Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
Pferd. Leider machte es das nur noch schlimmer.
"Sjöberg ist ein Tyrann", versuchte er es erneut. "Er hat diesen Putsch geplant. Seine Leute haben Ione Kartess getötet, die I.S.P. gegründet und Pearl errichtet!"
"Da gehören sie auch hin, diese Terroristen", fegte seine Mutter die Argumente beiseite. "So sind wir gesetzestreuen Bürger wenigstens sicher. Die I.S.P. hat auf Terra die Ordnung wiederhergestellt, als Chaos ausbrach. Du warst ja nicht dabei. Bist auf deinem schmucken Schiff durch den Weltraum gesegelt und bildest dir jetzt ein, Politik machen zu können." Sie wandte sich ab. "Wegen dir ist Jasper tot. Ich werde dir das niemals verzeihen." Sie sank auf die Couch.
"Denkt ihr auch so?", fragte Jayden tonlos.
Sein Vater zögerte einige Sekunden, dann nickte er. "Du hast einen Fehler gemacht, Junge. Du stehst auf der falschen Seite. Und ich gebe zu, dass mich allein schon das zutiefst enttäuscht. Aber dein Bruder ... Er war immer so fleißig und loyal ..."
Übelkeit breitete sich tief in seinen Eingeweiden aus. Sein Blick wanderte zu Coraline. Auch sie nickte. "Ich weiß, dass wir nicht alle Fakten kennen, Jay. Doch ich kenne mich ein wenig mit Marketing und Öffentlichkeitsarbeit aus. Sjöberg hat viel für uns getan. Und von Pendergast wissen wir nur, dass sie Hunderte von Menschen im NOVA-System getötet hat. Und dass sie Tikara II aufgewiegelt hat, bis der Imperator die gesamte Kolonie aufhalten musste."
"Diese verdammten Slums haben nie wirklich zur Union gehört", flüsterte seine Mutter voller Abscheu.
"Pendergast hat bei ihrer Flucht aus dem Sol-System Handelsschiffe überfallen", redete Coraline unbeirrt weiter. "Sie ist verantwortlich für so viele Tote ... Weißt du, dein Bruder war ein anständiger Kerl. Du hast sein Leben für diese Sache geopfert. Es mag sein, dass du glaubtest, das Richtige zu tun, doch du irrst dich."
Ohne ein weiteres Wort wandte Jayden sich ab und verließ das Quartier. Als das Schott hinter ihm einrastete, ging er in die Knie und erbrach sich. Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Alles war falsch, gedämpft, grell. Irgendetwas stimmte einfach nicht. Je mehr er versuchte, das Gehörte zu begreifen, desto stärker übermannte ihn die Verwirrung.
"Verdammt, Jay!" Die Stimme von Janis Tauser klang besorgt. Der Freund ging neben ihm in die Knie. "Was ist passiert? Ich wollte gerade deinen Eltern 'Hallo' sagen. Was ist mit ihnen?"
"Japser ist tot", brachte Jayden hervor. "Und sie geben mir die Schuld." Er suchte den Blick des Jugendfreundes. "Meine Eltern verehren Sjöberg." Er kicherte. "Sie glauben die Propaganda, alles. Alles!"
"Komm mit."
Widerstandslos folgte er Janis.
*
Als Noriko ihr Quartier betrat, war sie auf alles gefasst. Nur aus diesem Grund gelang es ihr, auf den Beinen zu bleiben, als ihre Mutter sie beinahe umwarf.
"Mein Schatz!" Yuna Ishida war zwar klein, aber Noriko hatte schon immer den Verdacht gehabt, dass sie ihre Energie aus einem miniaturisierten Fusionsreaktor bezog, den sie durch Magie in ihrem Körper mit sich trug. "Es tut so gut, dich zu sehen."
"Jetzt lass das arme Kind doch erst mal Luft holen." Ihr Vater, Riku Ishida, schenkte ihr ein sanftes Lächeln. "Sonst ist es mit der Wiedersehensfreude gleich wieder vorbei." Er schob ihre Mutter zur Seite und bedachte Noriko mit einer kurzen aber zärtlichen Umarmung.
"Du hättest uns nicht holen müssen, Kind", erklärte ihre Mutter rigoros. "Mit diesem Sjöberg wären wir schon fertig geworden. Dieser Schleimer! Wollte uns doch glatt um den Finger wickeln."
Noriko richtete sich alarmiert auf. "Er war bei euch?"
Ihr Vater nickte.
"Aber ja." Ihre Mutter ballte die Rechte zur Faust und schlug sich damit auf die linke Handfläche. "Auf Granit hat er gebissen, unser sauberer 'Imperator'. Und plötzlich kamen Gerüchte auf, dass er uns fortschaffen wollte. Da sind wir untergetaucht. Deine Schwester ist übrigens auf der TORCH II. Sie und ihr Freund." Ihre Mutter zwinkerte vielsagend.
"Das freut mich. Ihr geht es gut?"
"Aber ja", sagte Yuna.
"Ich wusste, dass du uns irgendwann holen kommst", bemerkte ihr Vater.
Gemächlich ging er zur Couch, griff nach seiner bereitstehenden Teetasse und begann zu trinken. Erst jetzt begriff Noriko, dass auch für sie eine Tasse bereitstand. Es war rührend und fühlte sich gut an, mit ihren Eltern einfach nur dazusitzen und zu plaudern. Wie hatte sie das vermisst.
"Du musst uns alles erzählen, Kind." Ihre Mutter trank einen
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