Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
sich abzufangen, bevor sie auf dem Boden aufschlug. Stattdessen prallte sie gegen die gegenüberliegende Wand. Sie hielt sich an ihr fest und versuchte herauszufinden, was sie als Nächstes tun sollte.
Die Wand gab nach.
Einen Herzschlag lang dachte sie, die Verkleidung wäre einfach unter ihrem Gewicht zusammengebrochen, doch dann erkannte sie, dass sie vielmehr weich geworden war. Sie versuchte sich von ihr zu lösen, aber es gelang ihr nicht. Stattdessen wurde sie, je mehr sie dagegen ankämpfte, immer tiefer hineingezogen – wie in Treibsand. Sie wehrte sich wie wild, versuchte, mit ihren Füßen irgendwo Halt zu finden, doch diese rutschten ab und im nächsten Augenblick wurden auch sie langsam verschlungen.
Ihr Blick fiel auf Lady Q, die mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr stand und sie einfach nur anschaute. »Bitten Sie mich um Hilfe. Flehen Sie mich um Hilfe an«, sagte Lady Q.
Janeway spie einen Fluch aus und versuchte erneut, ihre Arme freizubekommen. Es gelang ihr nicht einmal ansatzweise. All ihre Bemühungen schienen sich gegen sie zu richten.
Sie riss ihren Kopf nach vorne, wider alle Hoffnung hoffend, dass sie sich durch schiere Willenskraft würde lösen können. Der Versuch scheiterte kläglich und der Prozess des Versinkens beschleunigte sich. Ihre Arme waren bereits verschwunden – ins Innere des Borg-Kubus hineingezogen worden. Ihre Beine folgten, dann wurde ihr Körper absorbiert und die Wände näherten sich von allen Seiten ihrem Kopf.
»Kommen Sie … Sie können es. Bitten Sie. Bitten Sie und vielleicht, aber nur vielleicht, werde ich Ihnen helfen.«
Janeway öffnete den Mund, aber sie hatte keine Ahnung, was sie sagen würde. Sie wusste nicht, ob sie Lady Q anherrschen würde, zur Hölle zu fahren, oder ob sie um Beistand flehen würde, so wie ihre Vorfahren einst um die Nachsicht eines unsichtbaren Gottes gebeten hatten, der von Zeit zu Zeit ihre Stätte der Anbetung in Trümmer gelegt hatte, während sie sich darin befanden.
Doch sie sollte niemals die Möglichkeit dazu erhalten, herauszufinden, welchen Weg sie eingeschlagen hätte, denn das flüssige Metall der Wand troff herab und in ihren Mund, rann ihre Kehle hinab und in ihre Lungen. Das Letzte, was sie sah, bevor sich die Wände vor ihrem Gesicht schlossen und sie vollständig in sich aufnahmen, war Lady Q, die den Kopf schüttelte und zu Janeway sprach, auch wenn deren Ohren nicht mehr imstande waren, die Worte zu hören. Sie vernahm ihre Stimme trotzdem und sie sagte: Ich habe es versucht. Niemand kann behaupten, ich hätte es nicht versucht. Vielleicht glaubten Sie, es sei nicht ehrenhaft, auf jemanden wie mich zu hören, den Sie als Feind betrachteten. Vielleicht waren sie allzu verliebt in das militärische Konzept des Heldentods. Ich gratuliere Ihnen. Ihr Wunsch danach mag sich soeben erfüllt haben.
Im nächsten Augenblick wurden Lady Qs Worte verdrängt, durch eine andere Stimme ersetzt – oder vielmehr viele Stimmen. Sie waren alle unterschiedlich, aber zur gleichen Zeit exakt dieselbe, und sie alle sprachen in perfekter Harmonie, so perfekt, dass es das Wunderschönste war, was Kathryn Janeway jemals gehört hatte. Sie ließen metallene Tränen in ihren Augen aufsteigen. Sie sagten ihr, dass Widerstand zwecklos sei, und zum ersten Mal in ihrem Leben verstand sie genau, warum dem so war. Es war so, weil niemand, der bei klarem Verstand war, dieser perfekten Harmonie des Geistes widerstehen wollen könnte, würde oder sollte.
Es war ihr nicht einmal bewusst gewesen, dass sie ihre gesamte Existenz damit verbracht hatte, durch die Wüste zu wandern, und doch hatte sie jetzt endlich eine Oase gefunden.
Ihre lange Reise war vorüber.
Sie war zu Hause.
KAPITEL 3
San Francisco
– I –
Seven of Nine war noch nie zuvor schreiend aus ihrem Regenerationszyklus erwacht. Doch diesmal tat sie es.
‚Erwachen‘ war genau genommen nicht der richtige Ausdruck, denn sie ‚schlief‘ nicht wie andere Menschen. Stattdessen ließen ihre Körper- und Gehirnfunktionen vielmehr Tests ihrer Systeme durchlaufen und nahmen, wo notwendig, Verbesserungen, Updates und Korrekturen vor, während sie selbst reglos dastand. Sie hatte in solchen Momenten keine Träume im eigentlichen Sinne, aber ihr bewusstes Denken begann zu wandern.
Manchmal wanderte es weiter als an anderen Tagen.
Und heute …
… heute …
… fühlte es sich fortgerissen, überwältigt von einer furchtbaren Kraft.
Sie wusste nicht, wie so etwas
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