob sie sie einfach in die Unterwelt verbannten.
    Annabeth musterte sie forschend. Piper beschloss, ihre Worte von jetzt an sehr genau zu bedenken. Annabeth war offenbar überaus intelligent. Wenn irgendwer Pipers Geheimnis herausfinden könnte …
    »Na, komm«, sagte Annabeth endlich. »Ich muss noch etwas nachsehen.«
    Sie gingen ein Stück weiter, bis sie eine unterhalb des Hügelkamms gelegene Höhle erreichten. Knochen und alte Schwerter lagen auf dem Boden herum. An beiden Seiten des Eingangs waren Fackeln befestigt, und vor dem Eingang hing ein mit Schlangenhaut bestickter Samtvorhang. Das Ganze sah aus wie die Bühne für ein durchgeknalltes Puppenspiel. »Was ist da drin?«, fragte Piper.
    Annabeth schaute in die Höhle, dann seufzte sie und schloss den Vorhang. »Im Moment gar nichts. Hier wohnt eine Freundin. Ich erwarte sie schon seit einigen Tagen, aber bisher – nichts.«
    »Deine Freundin wohnt in einer Höhle?«
    Annabeth brachte fast ein Lächeln zu Stande. »In Wirklichkeit hat ihre Familie eine Luxuswohnung in Queens und sie besucht in Connecticut eine Schule für höhere Töchter. Aber wenn sie hier im Lager ist, ja, dann lebt sie in der Höhle. Sie ist unser Orakel, sie sagt die Zukunft voraus. Ich hatte gehofft, sie könnte mir helfen …«
    »… Percy zu finden«, vermutete Piper.
    Alle Energie schien aus Annabeth hinauszuströmen, als ob sie sich, so lange sie nur konnte, zusammengerissen hätte. Sie setzte sich auf einen Felsen und ihr Gesicht war so voller Kummer, dass Piper sich richtig aufdringlich vorkam. Sie zwang sich, wegzuschauen. Ihre Augen wanderten zum Hügelkamm, wo eine einzige Fichte den Horizont dominierte. Etwas funkelte am untersten Ast wie eine zottige goldene Badematte.
    Nein … keine Badematte. Es war ein Schaffell.
    Na gut, dachte Piper. Griechisches Lager. Klar haben sie eine Nachbildung des Goldenen Vlieses.
    Dann sah sie zum Fuß des Baumes. Zuerst glaubte sie, der Baum sei in eine Menge von riesigen lila Kabeln eingewickelt. Aber die Kabel hatten Reptilienschuppen, Krallen und einen schlangenhaften Kopf mit gelben Augen und dampfenden Nüstern.
    »Das ist … ein Drache«, stammelte sie. »Ist das das echte Goldene

Weitere Kostenlose Bücher