Heldentod - Star trek : The next generation ; 4
würde, dann waren es die Borg. Ja, die Voyager hatte sie aus diesem Umfeld herausgeholt. Trotzdem kämpfte sie Tag für Tag mit ihrer Verbindung zu dieser eroberungswütigen, alles verschlingenden Rasse. An manchen Tagen ging es besser als an anderen, doch dieser hier fing schon einmal ziemlich mies an.
Das elektronische Signal ihrer Eingangstür erklang und ließ sie zusammenzucken. Das allein erregte ihren Missmut; sie wurde niemals von irgendetwas erschreckt. Es zeigte aber, wie beunruhigend das soeben Erlebte für sie gewesen war. Rasch schüttelte sie das Unbehagen ab, richtete sich auf, nahm die Schultern zurück und sagte: »Ja.«
»Professor«, drang eine Stimme durch die Tür. Es war Baxter, ein Student höheren Semesters, der ihr als Hilfslehrer zugeteilt worden war. Er klang verblüfft, sie antworten zu hören. »Sind Sie da?«
»Wo sollte ich sonst sein?«
»Nun, im Unterricht«, sagte er in irritiertem Tonfall. »Sie sind … nicht im Unterricht. Die Kadetten sind, offen gestanden, etwas verwirrt.«
Erst jetzt wurde Seven klar, wie spät es war. Sie musste auf keinen äußeren Zeitmesser zurückgreifen. Sie besaß eine innere Uhr, die absolut genau ging. Es war ein weiteres Anzeichen dafür, wie sehr sie diese Vision abgelenkt hatte, dass sie tatsächlich die Zeit vergessen hatte, ein Fehler, der ihr bislang noch nie unterlaufen war. Baxter hatte vollkommen recht. Die Unterrichtsstunde über cyberbasierte Lebensformen hatte laut Plan bereits vor fünf Minuten begonnen. Und sie war noch nie auch nur eine Nanosekunde zu spät gekommen.
»Geht es Ihnen gut?«, fragte Baxter. »Brauchen Sie Hilfe? Soll ich reinkommen …?«
»Das wird nicht nötig sein«, antwortete sie. »Einen Dienst können Sie mir allerdings erweisen. Gehen Sie in meine Klasse und informieren Sie meine Studenten, dass die Vorlesung heute nicht stattfinden wird.«
»Sie lassen die Stunde ausfallen?«
»Das ist die Kurzfassung meiner Worte, ja.«
»Aber Sie lassen niemals eine Stunde ausfallen.«
Wäre Baxter im Raum gewesen, hätte er gesehen, wie sie ihren Kopf leicht zur Seite neigte. »Nun, das ist offensichtlich nicht länger der Fall.«
»Soll ich ihnen eine Erklärung bieten?«
»Wenn Sie das für notwendig erachten.«
»Was soll ich ihnen sagen?«
Sie blinzelte. »Sagen Sie ihnen, was immer Sie möchten. Sie waren derjenige, der meinte, eine Erklärung sei notwendig. Entscheiden Sie, was Sie ihnen mitteilen.«
Auf einmal müde, diese Konversation durch die Tür hindurch zu führen, trat Seven vor und drückte den Öffnen-Knopf. Die Tür entriegelte sich und glitt automatisch auf. Baxter machte erschrocken einen Schritt nach hinten, als Seven an ihm vorbeitrat. »Gehen Sie jetzt doch zum Unterricht?«, fragte er vollkommen durcheinander.
Sie verlangsamte ihren Schritt nicht. »Nein.«
»Darf ich Sie fragen, wohin Sie gehen?«
»Ja«, sagte sie, machte sich aber nicht die Mühe, abzuwarten, bis er die eigentliche Frage gestellt hatte, sondern umrundete die Ecke der Halle und war verschwunden.
– II –
Admiral Edward Jellico lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und massierte seinen Nasenrücken. Er hatte gehofft, dass sein Tag einmal – nur einmal – etwas ruhiger anfangen würde. Doch offensichtlich war das ein vergeblicher Wunsch.
»Professor Hansen«, sagte er und versuchte, die Müdigkeit aus seiner Stimme zu verbannen. »Sie müssen mir schon etwas mehr bieten als nur das.«
Seven of Nine saß auf der anderen Seite des Schreibtischs, den Rücken kerzengerade, das Kinn gehoben. Sie hatte die bemerkenswerteste Haltung, die Jellico jemals bei einer Frau gesehen hatte.
Ein leichter Ausdruck von Missfallen huschte über ihr Gesicht, als er die Worte aussprach, und er wusste auch, weshalb. »Ich ziehe es vor, als Seven angesprochen zu werden«, sagte sie.
»Das mag sein«, sagte Jellico, »aber erlauben Sie mir, ganz offen zu sprechen, Professor.«
»Sie sind ein Admiral. Der Grad Ihrer Offenheit liegt außerhalb meiner Erlaubniskompetenzen.«
»Angesichts dessen, was die Borg der menschlichen Rasse angetan haben … und zahlreichen anderen Rassen neben der unseren … ist mein erster Impuls, wenn ich Sie sehe, einen Phaser zu ziehen und Ihre Moleküle überall in meinem Büro zu verteilen. Wissen Sie, warum ich das nicht mache?«
»Ich könnte nicht länger meiner Lehrtätigkeit nachgehen?«
»Ich mache es nicht, weil ich mich dazu zwinge, Sie als ein menschliches Wesen zu sehen. Als Opfer.«
»Ich
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