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Heldin wider Willen

Heldin wider Willen

Titel: Heldin wider Willen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Moon
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diesem Teich betätigen sich zu viele Fische, und viele davon haben mehr Zähne als wir. Also, entweder geben wir unsere Ambitionen auf, wozu ich beispielsweise nicht bereit bin, oder wir finden einen anderen Teich. Im Idealfall einen, der mit unserem jetzigen in Verbindung steht, damit wir nicht das ganze Wohlwollen verlieren, das wir uns aufgebaut haben.«
    Losa gab ein dramatisches Seufzen von sich. »In Ordnung, Arhos … Erzähl uns einfach davon.«
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    Er gestattete sich ein Lächeln. »Wir haben einen potenziellen Kunden, der wünscht, dass wir die Selbstzerstörungsanlage an Bord eines staatlichen Schiffes außer Gefecht setzen.«
    »Welcher Dienststelle? Ein Flottenschiff?«
    Arhos nickte.
    »Wir sollen es nicht hochjagen – sondern die Selbstzerstörungsanlage ausschalten?«
    »Richtig.«
    »Warum?«
    Arhos zuckte die Achseln. »In einer solchen Lage ist es nicht meine Aufgabe, ihn zu … Obwohl ich spekulieren könnte, tue ich es lieber nicht.«
    »Und wer ist dieser potenzielle Kunde?«
    »Er hat nicht gesagt, für wen er arbeitet, aber mit Hilfe einer kleinen, diskreten Datensonde konnte ich eine sehr hohe
    Wahrscheinlichkeit bestimmen, dass er ein Agent von Aethars Welt ist.«
    Losa und Gori starrten ihn an, als wären ihm Hörner gewachsen. »Du hast mit der Bluthorde verhandelt?«, fragte Losa und kam Gori damit nur einen Atemzug voraus.
    »Können wir ihm trauen?«, wollte Gori wissen.
    »Eigentlich nicht«, antwortete Arhos und breitete die Hände aus. »Aber das Angebot ist… großzügig. Und ich vermute, wir können auf dieser Grundlage aufbauen; sein Tonfall war nicht ganz so bestimmt, wie er selbst glaubte.«
    »Um was für eine Art Flottenschiff geht es?«, erkundigte sich Gori.
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    »Ein Raumreparaturschiff, ein DSR, eine dieser fliegenden Schiffswerften, die wie eine Orbitalstation bemannt sind.
    Warum überhaupt jemand so was mit einer Selbstzerstörungsanlage ausstattet, begreife ich nicht. In meinen Ohren klingt das gefährlich; was, wenn der Kommandant verrückt wird? Und unser Auftraggeber möchte diese Anlage außer
    Betrieb setzen, mehr nicht.«
    »Ich verabscheue den Gedanken, Geschäfte mit der Bluthorde zu machen«, warf Losa ein. »Und wir sprechen hier über
    zwanzig-oder dreißigtausend Menschen …«
    »Militärpersonal«, sagte Arhos. »Keine gewöhnlichen Leute.
    Sie haben sich im Bewusstsein der Gefahren verpflichtet. Dafür werden sie bezahlt. Und wir brauchen die Knete. Falls wir das neue Verjüngungsverfahren nicht bald haben …«
    »Aber die Bluthorde, Arhos! Diese ganzen haarigen, flei-schigen Typen mit ihrem ganzen Schund über das Schicksal! Sie sollten sich auf ihren Heimatplaneten zurückziehen, mit
    Knüppeln aufeinander einschlagen, betrunken herumsitzen und grölen …«
    »Das tun sie natürlich auch.« Er grinste sie an. »Sie sind Barbaren, und wir alle wissen es. Darum mache ich mir ja auch keine Sorgen … Die Flotte wird weiterhin in der Lage sein, sie einzudämmen, wie sie es immer getan hat. Und dieser Job
    verlangt von uns nicht, Flottenschiffe zu beschädigen …«
    »Ein Schiffssystem unbrauchbar zu machen …«
    »Eine Anlage, die nie benutzt wurde und nie benutzt werden wird. Die DSR nehmen ohnehin nie an Gefechten teil, weshalb ich auch nicht weiß, warum sie überhaupt mit
    Selbstzerstörungsanlagen ausgerüstet sind. Ich könnte mir eher 38
    denken, dass man den umgekehrten Weg einschlägt und sie
    unzerstörbar macht. Anscheinend haben sie jedoch solche
    Anlagen, und die Person, die mit mir Kontakt aufgenommen hat, möchte eine davon ausgeschaltet haben.«
    Losa setzte sich kerzengerade auf. »Das ist offenkundig.
    Arhos, du siehst doch wohl…«
    Er hob die Hand. »Ich möchte es nicht sehen – genauer
    gesagt, nicht spekulieren. Die Maßnahme wird sich nicht auf die Funktionsfähigkeit des DSR als Reparatur-und War-tungseinrichtung auswirken; sie wird niemanden umbringen; sie wird nichts anrichten, außer irgendeinen tollpatschigen Ensign daran zu hindern, dass er das Schiff aus Versehen hochjagt. In gewisser Weise könnte man unsere Aktion als Maßnahme zur Schadensbegrenzung betrachten …« Losa schnaubte, aber er ignorierte sie und fuhr fort: »Und die gute Nachricht lautet: Noch bevor ich zu feilschen anfing, haben sie schon einen Preis angeboten, der die Verjüngung für zwei von uns abdeckt.« Und in die Stille am Tisch warf er den letzten Köder hinein: »Ich habe sie eine weitere halbe Million heraufgehandelt, was bedeutet, dass

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