Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
sich in einer Wolke aus Trümmern auf.
Die Gefahr war gebannt. Doch Seven of Nine und Kathryn Janeway waren fort.
KAPITEL 47
Die Sonne
Es gab viel, worüber Seven of Nine nachdenken musste, während sie ihrem Tod entgegentrieb.
Noch immer in einem Kristallsplitter gefangen, der sie vor den Widrigkeiten des leeren Raums schützte, fragte sie sich, wie sie die Zerstörung des Borg-Schiffs bloß überlebt hatte.
Sie hatte Kathryn Janeways Geist berührt, ihre Lebenskraft berührt, direkt bevor sich der Borg-Kubus selbst zerstört hatte. Der Umstand, dass solch flüchtige Dinge nach wie vor tief im Inneren des Borg-Kollektivs verborgen existiert hatten, schenkte ihr Hoffnung. Sie hatte sich in Momenten, in denen sie bereit gewesen war, sich mit derart persönlichen, spirituellen Themen zu befassen, gelegentlich gefragt, ob sie noch eine Seele besaß – vorausgesetzt es gab so etwas überhaupt. Oder hatten die Borg sie schlichtweg zerstört, und sie war ein seelenloses Geschöpf im Körper eines Menschen?
Doch sie hatte die Essenz von Kathryn Janeways Seele tief im Inneren des Borg-Kollektivs erkannt. Sie vermochte nicht zu sagen, woher sie wusste, was es gewesen war … aber sie wusste es. Und weil sie das Gefühl hatte, als sei sie damit verbunden gewesen, war sie nun davon überzeugt, dass auch sie eine Seele hatte.
Oder vielleicht auch nicht. Es war wohl kaum mit Sicherheit zu sagen, und eigentlich traute sie Dingen nicht, die nicht quantifizierbar waren.
Vor ihr ragte drohend die Sonne auf. Sie fragte sich, wie nahe sie ihr wohl kommen konnte, bevor sie ihre Hitze spüren würde. Sie fragte sich, ob sie den ganzen Weg bis hinab zur Oberfläche stürzen würde. Wie widerstandsfähig war diese Kristallhülle um sie herum überhaupt?
Ihr Geist fing an, zu wandern. Warum hatte die Borg-Königin eigentlich nach ihr und nur nach ihr gerufen … und warum waren ihre Rufe bei der letzten Begegnung nur für Picard bestimmt gewesen, jedoch nicht für sie? Sie bezweifelte, dass sie darauf jemals eine abschließende Antwort erhalten würde. Vielleicht war es in Picards Fall eine Frage der Entfernung gewesen. Er war den Borg viel näher gewesen, also hatte er sie gespürt. In ihrem Fall war der Grund wohl die enge Verbindung zu Kathryn Janeway gewesen. Das mochte in der Tat die Erklärung sein. Es war eine Art mentales SOS gewesen, das nur Seven aufgrund ihrer Beziehung zu Janeway hatte spüren können und niemand sonst.
Zum Teufel, vielleicht war es alles auch einfach göttliche Einmischung. Gott. War das nicht die allumfassende Erklärung, die manche Humanoide verwendeten, wenn sie nicht wirklich verstanden, warum gewisse Dinge passierten? Gottes Wille. Gottes Plan.
Es war ein wunderliches und schwer fassbares Konzept, diese Gott-Sache. Vielleicht war sie weiterer Studien wert.
In diesem Moment wurde ihr bewusst, dass sie selbst wohl kaum die Möglichkeit dazu haben würde. Irgendwie hoffte sie, dass jemand anderes das Potenzial erkennen und sich an ihrer statt auf der Suche nach Antworten auf diese Reise begeben würde.
Es tut mir leid, Kathryn. Es tut mir leid, dass ich Sie nicht retten konnte. Danke, dass Sie uns gerettet haben.
Sie fragte sich, ob sie Kathryn Janeway nach ihrem Tod wiedertreffen würde, und sie begann gerade, tatsächlich ein gewisses Interesse an dieser Frage zu entwickeln, als sich die Welt um sie herum auflöste.
Bevor sie auch nur begriff, was geschah, fand sich Seven of Nine zusammengesunken auf dem Boden wieder. Sie war gefallen, weil ihre Beine nach der Zeit im Kristall Schwierigkeiten hatten, ihr Gewicht zu tragen. Der Kristall … Er war verschwunden. Irgendjemand hatte doch tatsächlich ihre Lebenszeichen angepeilt und sie direkt aus dem Kristall herausgebeamt, und nun befand sie sich …
Sie blickte auf. Sie konnte es nicht glauben.
»Willkommen an Bord der Pride . Ich habe nach ein paar Souvenirs des vernichteten Borg-Kubus gestöbert, und da bin ich über Sie gestolpert. Und … haben Sie mich vermisst?«, fragte ein unverschämt breit grinsender Grim Vargo.
KAPITEL 48
San Francisco
– I –
Die Gedenkzeremonie für Kathryn Janeway war vollkommen überfüllt. Natürlich ging dennoch alles geordnet zu. Schließlich handelte es sich um Sternenflottenpersonal.
Picard hatte zuvor nie Gelegenheit gehabt, die Mehrheit der Besatzung der Voyager kennen zu lernen. Nun bot sie sich ihm. Unter ihnen befand sich ein entschlossen wirkender Mann, dessen Gesicht mit fremdartigen
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